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Donnerstag, 20. Februar 2003


Die 16. Medi-KV-Sitzung live im Internet


Einmalig: Lobbericher Christian Backes überträgt die Karnevalssitzung der Medi-KV live ins Städtische Krankenhaus

Von Daniela Veugelers

Nettetal/Lobberich. So etwas hat es In der Geschichte des Nettetaler Karnevals noch nie gegeben. Am kommenden Samstag wird die Medi-KV-Sitzung der Messdienerschaft St. Sebastian Lobberich in den Hauskanal 40 des Städtischen Krankenhauses Nettetal und ins Internet übertragen. Mitverantwortlich für diese ungewöhnliche Idee ist der 25jährige Student der Medientechnik, Christian Backes. Seit vier Jahren leitet der Lobbericher in einem Team von fünf Messdienern die Medi-KV-Sitzung.

Die Idee zu diesem Vorhaben kam dem Lobbericher im Rahmen seines Studiums der Medientechnik. "Das Studium setzt sich aus den Bereichen Bild, Ton und Neue Medien zusammen. Ich persönlich habe dem Studium der Bildtechnik den Vorzug gegeben, da ich in der Visualisierung von Ideen eine kreativere Ausdrucksmöglichkeit sehe".

Das technische Hintergrundwissen erlernte er während seiner Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker bei der Firma Esch. Nach dem Zivildienst und der nachgeholten Fachoberschulreife begann Christian Backes sein Studium als Medientechniker an der Fachhochschule Düsseldorf. Neben dem Studium besuchte er zusätzlich die Meisterschule in Düsseldorf.

Seine berufliche Passion ließ er auch in seine Freizeitaktivitäten einfließen. So betreut er seit knapp sieben Jahren die Licht- und Tontechnik beim Theater unterm Dach (TuD). Den Messdienern gehört Christian Backes seit acht Jahren an. "Die Organisation der Medi-KV-Sitzungen habe ich vor vier Jahren übernommen". Das schillernde Rampenlicht war nie sein Terrain. Ihm liegt viel mehr, im Hintergrund die Fäden zusammen zu halten.

Während des Hauptstudiums sind die Studenten hauptsächlich in Projekten eingebunden. So baute Backes zusammen mit weiteren Kommilitonen auf der Messe "Boot" ein komplettes Kino auf.

Nach der Kinoproduktion, stand das Erlernen von Live-Übertragungen mit dem Ü-Wagen auf dem Stundenplan. Für die praktische Umsetzung schlug Backes vor, die Medi-KV-Sitzung ins nahe gelegene Krankenhaus zu übertragen. "Meine Kommilitonen und unser Professor waren sofort von der Idee begeistert." Mit dem jetzigen Ü-Wagen-Projekt betreten die Studenten sowie die Fachhochschule Düsseldorf allerdings komplettes Neuland. Die Firma TV-Mobil stellt den Übertragungswagen zur Verfügung, wie er auch bei Live Fernsehsendungen wie "Wetten dass" verwendet wird.

Christian Backes (r) bereitet mit seinen Kommilitonen die
Live-Obertragung der Medi-KV-Sitzung am Samstagabend vor

Die Medi-KV-Sitzung wird am Samstag in der Zeit von 19.11 bis 00.30 Uhr auf den Hauskanal 40 des Krankenhauses und ins Internet unter www.medi-kv.de übertragen. Da heißt es für den Lobbericher Regisseur den Terminplan einzuhalten. Finanzielle Unterstützung erhält die Gruppe vom Ministerium für Arbeit und Soziales, denn eine solche Produktion kostet enorm viel Geld.

Die Studenten bauen am heutigen Donnerstag den Ü-Wagen vor dem Jugendheim Arche auf. Am Freitagabend, bei der Generalprobe, werden noch einmal alle Kamerapositionen überprüft, bevor es am Samstag um 19.11 Uhr Kamera ab" lautet. Insgesamt bringen die Studenten sechs Kameras - zwei Schulter-, zwei Stativ- und zwei feste Kameras mit nach Lobberich. Diese werden allerdings so positioniert, dass das Publikum nicht gestört wird. Extra für die Sitzung produzierten die Studenten in den letzten Wochen mehrere Einspieler.

Von Nervosität ist bei dem Vollprofi noch keine Spur, obwohl er zugibt, dass jeder Regisseur anfängt zu schwitzen, wenn die Künstler anfangen zu überziehen.


