Karl Reulen
erster Bürgermeister der Stadt Nettetal (1970 bis 1994)
* 3. August 1924 (Aachen)
+ 15. März 2003 (Lobberich)
Karl Reulen wurde am 03. August 1924 in Aachen geboren.
Seine Eltern waren der Lehrer Heinrich Reulen und seine Frau Christine. Karl hatte 3 jüngere Geschwister.
Wie sein Vater studierte Karl in Aachen Lehramt (Mathematik und Physik)
1951 machte er sein 1. Staatsexamen, zog nach Lobberich und arbeitete drei Jahre als Mathematiker und Marktanalytiker in der Plüschweberei Grefrath.
1954 heiratete er, aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
Lehrer
1954 wurde er Lehrer, zunächst am Progymnasium Lobberich, (Vorläuferschule des Werner-Jaeger-Gymnasiums) dann in Krefeld an der Marianne Rhodus-Schule in Krefeld. Von dort wechselte er im März 1965 als Leiter an die "Städtische Realschule für Jungen und Mädchen", (später "Johannes-Kepler- Realschule") in Süchteln, bis zu seinem Ruhestand 1989.
Politiker
Er wurde Mitglied der CDU und 1961 in den Gemeinde- (ab 1964 "Stadt"-) rat Lobberichs gewählt. 1970 wurde Reulen der erste ehrenamtliche Bürgermeister der neu zusammengesetzten "Stadt Nettetal". Das Amt bekleidete Reulen bis zur Kommunalwahl 1994.
Er setzte sich für die Städtepartnerschaften mit Caudebec en Coux (Frankreich) und Fenland (England) ein und als Mitglied im Euregio-Rat "Rhein-Maas-Nord" elf Jahre lang für die grenzüberschreitende deutsch-niederländische Zusammenarbeit. Auch dem Kreistag gehörte er fünf Jahre lang an.
Gründung Nettetals und Nettetal - Politik
Als Mitglied des Lobbericher Gemeinderates seit 1962 trieb er die Bildung der neuen Stadt, die am 1. Januar 1970 (...) entstand, mit voran.
Der damalige Direktor der Gemeinde Breyell, Werner Herzogenrath, beispielsweise war zunächst völlig gegen eine Fusion mit Nachbarn. Karl Reulen soll damals gemeinsam mit dem Kaldenkirchener Hanns Backes im Hintergrund einige Fäden gezogen haben, um am Ende die „Großfusion“ auf den Weg zu bringen.
In seiner 24 Jahre währenden Amtszeit als Bürgermeister dieser Stadt setzte er sich stets für ein Zusammenwachsen der einzelnen Stadtteile ein.
Vereine
Zur Feier "1000 Jahre Lobberich" im Jahr 1989 wiederbelebte er den VVV Lobberich ab 1985 und wurde dessen Vorsitzender.
Er sang im Kirchenchor.
Schützen
Mit dem Zusammenschluss der beiden Bruderschaften 1961 wurde Karl Reulen erster Brudermeister der neu gegründeten "Bruderschaft St. Sebastianus 1471 und St. Marien 1516" und behielt dieses Amt 34 Jahre lang (7.1.1960-27.11.1994).
1965 wurde er - ebenfalls bis 1995 Bundesmeister der Bezirks Lobberich (seit der kommunalen Neugliederung "Bezirk Nettetal-Grefrath")
Ehrungen:
- Ehrenbrudermeister der Sebastianusschützen
- Ehrenbürger der Stadt Nettetal
- Bundesverdienstkreuz am Bande (1984) BVK erster Klasse (1990)
- Nettetaler in Gold (1994)
Aufsätze:
Die Geschichte nach 1900 der Schützenbruderschaft St. Sebastianus- und St. Marien
Karl Reulen verstarb am 15. März 2003 im Alter von 79 Jahren.
Straßenbenennung
Im nach dem Abriss der Fa. Niedieck entstandenen Neubaugebiet erhielt eine neue Straße in den 2010er Jahren seinen Namen: Karl-Reulen-Straße.
