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Donnerstag, 12. August 2004


Höchste Konzentration und Anspannung


Schachgemeinschaft Nettetal richtet die 1. Nettetal Schach-Open in der Werner-Jaeger-Halle aus /"Den Sportgeist in Nettetal eintmen"

Nettetal (1b). Ein ungewöhnliches Bild bietet sich den Zuschauern noch bis Sonntag, 15 August, täglich ab 14 Uhr in der Werner-Jaeger Halle in Lobberich. Nicht berühmte Schauspieler oder Comedy-Stars sind dort zu.Gast, nein, die Großmeister des Schachsspiels bestimmen das Bild, das weniger von großem Applaus, als vielmehr von Konzentration und Ruhe geprägt ist. "Es ist schon merkwürdig, wie still es hier ist", so ein Besucher, der als Hobbyspieler einmal zusehen will, wie die "Großen" spielen, und auch nach zwei Stunden des Zuschauens und Mitfiebern immer noch nicht nach Hause will.

Noch bis Sonntag laufen in der Werner-Jaeger-Halle die 1. Nettetal Schach-Open,
ausgerichtet von der Schachgemeinschaft NettetaL Fotos (2): Inge von den Bruck

An mehr als 60 Tischen wird gespielt, paarweise, nur das Ticken der Uhr im Ohr, das Gehirn angestrengt, die Stirn sich manchmal in Falten legend. Auf einer Riesen-Leinwand wird das Spiel von dem an Nummer eins gesetzten Großmeister Vladislav Borovikow aus der Ukraine gegen den Deutschen Wolfgang Eggert übertragen, Zug um Zug. Die Spieler reisten aus dem In- und Ausland zu diesem mit 7500 Euro dotierten Turnier an.

Die Schachgemeinschaft Nettetal, vor 75 Jahren gegründet, wagt mit dem 1. Nettetal Schach-Open einen Blick in die Zukunft. Jochen Post, Vorsitzender der Schachgemeinschaft, blickt aber auch gerne zurück, als damals, nicht weit von der Werner-Jaeger Halle entfemt, in der damaligen "Sportklause" der Traditionsverein gegründet wurde. "Repräsentiert" wurde die Vergangenheit durch die angeheiratete Enkelin des verstorbenen Mitgründers Theo Hubertz, die einen dicken Blumenstrauß von Jochen Post erhielt.

"Vor den Olympischen Spielen atmen die Sportler den Sportgeist bei uns in Nettetal ein", zeigte sich Christian Wagner, Erster Beigeordneter der Stadt, sichtlich stolz auf die 1. Schach-Open in der Seenstadt.

"Zufälle gibt es nicht beim Schach", meldet sich der interessierte Zuschauer wieder, "hier ist Können geftagt". Und das können die Zuschauer live erleben, wenn die insgesamt fünf Großmeister und die anderen internationalen Meister an die Tische gehen. "Schach gehört in den osteuropäischen Ländern zu einer Art Kultur. Die Schachschule dort ist das A und 0", so der aus Grefrath stammende Karl Groß, der mit weiteren 60 Spielern zu den Amateuren zählt, die an dernTurnier teilnehmen.

Der an Nummer eins gesetzte Großmeister Vlatlisaw Borovikow (links) in der Partie gegen den Deutschen Wolfgang Eggert.

Die "tanzenden Bauern" werden über das Brett geschoben. Hier und da verlässt ein Spieler den Tisch, um sich abzulenken, zu rauchen, zu trinken. Angespannt laufen die Spieler hin und her, um sich abzulenken von der großen Anspannung, die am Tisch herrscht. Und als hätte man es nicht anders erwartet, setzt sich Großmeister Borovikow gegen Wolfgang Eggert durch. Doch wer am kommenden Sonntag die Siegprämie von 2.500 Euro entgegen nimmt, ist noch offen. Sicher ist aber, dass sportliche Großereignisse wie die Schach-Open eine Bereicherung für Nettetal sind und durchaus mit internationalen Turnieren mithalten können.


GN im Gespräch mit der NetteAgentur: Kulturförderung


Nettetal (dv). In Zeiten knapper Kassen wird die Kulturförderung zu einem immer schwierigeren Thema. Die Frage stellt sich, wie man das kulturelle Angebot bis zum nächsten Aufschwung retten kann.

Das Thema Saalförderung ist immer wieder im Gespräch, nicht zuletzt durch die aktuellen Entwicklungen in Schaag und anders wo. Wie sieht die Zukunft der Saalförderung aus?