Frauen an den Altar


Lobberich (dv). Als eine der letzten Gemeinden in der Diözese Aachen lässt die Lobbericher Pfarrgemeinde St. Sebastian künftig auch Messdienerinnen den Dienst am Altar verrichten Diesen Beschluss fasste der Pfarrgeinderat mit 15, Ja-, einer Neinstimme sowie einer Enthaltung im vergangenen Jahr.

Der Wunsch, Messdienerinnen in Lobberich aufzunehmen, kam aus den Reihen des Pfarrgemeinderates und von Zugezogenen. "Wir können keinem den Dienst am Altar aufgrund seines Geschlechtes verweigern", stellt Ralf Hauertz, Vorstandsmitglied des Pfarrgemeinderates, klar.

Die Messdiener erkennen die Notwendigkeit, Mädchen den liturgischen Dienst nicht länger vorzuenthalten, wollen aber in ihrer Gruppenarbeit keine Mädchen aufnehmen. Die Gruppenleiterinnen des Chores "Klangfarben" erklärten sich bereit, Mädchen aufzunehmen, die in der Messdienerschaft liturgischen Dienst am Altar verrichten wollen. Nach dem Erstkommunionstermin am Sonntag, 27. April, wird es auch Mädchen angeboten, Ministrantinnen zu werden. Auch ältere Mädchen werden nicht abgewiesen.


Werres' Einblicke in den Lernort Ausstellung


Der gebürtige Lobbericher Helmut Werres stellt zurzeit seine aktuellen Werke in der Werner-Jaeger-Halle aus

Nettetal (sm). Im Jahre 1973 machte der Lobbericher Künstler Helmut Werres sein Abitur am Werner-Jaeger-Gymnasium. Am Mittwoch diskutierte der 51jährige Künstler mit Schülern/innen des Gymnasiums seine aktuellen Arbeiten. Anlass zu der Diskussion mit den Schülern der zwölften Klasse waren Briefe der Schüler an den Künstler

Der Lobbericher Künstler Helmut Werres vor seinem Kunstwerk
"Roter Kasten"

Nach dem Studium der freien Kunst in Düsseldorf und Braunschweig, lebt und arbeitet der gebürtige Lobbericher nun seit zwei Jahren in Frankfurt. Seine erste Ausstellung mit zwei weiteren Künstlern fand eben hier im Foyer der Werner-Jaeger-Halle statt. Unter der Leitung der Kunstlehrer Justus Zedelius und Hartmut Mirbach hatten die Schüler die Ausstellung, mit Objekten, Portraits, Stillleben und Landschaftsstücken besucht. Bei der Diskussion im Unterricht wurden Fragen aufgeworfen, die nur der Künstler selbst beantworten kann. Aus diesem Grund schrieben die Schüler Briefe an Helmut Werres, der ihnen nun Rede und Antwort stand.

Besonders das Objekt 'Roter Kasten' sorgte für Diskussionsstoff. "Nachbauen kann eigentlich jeder diesen Kasten", erklärt Werres, "aber die Idee, die hinter dieser Arbeit steckt, wäre dann auch nur übernommen." Auch die Frage, was der Künstler mit seinen Werken aussagen möchte beantwortet der Künstler den Schülern gern. Für mich ist Kunst dann Kunst, wenn sie offen ist. Ich meine damit, dass dem Betrachter die Interpretation frei stehen soll. Darum gibt es auch zu meinen Werken keine Erklärung, sondern die Idee die hinter dem Ganzen steht, soll dem interessierten Betrachter selbst nach einiger Zeit aufgehen.

"Am Ende ist Helmut Werres positiv von der Diskussion überrascht. "Zuerst hatte ich etwas Bedenken, dass die ganze Sache zu einem Monolog meinerseits werden könnte, doch dann tauchten im Gespräch viele Fragen auf." Freuen würde sich der Künstler natürlich, wenn Jugendliche aus solchen Gesprächen ein längerfristiges Interesse am Thema Kunst mitnehmen würden.

Und aus eben diesem Grund sei auch der Kunstunterricht an Schulen so außerordentlich wichtig. "Bei mir stand immer der Spaß an der kreativen Arbeit im Vordergrund, sowie die Befriedigung, wenn man etwas geschaffen hat. Den Schülern kann im Unterricht ein erstes Gefühl für so etwas vermittelt werden."

