19. Februar 1945
Einschlag einer V1 auf der Lobbericher Hochstraße
http://lobberi.ch/v1

Zeitgenössische Zeichnung (bearbeitet) der unteren Hochstraße vom Ingenhovenpark aus gesehen.
Am 19. Februar 1945 schlug eine V1 auf der unteren Hochstraße in die dem Ingenhovenpark gegenüberliegende Häuserzeile ein. Das Hotel Köster, in dem eine unbekannte Zahl Soldaten untergebracht war, und daneben liegende Gebäude wurden dem Erdboden gleich gemacht.
Der Zeitpunkt des Einschlags
Zeitzeugin Mia Schreurs nennt 12:55 Uhr als Zeitpunkt, Heinz Hauertz, seinerzeit auf der Bruchstraße wohnend, nennt 12:45 Uhr als Zeitpunkt; die Kirchturmuhr blieb an dem Tag auf 12.33 Uhr stehen. (Ob sie genau ging?)
"Als die Explosionswolke sich verzog, bot sich den Herbeieilenden ein schauriges
Bild des Grauens und der Verwüstung. Auf der Straße und zwischen
den Trümmern lagen nackte Leichen, denen der unvorstellbare Luftdruck
die Kleider vom Körper gerissen hatte, das Hotel Köster und drei
Nachbarhäuser waren dem Erdboden gleich gemacht, die weiter abliegenden
zum Teil schwer beschädigt, viele Dächer abgehoben und im weiten
Umkreis keine Fenster mehr heil. In den Bäumen des Ingenhovenparks hingen
Kleiderfetzen und Eingeweide; von einem Pferdegespann fanden sich nur die
Köpfe der beiden Pferde, von den zwei Soldaten, die vor dem Eingang
des Hotels Decken aufluden, blieb keine Spur - auch nichts von ihrem
Gefährt. Sofort setzte die Bergung der Toten und Verletzten durch
freiwillige Helfer ein, aber diese Arbeit gestaltete sich zwischen den
Gebäudetrümmern überaus schwierig und gefahrvoll durch
nachstürzendes Gestein. Eine Frau, die noch einmal das Tageslicht erblickte,
wurde bei dem Versuch, ihr einen Ausgang aus dem Keller zu verschaffen,
verschüttet. Die Unglücksstätte war glühend heiß,
und die Feuerwehrleute mußten immer wieder Wasser spritzen, um die
Hitze erträglich zu machen. Da es bis zum Abend nicht gelang, die letzten
Vermißten zu bergen, wurde die Nacht durch bei Scheinwerferlicht
weitergearbeitet, doch blieb eine Mutter mit ihrem Kind noch verschollen.
Ihre Leichen fand man zwei Monate später im Kellergewölbe des Hotels
Köster. "
(Arnolf Frank Kriegsende in Lobberich ( Volltext))
Die genaue Zahl der Toten wurde nie festgestellt, weil viele fremde Soldaten unter den Toten waren.
45 Leichen wurden in der alten Kirche aufgebahrt und später auf dem Ehrenfriedhof beigesetzt.
Wenig später, am 2. März 1945 war der Krieg für Lobberich vorbei: Amerikanische Truppen besetzten die Gemeinde von Boisheim kommend.
GN 17. Februar 2005: Lobbericher erinnern sich: Um 12.33 Uhr blieb die Turmuhr
von St. Sebastian stehen - der Zeitpunkt der Explosion.
Wider das Vergessen: Der Absturz der V1
in Lobberich (von Hildegard Weyand in der
Spätlese)
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19. Februar 1945: Erst die Partei, dann die Kirche - Absturz einer V1Vor 65 Jahren kamen beim Absturz einer defekten V1 mindestens 35
Menschen ums Leben. Bei der Beisetzung der zivilen Opfer hatten zuerst
die Vertreter der NSDAP das Wort. Die Toten wurden in der alten Kirche
aufgebahrt. |
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V 1-Angriff 1945: Eine der letzten Überlebenden ist totGertrud Terstappen (geborene Thissen), (stand) mit ihrer Mutter (...) während der Mittagszeit in einem Anbau des Hauses Hochstraße 7 in der Küche, als sich nach der "ohrenbetäubenden Detonation" plötzlich das Dach hob. Das Mädchen wurde unter einen Tisch geschleudert und blieb so vor herabstürzenden Mauerbrocken geschützt. Seine Mutter lief dagegen in Todesangst ins Freie und wurde dort von den Ästen eines umstürzenden Nussbaums leicht verletzt. Gerettet wurde aus den Trümmern des Hauses nur der kleiner Bruder Josef (6). Die Großeltern, eine Tante, eine Verkäuferin im Laden und ein Soldat konnten nur noch tot geborgen werden.. |
Hotel Köster 1944:
Alte Kirche nach dem Unglück