Sagel: Die Stadt hat ihre Aufgabe immer nachrangig gesehen. Das heißt, dass wir mit dem von uns zur Verfügung gestellten Geld dem Eigentümer des Saales helfen wollten, Lasten die schwer zu tragen sind, besser zu tragen: Das ist der Sinn des Saalförderungskonzept. Wir gaben den Betreffenden einen Investitionszuschuss um so die Einrichtung für viele Jahre aufrecht zu erhalten. Die Schwierigkeit ist sicherlich die, dass ein Saalförderungskonzept auf 30 Jahre angelegt ist. Das Problem der großen Säle sind die großen Investitionen in Brand- und Lärmschutz. Die Vorschriften sind elendig kompliziert und sicherlich irr-vielen Dingen berechtigt. Das hat auch vielfach mit der Lage im Ortszentrum zu tun. Ich betrachte die Säle als zukunftsfähig, wenn es gelingt, Vereins- und Eigentümerinteressen zusammen zu bringen. Dazu braucht man aber die Bereitschaft von beiden. Was die Stadt tun kann? Sie kann versuchen, die unterschiedlichen Parteien zusammen zu bringen. Das ist nicht unkompliziert, da auch die Eigentumsverhältnisse oftmals nicht unkompliziert sind. Aber anpacken kann und muss man es.
(...)
Die Stadt kann nicht da, wo ein Eigentümer seinen Pflichten nicht nachkonunt, das Haus übernehmen. Bürgerhäuser haben wieder ihre ganz eigenen Regeln.

Gibt es denn nicht die Überlegungen, ein einziges Bürgerhaus für ganz Nettetal zu bauen?

Sagel: Diejenigen, die vor 15 Jahren die Saalförderung aus der Taufe gehoben haben, haben den Gedanken gehabt, dass Nettetal aus seinen einzelnen Stadtteilen heraus lebt. Es gibt das bürgerschaftliehe Leben in den Stadtteilen und das ist zum Beispiel in Schaag anders als in Kaldenkirchen. Die Eigenart der Vereine mit ihrer jeweiligen Ausgestaltung ist ganz unterschiedlich. Insofern ist erst einmal der Wunsch da, dass z. B. Kaldenkirchener Vereine in Kaldenkirchen feiern. Wie weit wir dies durchhalten, insbesondere dann, wenn Eigentümer nicht mehr ihr Räume vermieten, ist fraglich. In Hinsbeck spielt ein anderer Punkt eine wichtige Rolle, da hier die Zwangsversteigerting des Grtindstücks mit hinein spielt. Wenn es einen Zwangsversteigerungs-Termin gibt und alle unterschreiben, dann "erbt" der neue Eigentümer die Verpflichtungen, die Räume für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und wir können damit leben. Allerdings nur dann, wenn die Gaststätte auf Schwung gebracht wird, so, dass der neue Eigentümer (oder sein Pächter) auch eine Konzession erhält. Unklar ist aber der bauliche Zustand, die Konzession und wer Eigentümer wird. Bisher ist die Stadt immer bereit gewesen, notfalls den Vereinen eine Konzession zu geben. Das können wir aber nur bis zu einem bestimmten Punkt machen, denn gewerberechtliche oder baurechtliehe Vorschriften haben ihren Sinn. In Hinsbeck hat die Stadt schon eine Menge Geld angepackt und dort intensiv Saalförderung betrieben.

Es stellt sich allerdings die Frage, wie es mit den Vereinen weiter geht? In der vergangenen Karnevals-Session hatte ich einige Sitzungen die nicht einmal ausverkauft waren Gehört es nicht auch zur Kulturförderung zu sagen, bitte Vereine macht euch Gedanken wie ihr eure Veranstaltungen voll bekommt?

Sagel: Ich begleite dieses Thema sicherlich mit Sorge, weil ein Stück niederrheinische Kultur auf dem Prüfstand steht. Unsere Gesellschaft hat sich verändert, vereinzelt sich und die Programmvielfalt ist unendlich. Ein Event jagt das andere, da haben es Brauchtumsvereine schwer, in Zukunft mitzuhalten. Trotzdem würde ich den Bürgern sagen, dass nicht nur die ganz großen Shows wichtig sind, sondern auch das Handgemachte "Made in Nettetal". Wenn Bürger das nicht mehr unterstützen, wenn sie nicht zum Beispiel zu Schützenfesten gehen, dann verkürzen sie sich selbst ihre kulturelle Heimat

Eine besondere Art der Kulturförderung sind die Kooperationen. Wie sehen diese im Alltag aus?

Sagel: Die Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat und der Gleichstellungsbeauftragten ist für uns sehr wichtig, da sie ganz andere Akzente in der kulturellen Arbeit setzen. Da gibt es das Kulturprogranun, welches der Ausländerbeirat multikulturell mitgestaltet. Da sind die Ausstellungen und Veranstaltungen zu den Themen: Gleichstellung von Mann und Frau, Gewalt in der ehelichen Beziehung oder Gewalt gegen Kinder. Viele inhaltliche Ansatzpunkte von denen jeder profitieren kann. Wir arbeiten zusammen, weil wir gemeinsam mehr Leute erreichen wollen.

