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Donnerstag, 15. April 2004


Jazz-Singen ist permanentes Bemühen


Die Lobbericherin Lilliana Schmidt gehört zu einer der besten Jazzsängerin in der Umgebung / Ein persönliches Portrait

Nettetal/Lobberich (hh). Eigentlich kennt man Lilliana Schmidt in Nettetal-Lobberich durch ihr Café Espresso 21 auf der Hochstraße, dass sie seit dem 13. Dezember 2002 erfolgreich führt. Darüber hinaus hat sie eine Nette-Lounge eröffnet, in der Lesungen und Fortbildungen abgehalten werden. Im April soll dort ein Musikabend statt finden. Die Musik ist ein wichtiger Teil ihres Lebens. Mit zwölf Jahren gründete Liffiana Schmidt ihre erste Band.

"Pythagoras" entstand aus einer Arbeitsgemeinschaft in Solingen und präsentierte sich hauptsächlich mit RockPop Musik - Die damalige Schülerin unterstützte die Gruppe mit Gesang und Gitarre. Im Lauf der Jahre sang sie in verschiedenen Chören und führte als Solokünstlerin Musicals wie "Hair" und "Jesus Christ Superstar" auf.

Erst vor neun Jahren entdeckte die heute 45-Jährige ihre Liebe zur Jazzmusik. "Ich saß mit einem Bekannten und meinem Mann in einer Kneipe in Krefeld. Mein Bekannter erzählte, dass er eine Sängerin für seine Band suche. Daraufhin schlug mein Mann mich als Sängerin vor und so kam ich zur Jazzband jochen Grässel Quintett"," erklärt Schmidt. Sie probt mit der Gruppe alle drei Wochen in Krefeld. Das Programm reicht von Swing über Latinjazz und Funkjazz bis hin zu Jazzballaden und Bebop.

Unter Musikern ist bekannt, dass das Jazzsingen eine sehr schwierige Kunst ist. Das weiß auch Lilliana Schmidt. Für sie ist das Singen ein permanentes Bemühen und viel Arbeit. hotzdem ist die Jazzmusik heute ihr Favorit. "Ich habe in den neun Jahren die Jazzmusik lieben gelernt. Man kann sich selbst so gut einbringen und gestalterisch mitwirken. Wenn ich die Musik mit meinen Gefühlen verbinden kann, dann kann ich diese auch an die Zuhörer weitergeben."

Neben dem jochen Grässel Quintett" musiziert Lilliana Schmidt mit dem Pianisten Uli Windbergs. "Ich arbeite sehr gern mit ihm zusammen. Wenn er mich begleitet, fühle ich mich wie getragen, neue Wege öffnen sich, weil wir so gut miteinander harmonieren." Im Mai werden die zwei Musiker in der Stadtbücherei Breyell wiederholt auftreten. Zusammen begleiten sie die Lesung von Helmut Grüttner, dessen Buch den Tltel "Mülheim Blues - Jazz im Nachkriegsdeutschland" trägt. Die Atmosphäre in der Stadtbücherei hat der Musikerin schon beim letzten Auftritt unwahrscheinlich gut gefallen. "Es herrscht absolute Stille in der Bücherei. Die Stimmung fängt an zu knistern, wenn wir mit unserem Programm beginnen. Das Publikum wird von den Iüängen mitgerissen und die Zuschauer sind absolut fasziniert. Ich kann förmlich sehen, dass das Publikum die Jazzmusik im Körper spürt," erzählt die 45-Jährige mit einem Lächeln.

Die Lobbericherin Lilliane Schmidt gilt als eine der besten Uazzsangerinnen im Umkreis.
Vor kurzem erweiterte sie ihre Espresso-Bar um einen Lounge-Club. Foto: Archiv

Am 6. Mai werden die Besucher der Lesung mit einer guten Mischung aus Swing, Blues, Balladen und Latin Jazz überrascht. Die Sängerin und Uli Windbergs versuchen die von Grüttner vermittelte Stimmung aufzufangen und durch ihre Musik zu unterstreichen. Lilliana Schmidt selbst wird etwas zu den Songs erzählen. "Mir ist vor allem wichtig, dass die Zuschauer über die Songsehreiber aufgeklärt werden. Die Stücke haben alle ihre eigene Geschichte und ihre eigene Aussage. Meistens geht es um die Liebe," träumt die Sängerin.