Die Ausstellung ist offiziell noch bis Ende nächster Woche für Besucher zugänglich. Die nächste Ausstellung, an der der Künstler beteiligt sein wird, findet im September in der Viersener "Galerie im Park" statt.


Ich glaube, die Russen kommen


Die KLJB Lobberich baut zurzeit noch an ihrem Wagen für den Tulpensonntagszug / Auch außerhalb von Karneval ist die Landjugend aktiv

Noch viel Arbeit müssen die Mitglieder der KLJB in den Anstrich ihres diesjährigen Karnevalswagens stecken. Bis zum Tulpensonntagszug werden sie es schon schaffen.

Lobberich (sm). Die tollen Tage rücken immer näher und damit auch die allseits beliebten Karnevalswagen. Jedes Jahr erfreuen die verschiedenen Gruppen mit ihren aufwendig gestalteten Motivwagen die Karnevalisten. Unter den Karnevalisten besteht Jahr ein, Jahr aus ein Wettstreit, wer sich das originellste Motiv ausgesucht hat. Daher finden die Vorbereitungen für den Wagenbau auch meist im stillen Kämmerlein statt. Umso erfreulicher, dass die KLJB Lobberich den GN einen Einblick ins Karnevalsgeschäft gegeben hat.

Unter dem Motto "Russland" baut die KLJB Lobberich seit etwa einem Monat
an ihrem diesjährigen Karnevalswagen. Mit diesem werden sie am Tulpensonntagzug
in Nettetal-Kaldenkirchen und am Rosenmontagszug in Dülken aufziehen.

In der Halle, die Jacob Mevissen zur Verfügung stellt, wird noch fleißig an den Aufbauten des Wagens gepinselt Kosten für Farben und Material finanzieren die Jugendlichen einmal über Einnahme von Scheunenfeten, sowie über Spenden und Sponsoren. Die Brüder van de Beek, die den Vorstand bilden, sind beide in Arbeitskleidung mit dabei.

Die Mädels sind während dessen damit beschäftigt, die Kostüme fertig zu nähen oder letzte Änderungen vorzunehmen. Etwa 50 Mitglieder zählt die KLJB. Das Alter der Mitglieder liegt zwischen 16 Jahren und Ende 20.

"Nachwuchsprobleme haben wir keine", erzählt Christoph van der Beek, "bei der Katholischen Landjugend sind ja längst nicht mehr nur noch Kinder von Landwirten Mitglied. Jeder, der will, kann ja heutzutage mitmachen." Außer an Karneval, veranstaltet die Landjugend eine Jahresfahrt, sowie seit zwei Jahren den Martinsball.

Hieran sind auch die Landjugendgruppen aus Boisheim und Dülken beteiligt. Und auch ein Erntedankfest wird ausgerichtet, auf dem Rosen und Äpfel für einen guten Zweck verkauft werden.


Lobbericher, "Schulstreit": Entscheidung ist gefallen


Schulträger entschied, dass 24 Kinder nicht zur katholische Grundschule gehen werden

Von Ulrich Rentsch und Daniela Veugelers

Nettetal. Jedes Jahr plagen sich viele Eltern mit der Frage: "Auf welche Schule schicke Ich mein Kind?" Denn nicht zuletzt die Pisa-Studie hat gezeigt, dass eine richtige Förderung den Grundstein für späteren Erfolg legt. 119 Eltern fühlten ihr Kind in der katholischen Grundschule Lobberich (KGS) bestens aufgehoben und meldeten es dort an. Nur 52 Eltern entschieden sich für die Lobbericher Gemeinschaftsgrundschule (GGS) und provozierten so das Einsch4ten des Schulträgers, in beiden Fällen die Stadt Nettetal. Diese versuchte, mit einem Informationsabend den Streit zwischen den Elternfronten beizulegen.

Neben der eklatanten Schieflage der Anmeldezahlen führte auch das Versprechen von Schulleiter Kurt Heinrich von der KGS, "ich nehme alle Kinder an meiner Schule an", für erhebliche Verstimmung bei den Eltern. Nachdem die endgültigen Zahlen auf dem Tisch lagen, musste Heinrich zurückrudern. "Mit so einer Resonanz, hätte ich nie gerechnet, ich habe einen Fehler gemacht, wenn ich allen Kindern einen Platz bei uns versprochen habe."