Zum Thema Kulturförderung gehört auch eine funktionierende Werner-Jaeger-Halle. Seit Jahren wird diskutiert, dass die Halle eine neue Klimaanlage bekommt und es tut sich nichts. Wieso nicht?

Sagel: Wir haben die Werner-Jaeger-Halle als ein gutes Haus für Theaterprogranune und sonstige kulturelle Veranstaltungen sowie als Schulaula für das Gymnasium. Was Sorgen macht, ist der Zustand der Halle nach 30 Jahren, da die Einrichtung mittlerweile hier und da zu wünschen übrig lässt. Anzusprechen sind nicht nur die Klimaanlage, sondern auch Stühle, Boden oder Bühnentechnik. Mann muss nicht auf dem neusten Stand der Technik sein, aber wir haben die Notwendigkeit, nach all den Jahren die angesprochenen Dinge zu erneuern. Da werden wir uns zukünftig etwas einfallen lassen müssen. Ob das Stuhlprojekt à la Festhalle Viersen ein Vorbild ist, ist noch nicht raus. Es gibt auf jeden Fall einen hohen Investitionsbedarf, das ist ganz klar. Und es gibt die Aufgabe der NetteAgentur und der Stadt, mit Ideen Geld aufzutun um die Renovierung bezahlen zu können.

Nach 30 Jahren ist ilie Werner-Jaeger-Halle in ewigen Bereichen renovierungsbedürftig. Foto: Daniela Veagelers

Kann man für die Renovierung schon einen zeitlichen Rahmen nennen?

Sagel: Das Thema der Klimatisierung der Halle steht schon seit einigen Jahren auf der Tagesordnung, das drückt wirklich. Es gibt große Mängel in der Anlage und wir wollen hoffen, dass diese schnellstmöglich beseitigt werden. Es hängt sicherlich immer wieder an der finanziellen Leistungsfähigkeit der Stadt, das die Kosten weit über den Wirtschaftsplan der Agentur hinausgehen. Wir sind auf einen Investitionszuschuss der Stadt angewiesen. Dennoch müssen wir die Hürde durch Kostenoptimierung und Einnahmesteigerung und auch durch gemeinsame Projekte mit verschiedenen Partnern, überspringen.


Jeder schreibe nach seiner Façon


Gedanken zur Rechtschreibreform

Von Ulrich Rentzsch

Grenzland. Egal, ob man die dickflüssige, kalte Soße aus Eigelb, Öl, Zitronensaft und Gewürzen nun kurz als Mayonnaise oder Majonäse beschreibt, man hat immerhin den Vorteil, das jeder, der des Lesens mächtig ist, weiß, was gemeint ist. So oder so. Man mag mit dem Joumalistenlehrer Wolf Schneider argumentieren, dass die Rechtschreibreform völlig unnötig war. Warum etwas bewusst ändem, was sich im Laufe der Zeit sowieso von ganz allein bewegt?

Sturm laufen gegen diese Rechtschreibreform - das ist schon lange in Mode. Mit der Frage, ob dass oder daß geschrieben wird, lassen sich herrliche Diskussionen entfachen. Wenn große Verlage eine Rückkehr zur alten Schreibweise ankündigen, dann ist das auch werbewirksam. Dabei ist es doch jedem Verlag selbst überlassen, welche Art der Rechtschreibung er bevorzugt - übrigens schon lange ein Motiv der Verständigung bei den GRENZLAND-NACHRICHTEN.

Spaß beiseite. Oder bei Seite? Es wäre fatal den Reformversuch jetzt abzuwürgen, jetzt, da man die Karre in Gang gebracht hat und schon etliche Schulklassen in den Schlepptau genommen hat. In 50 Jahren lachen wir wahrscheinlich darüber, dass man 1990 Schiffahrt nur mit zwei "eff" in der Mitte geschrieben hat. Änderung, Wandel - das braucht seine Zeit.

Es ist sicherlich notwendig, die Rechtschreibreform nach Ungereimtheiten zu durchstobern. Wer Logik in der Schreibweise will, soll diesen Weg konsequent weitergehen. Wer nur Buchstaben schreiben will, die man auch hören kann, der schreibt eben Tunfischbagett. Heute schreibt auch keiner mehr Thor wie noch im 19. Jahrhundert.

Deshalb ist eine langwierige Diskussion um "neu" oder "alt" völlig überflüssig. Lassen wir die Bild am Sonntag doch schreiben, wie- sie will. Auch dann, wenn uns Nackerte in Sprechblasen ihren knappen Wortschatz um die Augen hauen.

Auf Ihre Meinung zur Rechtschreibreform sind wir gespannt: Schreiben Sie uns:
GRENZLAND-NACHRICHTEN, Rosental 51 - 53, 41334 Nettetal, oder per E-Mail: info@grenzlandnachrichten.de


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