Ewig frische Gen-Tomaten sind ein (Alb-)Traum für Konsumenten


Mit einem acht Meter hohem Maiskolben als weithin sichtbarem Blickfang informierten die Nettetaler Grünen am Ostersamstag (gemeint: Karsamstag, der Webmaster) in der Lobbericher Fußgängerzone über Hintergründe und Probleme gentechnisch veränderter Lebensmittel: Denn es gibt viele ungeklärte Risiken für Umwelt und Gesundheit.


Wit einem acht Meter großen Plastikmais
machten Bündnis 90/Die Grünen auf das seit
Mitte April geltende EU-Recht zur
Kennzeichung von genmanipuliertem Essen.

Die Gentechnik-Industrie hat ein Schlaraffenland versprochen mit ewig frischen Tomaten oder Maisanbau ohne Chemie. Das Gegenteil sei eingetreten, wie Fred Heyer als Sprecher der Nettetaler Grünen erläutert: "Mehr Pestizide statt weniger, unerwartete Übertragungen der neuen Gene auf Wildkräuter durch Pollenflug, nicht wieder behebbare Störungen des ökologischen Gleichgewichts und nicht zuletzt riesige Überwachungskosten", sind seiner Ansicht nach die Folgen. Der hochgelobte Supermais mit einem eingebauten Giftigen gegen schädigende Insekten habe sich inzwischen als Todesfalle auch für viele nützliche Insekten herausgestellt.

Die Grünen verweisen darauf, dass ab Mitte April in allen EU-Staaten eine Kennzeichnung gentechnisch veränderter Bestandteile vorgesehen ist. Diese Regelung gilt für alle Lebens- und Futtermittel, allerdings nicht für Milch, Eier und Fleisch von Tieren, die mit gentechnisch verändertem Futter gemästet wurden. "Von dieser Einschränkung abgesehen kann durch die Kennzeichnungsregelung jeder bewusst zwischen Lebensmitteln mit oder ohne Gentechnik wählen," so die Grünen. Mit dem neuen Gentechnikgesetz ist Deutschland zudem das erste Land in der EU mit genauen Sicherheits- und Abstandsregelungen für den Anbau von genmanipulierten Pflanzen.

Gentechnik hat auf dem Acker und in den Lebensmitteln nichts zu suchen - diese Forderung wird von einer Mehrheit der Verbraucher und Landwirte geteilt. Inzwischen haben sich viele Lebensmittelproduzenten und Handelsketten bereit erklärt, auf Gen-Food zu verzichten. Greenpeace hat dazu einen Einkaufsführer "Essen ohne Gentechnik" herausgegeben, der kostenlos über die Nettetaler Grünen bezogen werden kann. Garantiert gentechnikfrei sind Produkte aus dem ökologischen Landbau.

Weitere Informationen unter 02153/89518 oder www.gruene-nettetal.de


Brücke flog in die Luft


Zehn Pioniere kamen in Venlo ums Leben

Hinsbeck/Leuth. Die Heimatfreunde Leuth beschäftigten sich bei ihrem letzten Heimatabend mit der "Rolle Leuths im Vorfeld des Deutschen Angriffs auf die Niederlande". Dabei wurde deutlich, dass der Klaas-Hof in HinsbeckHombergen mehrere Wochen lang einem "HandstreichKommando" sächsischer Pioniere als Unterkunft diente. Friedhelm Stroucken (Brüggen) hatte niederländische und deutsche Archive studiert und mit Augenzeugen gesprochen. Darüber berichtete er den Heimatfreunden in Leuth. Am 10. Mai 1940, gegen 4 Uhr, verließen 60 Pioniere, geführt von Leutnant Hertel, den Klaas-Hof. Nicht ganz zwei Stunden später, um 5.57 Uhr, waren zehn von ihnen tot, darunter auch der Zugführer. Die Pioniere befanden sich auf der Brücke in Venlo, als diese gesprengt wurde. Die sächsischen Pioniere hatte sich sehr abenteuerlich auf das Unternehmen vorbereitet. Sie hatten am Nachmittag des 9. Mai 1940 drei holländische Lkw, die Gemüse aus Venlo zum Großmarkt nach Duisburg bringen sollten, auf der Landstraße beschlagnahmt. "Die Ladung bestand hauptsächlich aus Salat und Spargel. Sie wurde auf dem Klaashof in Hinsbeck ausgeladen und später über die Genossenschaft im Krefelder Großmarkt verkauft. Mit den "leeren" Gemüsewagen fuhr die "motorisierte Abteilung', so der Bericht der 56. Infanterie-Division, gegen 5 Uhr am 10. Mai 1940 unbehelligt vom niederländischen Zoll über den Grenzübergang Niederdorf nach Venlo. Immer wieder die Fahrtrichtung wechselnd, erreichten die drei Lkw gegen 5.52 Uhr, die Brücke in Venlo. Leutnant Hertel nahm an, der Angriff der mit dem Sonderzug eingeschleusten "Gruppe Hildesheim" sei gescheitert, deshalb stürmte er mit zehn Pionieren die Brücke.

