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Donnerstag, 21. April 2005


Niedieck: "Weberpark" und Baumarkt


Rahmenplan will die Öffnung des Parks neben der Villa Seelbach /
Im östlichen Teil soll Gewerbepark entstehen

Von Daniela Veugelers

Lobberich. Mit dem Niedieckgelände verbinden nicht nur viele Lobbericher Erinnerungen an die Blüte der Texfifindustrie. Das Niedieckgelände ist auch für die künftige Eamitwicklung Lobberichs von großer Bedeutung. Den Geist von Niedieck zu bewahren, ist auch das Ziel von Irene Kistella-Hölters vom Krefelder Büro Planfhiegel.

Die Planerin stellte am Dienstag im Ausschuss für Stadtplanung einen ersten Rahmenplan für das 18 Hektar große Gelände vor. "Nach der Insolvenz von Niedieck eröffnet sich für den Ortsteil Lobberich - einen Steinwurf vom Orstkern entfernt - ein Gebiet, welches es sinnvoll zu gestalten gilt", so Kistella-Hölters. Bislang habe sich die Fläche aus dem Stadterund herausgetrennt, dies werde vor allem an der Färberstraße deutlich. Heute dominiert noch die weiße Fassade an der Niedieckstraße, jedoch eigne sich das Gebiet hervorragend, um dort ein Wohn- und Arbeitsquartier entstehen zu lassen. "Wir können dem Filetstück von Lobberich eine zukunftsweisende Richtung geben", so die Planerin.

Der erste Rahmenplan sieht wie folgt im gesamten östlichen Gebiet (von der Vander-Upwich-Straße her) einen Gewerbepark vor. Ein weitere Fläche für Gewerbe bleibt auch neben dem jetzt schon vorhandenen Lidl-Discounter. Auf der Südseite des Geländes - direkt an der Niedieckstraße - schwebt der Planerin ein Wohngebiet vor allem für ältere Bürger vor. Dieses schließt sich an den neu zu benennenden "Niedieck-Park" neben der Villa Seelbach an. Bisher ist der Park für die Öffentlichkeit geschlossen, soll jedoch zugänglich gemacht werden. Der alte Baumbestand soll erhalten bleiben.

Da zurzeit noch keine konkreten Messungen über mögliche Altlasten - unter anderem unter der jetzigen Färberei vorliegen, hat die Planerin das Gebiet in einen "Weber-Park" verwandelt. "Mit diesem Schritt haben wir die Möglichkeit, 150 Jahre Industriegeschichte nicht einfach vergessen zu lassen und bei möglichen Altlasten kaum etwas zu sanieren", so Kistella-Hölters. Im Rahmen einer neuen Straßenführung soll die Färberstraße wieder für den Rad-und Fußverkehr geöffnet werden, um das Gebiet fußläufig an die Innenstadt anzubinden. Der so vorgestellte Plan kann in vier Realisierungsstufen angefangen bei den Grundstücken für die Gewerbebetriebe - vermarktet werden. Im Anschluss folgen sukzessive der Abriss der Hallen auf der Ost- und später auf der WestSeite.

"Zurzeit interessieren sich konkret mehrere Investoren für ein Grundstück an der Van-der-Upwich-Straße, um dort einen Baumarkt zu errichten", teilte der Grevenbroicher Peter Lennartz auf Anfrage der GN mit. Die Lennartz-Immobilien GmbH wurde Ende 2003 vom Girmes/Niedieck-Insolvenzverwalter Horst Piepenburg als zuständiger Immobilienfachmann bestellt.


Der neue Rahmenplan für das Niedieckgelände sieht die Öffnung des Niedieck-Parks, einen Weber-Park sowie ein Wohn- und Gewerbegebiet vor. Foto: Gabriele Aust

"Obwohl wir zurzeit einen konjunkturellen Tiefpunkt in Deutschland erreicht haben, ist das Interesse an den gewerblichen Grundstücken aufgrund seiner Lage enorm", unterstrich Lennartz, Der Immobilien Makler sieht vor allem durch die Nähe der Grundstücke zur Innenstadt für den Ortsteil Lobberich eine große Chance. "Zurzeit stehen wir im intensiven Kontakt mit einigen Investoren die sich für das Gebiet interessieren", erläuterte Lennartz.