Unverständnis auf allen Seiten, denn die KGS ist eine konfessionsgebundene (katholische) Schule. In erster Linie werden nur katholische Kinder angenommen. So kommt es vor, dass Kinder, die in Lobberich-Ost wohnen, durch die Stadt gefahren werden, um zur "Schule am See" zu gelangen".

"Wir wohnen mit der Nase vor der Schule, und ich soll mein Kind nun quer durch Lobberich schicken, damit mein Sohn eine Schule besuchen kann", fragt sich Yvonne Nicus, die sich erhebliche Sorgen um die Schulwegsicherung macht. Schuldezernent Christian Wagner hält solchen Argumenten gerne den Spiegel vor. Zum einen sind unsere Schulwege sicher, und zum anderen: Was sollen die Kinder aus Leuth sagen, sie müssen ständig längere Wege in Kauf nehmen." Im Vorfeld der von Emotionen geprägten Diskussion brandeten immer wieder Vorurteile gegen die GGS auf. Von blinder Propaganda wie zum Beispiel "Ausländerschule" war die Rede. GGS-Schulleiter Theo Tillmanns sieht sich mit unbegründeten Vorwürfen konfrontiert: "Natürlich haben wir ausländische Kinder in unseren Klassen, aber die Schüler profitieren von dieser kulturellen Vielfalt." Die GGS bietet seit rund zehn Jahren speziellen Sprach- und Integrationsunterricht an. Tillmanns wünscht sich daher eine Gleichwertigkeit der Schulen.

Um die Bindung an eine Gemeinschaftsschule zu umgehen, greifen viele Familien zur Ausrede: Sie wünschen sich einen konfessionellen Unterricht für ihr Kind und haben gleichzeitig eine geringe Ausländerquote im Hinterkopf Das Migrantenkind wird so automatisch als Problem abgestempelt.

Eltern schrecken daher auch nicht vor dem Wechsel der Konfession zurück. "Ein paar Eltern haben diesen Schritt in Angriff genommen, sagte Wagner im Gespräch mit unserer Zeitung

Die letztendliche - aber wohl kaum praktikable - Lösung des Problems kann nur die Auflösung der konfessionsgebundenen Schule sein. Für die katholische Grundschule Lobberich würde dies bedeuten, dass 75 Prozent aller der derzeitigen Schulkinder-Eltern und Eltern der in den nächsten zwei Jahren nachrückenden Kinder für einen solchen Wechsel stimmen. Schuldezernent Wagner zieht seine persönlichen Schlüsse aus dem Vorfall. "Bei der nächsten Schulanmeldung informiere ich die Schulleiter und schreibe die Eltern an, eine Schule in Wohnortnähe zu wählen und nicht unbedingt auf die Konfession zu achten."

Der Schulträger machte am Dienstag deutlich, dass man sich an den Ratsbeschluss vom Juni 1998 halten wolle. Demnach bleibt die KGS dreizügig, kann also höchstens 90 Kinder annehmen. Alle restlichen Kinder müssen abgelehnt werden.


"Warum nicht dieses Jahr noch mal vierzügig?"


Diskussionen über Schulweg und Konfession - Eltern im Gespräch mit der Stadt Nettetal als Schulträger

Von Ulrich Rentzsch

Nettetal. Rund, 70 Eltern und Interessierte hatten sich am Dienstagabend in Rathaus Nettetal eingefunden, um vor allem mit Dezernent Christian Wagner als Vertreter der Stadt Nettetal über die missliche Lage des Anmeldeverfahrens zu den beiden in Lobberich beheimateten Grundschulen (Katholische Grundschule und Gemeinschaftsgrundschule) zu diskutieren. Eingeladen dazu hatte Kurt Heinrich, Rektor der Katholischen Grundschule.

Zunächst erläuterte Wagner die Position der Stadt als Träger der beiden Schulen. Er erinnerte an den Ratsbeschluss der Stadt vom Juni 1998, in der die Zügigkeit der Schulen in Nettetal festgelegt wurden.