Der holländische Corporal Bieser berichtete später: "Ich sah eine Anzahl Soldaten die Brücke stürmen und zu den Zündkästen hochklettern. Daraufhin betätigte ich den Sprengmechanismus, wodurch die Deutschen mit der Maasbrücke in die Luft flogen." Zehn deutsche Soldaten waren sofort tot, fünf weitere schwer verletzt. Zwei Pioniere wurden in die Maas geschleudert. Sie erreichten schwimmend das Westufer, wo sie sich bis zum Eintreffen deutscher lYuppen nach Einbruch der Dunkelheit versteckten.

Ihr Auftrag, im "Handstreich die Brücke von Venlo zu nehmen", scheiterte, weil ein holländischer Corporal nicht auf den "Befehl von oben" wartete, sondern die Brücke sprengte, als er die verdächtigen Männer sah.


Hajo D. muss hinter Gitter


Skandal: Schwalmtaler geht bis Haftbeginn seinen Geschäften nach

Von Daniela Veugelers

NettetaJ/Brüggen. Das Revisionsgericht des Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat das Urteil der Wirtschaftsstrafkammer des Landgericht Krefeld im Fall des Ex-Wüstenrot-Bezirksleiters Hajo D. bestätigt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der pathologisch Spielsüchtige seit 1989 regelmäßig Kundengelder auf der Pferderennbahn verwettet hat.

Damit steht fest, dass der Schwalmtaler, der insgesamt 3,5 Millionen Euro an Kundengelder veruntreut hat, für fünf Jahr ins Gefängnis muss. Die Strafe wird er vermutlich in den kommenden sechs Monaten antreten müssen. Sein Anwalt Daniel Hagmann will sich für eine ortsnahe Unterbringung einsetzten und sieht dafür gute Chancen.

Aufgrund der fehlenden Fluchtgefahr bewegt sich D. seit dem Urteilsspruch im vergangenen Jahr auf freien Faß. Doch nicht nur das, er arbeitet seit knapp einem Jahr in einer Agentur für Finanzierungen, Bausparvertrage und Versicherungen in Wegberg - er geht also seiner alten Beschäftigung wieder nach - wie der Schwalmtaler auf AnftWe der GN bestätigte. "Seit 'einiger Zeit kommen auch wieder meine alten Kunden zu mir, sowie Neukunden, die von den Vorfällen wissen", so D. Ihnen mache die Verurteilung nichts aus, ist sich der Schwahntaler sicher.

Für viele Geschädigte ist dies völlig unverständlich, sie sehen in dem Urteil der Gerechtigkeit genüge getan. "Ich bin froh, dass er büßen muss, denn das ist nicht mehr als Recht", so ein Geschädigter aus Nettetal, der anorkym bleiben möchte.

Für Hajo D. war die Revision die letzte Chance, durch ein Aufrollen der Verfahren die Schadenssumme und so auch sein eigenes Strafmaß zu senken. "Ich will mich hier jedoch nicht als Unschuldigen hinstellen, auch wenn die Summe nach unten korrigiert würde, ich muss so oder so ins Gefängnis", so D. Jedoch würde sich mit einer Minderung der Haftzeit auch die Chance erhöhen, als Freigänger seinem jetzigen Beruf nachzugehen und nur über Nacht im Gefängnis "einzusitzen".

Laut D. kämpfe er immer noch für die Kunden, die nicht von Wüstenrot entschädigt wurden. Die Bausparkasse hat bisher 1,9 Millionen Euro an D.'s Kunden zurückgezahlt. Der Rest wartet noch heute auf sein Geld. "Nur mit meinen persönlichen Akten, die sich noch immer rechtswidrig in den Händen von Wüstenrot befinden, könnte ich den Geschädigten helfen." Die Frage ist, ob alle Kunden das auch wollen würden, oder das Kapitel D. für immer schließen.


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