Der vorgestellte Plan stieß - nach den ersten Reaktionen zu urteilen - auf allgemeine Zustimmung bei den Parteien. Da die FDP-Fraktion allerdings noch Beratungsbedarf anmeldete, wurde die Beschlussfassung über das Rahmen- und Strukturkonzept "nur" auf die nächste Ratssitzung am 10. Mai verschoben. "Wir sollten nicht das Niedieckgelände mehr so viel Zeit verstreichen lassen, damit auch der Immobilien-Makler handeln kann", erinnerte Marcus Optendrenk (CDU). Der CDU-Ortsausschuss Lobberich stellte die Planungen für das Niedieck-Gelände seinen Mitgliedern am gestrigen Mittwoch vor.

Für die SPD urteilte Ralf Hussag, dass wir froh sind, bald an dieser Stelle etwas tun zu können. Vor allem die vorgesehene Öffnung der Färberstraße für Fußgänger und Radfahrer gefällt uns gut. Durch den jetzigen Wendehammer müssen die Lobbericher zum Teil große Umwege in Kauf nehmen".


Mit neuer Front in den Sommer


Betreiber Lörkens hofft auf Initiative der Stadt sowie der umliegenden Geschäfte

Grenzland/Lobberich (dv).

Seit einigen Wochen hat das Lobbericher "Café Floral" eine neue Fassade. In Abstimmung mit dem Vermieter der Räumlichkeiten - Dr Theo Optendrenk - wurde die bisherige Fassade innerhalb von fünf Tagen entfernt und durch eine Glasfront ersetzt. "Der Wunsch, die Front des Cafés zu verändern, kam schon sehr früh nach unserer Eröffnung im Jahr 2003-, erläutert Café Betreiber Frank Lörkens. Seine Idee eines Straßencafés, bei dem man die Front im Sommer komplett öffnen kann, musste allerdings noch zwei Jahre warten.

"Ich hatte mich mit meinem Vermieter auf eine längere Wartezeit geeinigt, um zu sehen, wie das Café von den Nettetalem angenommen wird. Nachdem wir uns hier etabliert haben, konnte der Umbau Anfang diesen Jahres in Angriff genommen werden". Heraus gekommen ist eine 24 Meter lange Fensterfront inklusive Versicherungsbüro. "Die Fassaden der Pavillons sind schon an die 40 Jahre alt, was in meinen Augen nicht mehr zeitgemäß ist. Durch die neue Glasfront wurden cirka 30 Platze direkt an das Café angrenzend auf der Fußgängerzone neu geschaffen. "Unsere Gäste sind restlos begeistert und freuen sich schon auf die ersten Sonnenstrahlen", so Lörkens. Künftig kann der Betreiber des Café Floral seinen Gästen auch die Möglichkeit bieten, an Tagen mit Regen an der frischen Luft zu sitzen. "Wir werden nach dem Umbau versuchen noch näher bei den Gästen zu sein. Durch die offenen Türen ist keiner mehr draußen und keiner mehr drinnen, es gehört nun zusammen", erzählt Betreiber Frank Lörkens. In den Sommermonaten ist das Café wieder - wie im Vorjahr - länger geöffnet. "Nur jetzt kann es auch mal regnen, was sich nicht vermeiden lässt", lacht der Lobbericher.

Der Betreiber des Cafg Floral, Frank Lärkens, hofft, dass auch seine Nachbarn dem guten Beispiel folgen und ihre Fassaden in der Lobbericher Innenstadt in Zukunft sanieren. Das Cafi erhielt vor kurzem eine komplett neue Glasfront. Foto: Daniela Veugelers

Nachdem der Lobbericher gemeinsam mit seinem Vermieter mehrere tausend Euro in die Hand genommen hat, um die Fußgängerzone attraktiver zu machen, hofft Lorkens nun darauf, dass es ihm seine Nachbarn gleich tun. "Meine Bitte wäre jetzt, dass die Nachbam es nür nachmachen und die Innenstadt verschönern. Ich denke gemeinsam geht es".