Der Beschluss hätte sich danach vor allem in den zur Verfügung stehenden Räumlichkeinten orientiert. So sei für die Katholische Grundschule (KGS) eine Dreizügigkeit vorgesehen, für die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) eine Drei- bis Vierzügigkeit. Auch in der jetzt für die "Betroffenen unangenehmen Lage", so Wagner, gelte es, sich an diesen Ratsbeschluss zu halten, Wer katholisch sei, hätte zunächst das Recht, eine katholische Schule zu besuchen, Auf Vorschlag von Rektor Heinrich sei als zweites Kriterium das "Geschwisterkind" ausgewählt worden und dann erst das Kriterium "Schulnähe". "Dies sind objektiv überprüfbare Kriterien", so Wagner. Dennoch stellte er klar, dass die GGS eine gut funktionierende Schule sei. Schon in diesen Erläuterungen wurde deutlich, dass die Verwaltung sich bemühte, für die GGS zu werben.

Heinrich gab zu, nicht mit einer so großen Zahl von Anmeldungen (nämlich 119) für seine Schule gerechnet zu haben. "Ich hatte im Vorfeld gesagt, ich würde niemanden ablehnen, das war ein Fehler", räumte er ein.

In der teilweise emotional geführten Versammlung ging es den Eltern vor allem um zwei Dinge: Die Sicherung des Schulweges und die Problematik der Konfession.

Auch wurde die Verwaltung gebeten, noch in diesem Jahr eine Vierzügigkeit an der KGS zuzulassen und im nächsten Jahr schon im Vorfeld deutlich zu machen, dass nur noch eine Dreizügigkeit gestattet sei. Doch Wagner zeigte sich kompromisslos, er wolle sich an den Ratsbeschluss von 1998 halten. Somit müssen 24 Kinder abgelehnt werden. "Viele wohnen in unmittelbarer Nähe zur KGS und müssen nun quer durch Lobberich zur GGS zur Schule gehen. Besonders hart trifft es Yvonne Nicus. Sie wohnt rund 1.900 Meter von der GOS entfernt und hat deshalb keinen Anspruch auf einen Schulbus. Die Grenze liegt bei 2.000 Metern. Eine verkorkste Situation: Während Kinder aus dem Wohngebiet Lobberich-Ost einen Anspruch auf einen Schulbus zur, KGS haben, müssen Kinder aus dem Gebiet Krüßhütt zu Fuß zur GGS. Schulamtsleiter Eberhard Lange konnte keine Versprechungen machen, dass die Stadt Mittel zum Beispiel für einen Schulbus, einsetzen könne. "Unsere Haushaltslage lässt das nicht zu", sagte er. Für das Thema "Schulweg" wurde letztlich keine Lösung gefunden.

Eine Mutter fragte, was geschehen würde, wenn ihr Kind die Konfession wechseln würde, wie dies offensichtlich bereits vorgefallen sei. Heinrich antwortete, dass er dieses Kind annehmen und dementsprechend Geschwisterkinder ablehnen müsse, doch Wagner stellte klar, dass in diesem Fall Plätze zum Beispiel in Hinsbeck angeboten würden. Hinsichtlich der Frage zur Konfession reagierten einige Eltern zornig. "Sollen unsere Kinder bestraft werden, nur weil sie nicht katholisch sind?"

Ein weiteres Argument der Eltern war die pädagogische Problematik der nun nicht mehr abwendbaren Ablehnungen. Von weinenden Kindern wurde berichtet, die nicht verstehen könnten, warum ihre Fremde zur KGS gingen und sie nicht.

Theo Tillmanns, Rektor der GGS, stellte im Verlauf der Versammlung seine Schule ausführlich vor. Er betonte, dass die Gemeinschaftsgrundschule eine Schule der Gemeinschaft sei. Im übrigen sei die Klassenstärke nicht so groß wie an der KGS, außerdem bemühe man sich intensiv im einen erfolgreichen integrativen Unterricht.

Letztlich blieb das Gespräch ein Informationsaustausch, denn, als eine Mutter fragte: "Warum geben Sie uns denn nicht für dieses Jahr noch einmal die Vierzügigkeit an der KGS?", betonte Dezernent Wagner, dass er sich strikt an den Ratsbeschluss vom Juni 1998 halte.

Das Laissez-faire-Verhalten der Stadt zu Zeiten des Dezerneten Dr. Fritz, wird es mit Christian Wagner offensichtlich nicht mehr geben - so bitter das jetzt für die betroffenen Eltern ist.


