Sieben Fußfälle

Wikilink Fußfälle (an denen man vor den Füßen des Herrschers niederfällt) sind Stätten des Gebetes: Bildstöcke, Wegekreuze usw...
Die Anzahl sieben lehnt sich an die Wikilink sieben Haupt/Pilgerkirchen Roms an.

Im 18. Jahrhundert gab es auch in Lobberich 7 Fußfälle:

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Link Rektor Josef Budde zählt folgende Stellen auf, von denen drei erhalten sind.

  1. Kreuz in der Nähe der alten Gerichtsstätte am Heggespoel,
  2. Link Hagelkreuz am heutigen Wasserturm,
  3. Kreuz an der Gabelung Bocholter Weg / Süchtelner Straße,
  4. Link Eremitage,
  5. Nikolauskapelle am Stern vor der Neuen Kirche,
  6. Krüßhütte am Eingang zum Sassenfeld
    und als letzte Station die
  7. Link Rochuskapelle

Bittprozessionen an den 3 Tagen vor Christi Himmelfahrt haben eine frühkirchliche Wurzel und wurden auf der Kirchenversammlung von 813, die 1 Jahr vor dem Tod Karls des Großen in Mainz stattfand, den Gläubigen sehr ans Herz gelegt: Alle sollten sie begleiten, und zwar (mit Ausnahme der Kranken) barfuß und in Bußkleidern.

Man erkennt, dass die Bittgänge vom Ursprung her auf Abwendung von Not, die auch durch menschliche Schuld verursacht war, gerichtet waren. Man darf davon ausgehen, dass unsere Vorfahren um 1640 für diesen Zusammenhang eine durch Erlebnisse im Dreißigjährigen Krieg geschärften Sinn hatten. Erst als die Kriegsnot mit Elend, Krankheit und Tod an Bedeutung nachgelassen hatte, wurde das Gebet um Schutz vor "Pest, Hungersnot und Krieg" auf die Bitte um eine gute Ernte - bewahre uns vor "Hagel, Blitz und Unwetter" - eingeengt.

Nach einem Dekret der französischen Besatzung vom 2. April 1798 mussten alle öffentlichen religiösen Zeichen unterbleiben. Demzufolge wurden die Kreuze an öffentlichen Wegen, auf Kirchhöfen und Kirchtüren entfernt. Damit dürfte das Ende unserer Fußfälle gekommen sein. Nur die massiveren Kapellen und Bauten scheinen die Zerstörung überdauert zu haben.


Link Heimatbuch 1955: Die Lobbericher Fußfälle