Es war letzten Sommer schon sehr nett anzusehen, wenn wir und die Eisdiele Hüpen die Möbel draußen hatten.

Wenn jetzt die Stadt sich noch ein wenig auf die Hinterbeine setzt Stolperfallen, also Wurzelschäden beseitigt und die Grünanlagen verändert, und die Nachbarn mitmachen, bekommen wir eine richtig gemütliche Straße hier. Ich kann nur sagen, unsere Gäste danken es uns", so Frank Lörkens


Eine Marktlücke geschlossen


Bei der dritten Pflanzenbörse herrschte auf dem Naturschutzhof reger Betrieb

Grenzland. Die Kirsch- und Birnbäume standen in voller Blütenpracht und auf der Streuobstwiese des Naturschutzhofes waren selbst schon an einigen Apfelbäumen die zarten rose-weißen Blüten geöffnet. Bei anderen war das langsame Öffnen mehr zu ahnen als zu sehen. Der große Steingarten stand in rosaroter Pracht. Hunderte Besucher kamen am Sonntag zur dritten Pflanzenbörse auf den Naturschutzhof in Lobberich-Sassenfeld, wo 17 Stände aufgebaut waren. Den ganzen Tag über herrschte viel Betrieb - da hatte Heinz Tüffers, Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Nettetal sowie Gründer und Motor des Naturschutzhofs, allen Grund zum Strahlen.

Nur die freilaufenden Hühner und ihre bunten "Herren", die Hähne, schienen verärgert. War doch die Ruhe wochenlang gestört und der akkurat hochgestapelte Misthaufen gleich neben dem Eingang zum Naturschutzhof verschwunden, auf die naheliegenden Äcker verbracht.

Auf großes Interesse stießen auch diesmal wieder die 44 verschiedenen Pflanzen im Duftbeet: echte Schlüsselblume, Erdbeergewürzstrauch, Heiligenblatt, Marienblatt, Storchenschnabel, Kampferkraut, Kaiserthymian, sechs verschiedene Salbeisträucher, Seifenkraut und Steppendistel. Alles, was im Gewürzbeet oder im Kräutermann (von der Arnikastaude bis zum Baldrian) duftete, war auch auf der Pflanzenbörse zu haben.

Der NABU stellte gleichzeitig sein Programm zum Erhalt der alten Streuobstwiesen vor und bot Köstlichkeiten aus der Streuobsternte an, zum Beispiel Apfellikör und "besten Hollunderfikör".

Es gab Pflanzen zu kaufen und zu tauschen. Hibiskus im Topf für zwei Euro, eine Jucca für 3,50 Euro und Pfefferhütchen ebenfalls für zwei Euro. Es wurde aber, auch getauscht: fünf Buchs-Pflanzen ("Palm") für je zehn Baldrianund Arnikapflanzen. Die Gartenfreunde freuten sich, wenn man sich gegenseitig helfen konnte, denn mit den Pflanzen wurden auch reichlich Erfahrungen ausgetauscht.

Reger Betrieb herrschte bei der dritten Pflanzenbörse auf dem Naturschutzhof im Sassenfeld.

Heinz Tüffers und Heinz Maibaum freuten sich über den regen Besuch: "Wir haben mit der Pflanzenbörse eine Marktlücke geschlossen." Erfreulich, dass nicht nur Beucher aus Nettetal und dem Kreis Viersen, sondern auch Besuchergruppen aus Aachen und den benachbarten Niederlanden, aber auch aus den Kreisen Kleve, Wesel, aus Krefeld und Mönchengladbach kamen.