Einfach mal katholisch werden


Freie Schulwahl ist den Kindern in Deutschland zugesichert. Ob das auch bedeutet, dass der Wunsch zur Wirklichkeit wird - mit dieser Frage seh4n sich zurzeit viele zukünftige Grundschüler in Nettetal-Lobberich konfrontiert. Unverhältnismäßig viele Kinder möchten zur Katholischen Grundschule gehen, dagegen relativ wenige zur Gemeinschaftsgrundschule. Eine Frage sei erlaubt: Möchten die Kinder oder möchten in Wirklichkeit die Eltern?

Klar, die Kinder bleiben cm liebsten mit ihren Freunden aus dem Kindergarten zusammen. Die Eltern sorgen sich dagegen um die Zukunft ihrer Kinder. Und jetzt wird es schwierig. Welcher Argumentation soll man folgen? Schulnähe? Konfession? Klassengröße? Image der Schule?

Nun haben einige, bis jetzt gottseidank wenige, Eltern einen Konfessionswechsel ihres Kindes veranlasst - von evangelisch zu katholisch - nur, um ihr Kind an der Katholischen Grundschule anmelden zu können. Sie fallen damit dem Sinn dieser Bekenntnisschule in den Rücken. Eben mal die Konfession wechseln, nur weil's vielleicht weiterbringt? Schäbig!

Für zwei Dutzend Kinder erfüllt sich nun der ursprünglich geäußerte Wunsch nicht. Sie werden nun zur Gemeinschaftsgrundschule gehen, dahin, wo sie (oder ihre Eltern) zunächst gar nicht hin wollten.

Deutlich werden muss: Der Schulträger, hier in beiden Fällen die Stadt Nettetal, zeigt, dass er sich erstens in erster Linie für das Wohl der Kinder engagiert und nicht Verantwortung quer durch die Zuständigkeiten rauf und runter schiebt und zweitens mit Vorurteilen hinsichtlich der GGS aufräumt. Dann könnten alle profitieren.

Von Ulrich Rentsch


Baudezernent reist gerne mit dem Wohnmobil


Nachfolger von Kothe: Christan Schaudig (47) tritt am 1. Mai seinen neuen Posten als Baudezernent an

Nettetal. Christian Schaudig ist ein Mensch, der langfristig plant Der neue Baudezernent der Stadt Nettetal will sich mit seiner Ehefrau Monika (43) und den beiden Kindern Sonja (11) und Fabian (14) in Lobberich eine neue Heimat suchen. "Meine Tochter hat schon den Grundriss für unser neues Haus geplant, lacht der gebürtige Odenkirchener. Aufgewachsen im Gladbacher Stadtteil schätzt er die Gegend rund um Nettetal als ideales Naherholungsgebiet.

Mit 36 Ja-Stimmen und einer Enthaltung wählte ihn der Rat der Stadt Nettetal am vergangenen Donnerstag für die Dauer von acht Jahren zum neuen Baudezernenten. Schaudig tritt ab 1. Mai (Tag der Arbeit) die Nachfolge von Wolf Hartwig Kohte (63) an, der Ende März in den Ruhestand geht. Kohte war seit November 1990 als Planungsdezernent für die Nettetaler Stadtplanung zuständig. Sein bisheriger Tätigkeitsbereich als Bauamtsleiter der Stadt Xanten ähnelt, nach eigenen Aussagen, sehr dem jetzigen Arbeitsfeld.

"Mein Holländisch ist allerdings nicht so gut, wie das meines Vorgängers. Ich überlege noch, ob ich einen Kursus bei der VHS belegen so schmunzelt er. Nützlich könnten die Sprachkenntnisse werden bei der stetig wachsenden Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Venlo. Der studierte Architekt und Bauassessor sieht seiner künftigen Tätigkeit mit Freude entgegen. "Ich möchte bis zu meiner Rente in Nettetal bleiben."

Seine Arbeit macht ihm auch in Zeiten knapper öffentlicher Mittel noch sehr viel Freude. "Die Kapitaldecke der Stadt ist sehr gering, und das Land zieht sich immer mehr aus der Förderung von Projekten zurück, der Stadt bleibt da nur noch die stärkere Kooperation mit privaten Investoren." In seiner Freizeit bereist Schaudig zusammen mit seiner Familie mit dem Wohnmobil ganz Europa. Im Sommer soll es nach Rom gehen. Seine Lieblingsstadt in Deutschland ist Berlin, da "man dort sehr schön das Zusammenwachsen Deutschlands sehen kann."

Christian Schaudig


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