Straßen in Lobberich

Görresstraße

  • Gartenstraße (bis 1970)

Josef Görres
Josef von Görres (1776-1848)

Die Görresstraße verbindet die Mühlen- und Friedhofstraße in ost-westlicher Richtung

Namensgeber Johann Joseph Görres (seit 1839 von Görres) (* 25. Januar 1776 in Koblenz; † 29. Januar 1848 in München) war Gymnasial- und Hochschullehrer und einer der einflussreichsten katholischen politischen Publizisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Er war Gründer und erster Herausgeber des "Rheinischen Merkur" mit der er 1814-1816 den nationalen Kapf gegen Napoleon unterstützte. 1841/1842 war er einer der Initiatoren bei der Gründung des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln. Görres war einer der einflussreichsten politischen Publizisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Von 1827 bis zu seinem Tod wirkte er als Professor in München.

Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn vergab von 1935 bis 1945 Joseph-von-Görres-Preis.

Wikipedia benennt zudem "antisemitische Positionen", die Görres vertrete, so in dem von ihm gemeinsam mit dem Kirchenrechtler Georg Phillips herausgegebenen Pamphlet "Der ewige Jude in Sachsen und das Concil in Schwaben" (in: Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, Bd. 16, 1845, S. 503-505).

Am angegebenen Ort findet ein Pampflet gegen ein "Verlagscomptoir", welches die Ausgabe eines "Ameisen-Kalenders" anbiete.
Dies sei eher ein Elterkalender, da Ameisen Alles mit ehrlichem Fleiße zusammentrügen. Das Verlagscpmtoir "könnte daher mit besserem Rechte sein Sammelsurium den Elstern=Kalender nennen, denn man sagt: fleißig wie eine Ameise und diebisch wie eine Elster. Am Schlusse dieses Kalenders wird dem guten deutschen Michel in Sachsen, nach Juden=Manier als "interessant und Viel für's Geld unds billig ohne Beispiel, zur schönsten und wohlfeilsten Unterhaltung für die Winterabende die neueste, sorgfältigste gelungendste und dabei allerwohlfeilste Uebersetzung, welche in Deutschland von dem wunderbar ergreifenden, ganz Europa allarmierende, zehnbändigen Roman des ewigen Juden erschienen ist"" Der Subscribentensammler erhalte statt Rabatt bis zu 20 % Freiexemplare "und außerdem, wenn er sich's selbst abholt auch noch eine Portion Braten, ein Töpfchen Grimma'sches Lagerbier (...) Oh du glückseliges Land! dessen Kinder den ewigen Juden mit dem Braten herunterfressen; wo eine hungerige Buchhandlung so liberal und aufopfernd um die Stillung des Hungers iher Subscribentensammler bedacht ist".

Hier wird dem Kunden also eine jahrhundertealte Erzählung zur Lektüre angeboten, die einen Juden thematisiert, welcher der Jesus Christus auf dessen Weg zur Kreuzigung verspottete und dafür von diesem verflucht wurde, unsterblich durch die Welt zu wandern. Die Erzählung vom Juden, der Christus nicht anerkennt und als "ewiger Jude" umherwandelt, nicht das aber kritisiert der Herausgeber (darunter Görres), sondern die Geschäftspraktiken: Rabatte und günstige Preise anzupreisen, sei "Judenmanier".

Weiter geißelt der Katholik Görres im Stück von 1845 einen Beschluss eines (deutschkatholischen?) "Concil in Stuttgart", das "dem aufgeklärten Theile der Schwaben nicht minder die Nase mit Bratengeruch gekitzelt" (habe). "Da haben sie beschlossen: jede Gemeinde soll es mit ihrer kirchlichen Verfassung und Ordnung halten, wie sie wolle, und die Frauen sollen auch in kirchlichen Dingen mitreden dürfen; zwei Beschlüsse, wodurch sie nicht nur die infernale Majestät" (= den Teufel) "sondern auch ihre Großmama sich verbindlich gemacht; denn wolle der Teufel nach seinem Gusto sich eine Hauskapelle einrichten, so könne er ohne Gefahr diese Beschlüsse des Concils dabei zu Grunde legen; er wird sich gewiß keinen Glaubenszwang anthun dürfen, oder einer höheren Autorität unterwerfen; wollte aber seine Großmana auch ihrerseits dabei ihren Capricen folgen, so wäre dies ebenfalls dem neuen Glauben gemäß, auch sie hätte ja ihre Stimme. Armer altersschwacher deutscher Michel! welche Bären läßt du dir anbinden; merkst du es noch immer nicht daß sie dich zum Gespött der Kinder auf den Straßen und zum Gelächter aller Nationen machen, die noch einen Funken Menschenverstand und einen Instinkt der Selbsterhaltung bewahrt haben"

Weiterführender Link

Weblink Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, Bd. 16, 1845, S. 503-505

Straßenbenennung im Zusammenhang mit der kommunalen Neuordnung 1970, eine Gartenstraße gibt es auch in Kaldenkirchen.


Anschlussstraßen der Görresstraße in Lobberich:

  • Link Mühlenstraße (im Westen)
  • Link Friedhofstraße (im Osten)