Nicht nur Pflanzen, sondern auch Bücher über Pflanzen sowie Nützliches und Schönes für den Garten wurde angeboten. Kurzum: Auch diesmal lohnte sich der Besuch des Naturschutzhofs im Sassenfeld wieder. Übrigens, die offizielle Saisoneröffnung ist am 30. April und am 1. Mai. Besuchen kann man den Naturschutzhof aber schon jetzt jederzeit.


Fußball stand im Vordergrund


Sechstes Soccer-Turnier wieder ein Highlight

Ein voller Erfolg war auch in diesem fahr wieder das soccer@midnight-Tumier, organisiert von Streetworkerin Marie-Luise Hellekamps und den Jugendheimen in Nettetal und Brüggen.

Nettetal (ib). Der 14-jährige Murrat war der Star des Abends, zumindest gegen 19 Uhr, als er von seinen Freunden umlagert wurde, zu bekannter Hip-Hop-Musik die dazu passenden "Verrenkungen" machte, und das alles noch auf dem Großbildschirm zu sehen war. Karaoke und interaktive Computerspiele luden die mehr als 1.000 Jugendlichen in der Lobbericher Sporthalle auf der Süchtelnerstraße ein, das angebotene Rahmenprogramm beim diesjährigen soccer@midnight Turnier auszuprobieren und sich daran zu erproben. Die Cafeteria, von vielen Jugendlichen und freiwilligen Helferinnen und Helfern unterstützt, zog mit Kaffee und Kuchen aber auch mit Limo und Wasser Beteiligte wie Zuschauer an.

Freuen konnte sich auch die AIDS-Beratung im Kreis Viersen, die mit einem Informationsstand mehr als 400 Jugendliche ansprach und zahlreiche Fragen beantwortete.

"Wir erreichen auf diesem Wege die größte Anzahl von Jugendlichen außerhalb der Schule", so Beate Guse von der Aids-Beratung, die auch unter der Telefonnummer 02162/391696 oder per e-mail unter beate.guse@kreis-viersen.de zu erreichen ist.

In der Halle war es dann echt cool. Mit insgesamt 26 Mannschaften war das von Streetworkerin Marie-Luise Hellekamps und den Jugendheimen in Nettetal und Brüggen organisierte 6. Soccer-Turmer wieder ein Highlight für die Jugendlichen. Der jüngste Teilnehmer war gerade erst einmal zehn Jahre alt, die ältesten Kicker zählten 24 Jahre.

Schon am frühen Nachmittag freute sich die Nettetaler Streetworkerin, dass das Turnier immer mehr Jugendliche anzog und auch immer mehr Mädchen teilnahmen. "Und wer nicht Fußball spielte, der kam als Zuschauer", stellte Marie-Luise Hellekamps fest. Auch die Eltern, die ihre Kinder begleiteten, wurden zur Begeisterung der Streetworkerin "immer mehr".

Vier Feldspieler und einen Torwart mussten die Mannschaften auf dem Spielfeld haben, dann wurde gespielt. Verletzte? ja leider", so die Streetworkerin, Ein Jugendlicher musste mit dem Krankenwagen zum Röntgen ins Krankenhaus gebracht werden, er war mit dem Fuß beim Soccer-Spielen umgeknickt. Aber-~gene lief alles sehr diszipliniert ab", so Hellekamps, die erst einmal während der Jahre eine Mannschaft disqualifizieren musste. Fußball stand bei den Kindern und Jugendlichen eben im Vordergrund.

Gemeinsam mit den Leitern der Nettetaler und Brüggener Jugendheirne war Marie-Luise Hellekamps immer packte bei technischen Problemen mit an und suchte immer wieder das Gespräch mit den jugendlichen. Dass dabei verschiedene Nationalitäten aufeinander prallten, war kein Problem. "Wirklich Stress habe es auch in diesem Jahr nicht gegeben."

