Das stand vor 47 Jahren in den GN (Druck 22. August 2002)
In einer Zeit der knappen Landes- und Gemeindekassen fehlen an den öffentlichen Schulen Mittel für Personal und Investitionen. a fragt man sich, wie es denn früher um die Finanzierung von Schulen und Bildung bestellt war. In ihrer Ausgabe vom 20. August 1955 berichteten die GN über den geplanten Neubau eines Gymnasiums in Lobberich. Dieses Gymnasium sollte nach der Fertigstellung den Namen Werner-Jaeger-Gymnasium tragen.
Im Jahr 1955 waren die alten Schulräume der Rektoratschule im Gebäude an der Burgstraße den Erfordernissen nicht mehr gewachsen. Die Schülerzahl war von 80 auf 220 Schüler gestiegen, und ein weiteres Anwachsen dieser Zahl war abzusehen. "Auch die Hinzunahme des gemeindeeigenen Hauses auf der Süchtelner Straße konnte nur eine Notlösung sein", so die GN damals.
Der Rat fällte dann recht schnell die Entscheidung, im Rahmen des Schulbausofortprogramms der Landesregierung von NRW, einen Neubau in die Wege zu leiten. Dieses Finanzierungsprogramm, "welches eine wesentliche finanzielle Beteiligung des Landes bei Schulneubauten (bis zu 75 Prozent, in Ausnahmefällen bis zu 80 Prozent) vorsieht, gestattet auch den kleinen Städten und Gemeinden die Errichtung notwendiger Schulneubauten."
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Lobberich konnte von diesem Programm schon bei früheren Baumaßnahmen profitieren, eine vierklassige, evangelische Schule und ein Erweiterungsbau an der katholischen Volksschule wurden vom Land mitgetragen. Der Beschluss des Rates und die weitere Planung mussten schnell erfolgen, da dieses Programm der Landesregierung nur noch bis spätestens 1958 laufen sollte. "Diese günstige Gelegenheit der Finanzierung muss die Gemeinde ausnutzen", so der Artikel aus dem Jahr 1955, "über einen erheblichen Teilbetrag des erwarteten Staatszuschusses ist inzwischen auch schon eine Zusage bei der Gemeindeverwaltung eingegangen, "
Die ungefähren Kosten konnte man erst dann errechnen, wenn die endgültigen Pläne der Architekten vorlagen. Im Vorfeld hatten mehrere Architekten ihre Vorstellungen über einen Neubau des Gymnasiums in Form von Plänen und Modellen eingereicht. Der Hauptausschuss beschloss auf Anregung des Gutachterausschusses hin, dem Rat zu empfehlen, die Pläne des Düsseldorfer Architekten Dipl.-Ing. Sittel zu favorisieren und ihm den Auftrag für die Planung des Gymnasiums zu erteilen.
Über einen möglichen Namen der künftigen Bildungseinrichtung war viel diskutiert worden, doch ging man davon aus, dass "den Anregungen weitester Kreise der Bevölkerung, der neuen Anstalt den Namen des berühmtesten Sohnes unserer Gemeinde zu geben, von verantwortlichen Stellen stattgegeben werden." Damit war der Philologe Dr. Werner Jaeger gemeint, der, in den USA lebend, in diesen Tagen zahlreiche deutsche und internationale Ehrungen erhielt. Man war überzeugt, "dass sich die Lobbericher Vaterstadt den bisherigen Ehrungen würdig anschließen" sollte. Besonders deshalb, da er aus dem Vorgänger des geplanten Gymnasiums, der Rektoratsschule hervorgegangen ist. "Ein genauer Termin für den Baubeginn steht noch nicht fest. Wenn die Witterung es gestattet, soll in jedem Falle noch in diesem Jahre begonnen werden. "
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