Presse:
Rheinische Post, 22. November 2024: „Ich bin Karl Reulen, großes R, kleine Eulen“
Karl Reulen war derjenige, der die Idee entwickelte, dass damals fünf, heute sechs Stadtteile zu einem Nettetal zusammenwachsen würden. Und Peter Ottmann, Stadtdirektor und Bürgermeister in Nettetal, später Landrat im Kreis Viersen, hebt die humorige Pragmatik Reulens hervor: Als man im Stadtrat um eine Diskussionsgrundlage einschließlich derer Korrektur debattierte, habe Reulen ihm zugeraunt: „Nix sägge, kloog kieke.“
PM der Stadt Nettetal, 14. November 2024: Feierstunde im Rat für Karl Reulen
Zu Ehren des ersten Bürgermeisters und Nettetaler Ehrenbürgers Karl Reulen gab es im Stadtrat am Donnerstagabend eine Feierstunde. „Er hatte ein großes Herz für Menschen und stand für Völkerverständigung, Toleranz und Miteinander“, würdigte Bürgermeister Christian Küsters die Verdienste des 2003 Verstorbenen, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Wie kein anderer hat Karl Reulen die Geschicke der 1970 gegründeten Stadt Nettetal mit ihren seinerzeit fünf Stadtteilen Lobberich, Breyell, Kaldenkirchen, Hinsbeck und Leuth geprägt.
Der gebürtige Aachener wurde 1970 der erste ehrenamtliche Bürgermeister der neu gebildeten Seenstadt – ein Amt, das er bis 1994 bekleiden sollte. Der Bürgermeister sprach im Beisein von Reulens Familie unter anderem über seine Verdienste für die Entwicklung der Stadt Nettetal. Ebenso verbindend habe Reulen die so unterschiedlich strukturierten Stadtteile mit ihren Eigenheiten, aber auch ihrem Verbindenden verwoben. Mit seinem Sinn für Brauchtum und Vereinsleben, aber als Pädagoge stets aufgeschlossen für Neuerungen, habe Karl Reulen „für Tradition und Fortschritt“ gestanden. Christian Küsters zitierte einige Weggefährten des Ehrenbürgers, darunter Ex-Landrat Peter Ottmann, den Journalisten Ludger Peters sowie Kreis-Kulturdezernent a. D. Professor Dr. Leo Peters. „Er war ein visionärer Lenker, der mit großem Engagement und Weitblick die Grundlagen für unser heutiges Nettetal legte, aber auch den Städtepartnerschaften und dem völkerverständigenden Austausch ein stabiles Fundament setzte“, sagte der Bürgermeister.
Anlässlich der Feierstunde im Rathaus sprach auch NRW-Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk, Weggefährte von Karl Reulen. Dr. Optendrenk, der die Idee zum druckfrisch ausliegenden Buch „Ein Ehrenbürger für Nettetal. Karl Reulen zum 100. Geburtstag“ hatte, berichtete von seinen ersten persönlichen Begegnungen mit Karl Reulen. „Bei der Aufarbeitung der alten Quellen, die bei der Marienbruderschaft auf das Jahr 1516 zurückreichen, ließ der erfahrene Pädagoge Reulen dem jungen Studenten große Freiheit, war aber offenbar mit dem Ergebnis nach einigen Monaten ganz zufrieden“, berichtet Marcus Optendrenk von seiner Zusammenarbeit als junger Mensch mit dem Ehrenbürger. Ebenso unterhaltsam die Schilderungen von Renate Dyck, die in ihrer 40-jährigen Ratszeit mit Karl Reulen im politischen Raum Akzente für Nettetal setzte. Mit Blick auf die aktuelle Sanierung der Werner-Jaeger-Halle erinnerte die Vorsitzende des Kulturausschusses daran, dass das „Wohnzimmer Nettetals“ auf Initiative von Karl Reulen gebaut worden ist. „Er war ein wertkonservatives Urgestein“, sagte Renate Dyck. Mehrfach brandete im Ratssaal quer durch alle Fraktionsbänke und im vollbesetzten Zuschauerbereich, wo auch zahlreiche Autoren des Festbuches zusammengekommen waren, herzlicher und langanhaltender Applaus für die außerordentlichen Verdienste von Karl Reulen für Nettetal auf. Die Festschrift „Ein Ehrenbürger für Nettetal. Karl Reulen zum 100. Geburtstag“ ist über das Vorzimmer des Bürgermeisters, E-Mail vorzimmer@nettetal.de, erhältlich.
Rheinische Post vom 3. August 2024: Lobbericher Karl Reulen als Strippenzieher für die Fusion
Sämtliche heutigen Stadtteile zu einer neuen Kommune zusammenzufassen, war nicht überall populär. Der damalige Direktor der Gemeinde Breyell, Werner Herzogenrath, beispielsweise war zunächst völlig gegen eine Fusion mit Nachbarn. Karl Reulen soll damals gemeinsam mit dem Kaldenkirchener Hanns Backes im Hintergrund einige Fäden gezogen haben, um am Ende die „Großfusion“ auf den Weg zu bringen.
Weiterführende Links:
Leute aus Lobberich
Straßen in Lobberich