Über zehn Stunden kämpften Kinder und Jugendliche Erwachsene um Ball und Tore. Am Ende stand der Siegei in beiden Altersgruppen um 2 Uhr nachts fest. Bei den 14bis 17-Jährigen siegten die "Game Players" aus der Lobbericher Arche vor den "Streetboys". Bei den 18- bis 24-Jährigen standen die "Gunners" vor der "Königsklasse Arche" auf dem Siegertreppchen.

Und für das nächste Jahr planen die Organisatoren schon ein weiteres Event, das über zwei Tage gehen soll.


Warum kriegen wir nichts hin?


"Elite für alle": Frank Lüdecke lieferte eine Reparaturanleitung für emotional gestresste Mitteleuropäer

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Nun stelle sich das einer vor: Ein junger Mann im schwarzen Anzug tritt vor ein Publikum, lamentiert emotionsgeladen über den Niedergang der Deutschen über alles, was falsch läuft in diesem Land - und das Publikum lacht und grölt. So geschehen in der Werner-Jaeger-Halle, als der Berliner Frank Lüdecke sein Programm "Elite für alle" zum Besten gab. Leider ließen sich nur wenige Besucher auf den eher unbekannten Lüdecke ein, jedoch die anwesenden Gäste hatten ihren hellen Spaß an dem modernen Barden.

Lüdecke hat sich fast lautlos in die erste Riege des deutschen Kabaretts gespielt und zeigte sein umfangreiches Talent am vergangenen Donnerstag in der Werner-Jaeger-Halle. Frank Lüdecke, vielen aus dem "Scheibenwischer" bekannt, konnte aufgrund eines Auftritts beim ARD-Satiremaganzin erst eine Woche später vor dem Nettetaler Publikum vorsprechen. Als ein Garant für guten Humor verdingte sich der Künstler vor seiner Solokariere zehn Jahre als Autor von Dieter Hallervorden oder dem Erfolgsprogramin des Düsseldorfer Kom(m)ödchens.

Gründe für die Lachsalven in Lobberich lieferte Lüdecke reichlich. Sympathisch souverän, mit blitzend blauen Augen hinter schmalen Brillengläsern, stellte der Berliner in erster Linie fest, dass es hierzulande an Eliten fehle. Er führte dem Publikum einen satirischen Rundumschlag vor Augen, wie weit es mit uns gekommen ist, und das Publikum klatschte begeistert Beifall. All das originell und witzig verpackt, dazu Hörbilder und Geräusche aus dem Off...

Als erster Schocker des Abends eröffnet Lüdecke den amüsierten Besuchern: "Die Deutschen sterben aus und deshalb sieht die Bevölkerungspyramide so aus, als würde man Helmut Kohl auf den Kopf stellen. In der Lausitz wurden schon Wölfe gesichtet...". Der Berliner Satiriker führte aber auch exemplarisch vor, dass wenigstens eine Berufsgruppe von dem gegenwärtigen Unwohlsein in und an unserer Nation profitiert: Die Kabarettisten. Witzig und brillant spann er die Frage, warum wir Deutschen schon lange nichts mehr auf die Reihe kriegen, wie einen roten Faden durchs Programm.

Der Zustand der Republik wurde als ein grotesker Rundgang nachgezeichnet und messerscharf analysiert. Lüdecke verstand es hervorragend, querdenkend zwischen verkanntem Strebertum, den gruppendynamischen Erziehungsmethoden der 68er, lebenslustigen Rentnem und der Agenda 2010 die Gründe für den Mangel an Eliten und das Aussterben der Deutschen aus den Tiefen der Geschichte und den Abgründen der Volksseele ans Tageslicht zu zerren.

Mit feinem Witz und ausgesprochen virtuosem Gitarrenspiel überzeugte Frank Lüdecke am vergangenen Donnerstag das Nettetaler Publikum. Foto: Daniela Veugelers

"Schlimm genug, dass wir jetzt den Inder ins Land holen müssen. Aber viel schlimmer: Der Inder will gar nicht kommen", unkte Lüdecke und die Zuschauer bogen sich vor Lachen. Vor allem die zur Gitarre vorgetragenen - neu aufbereiteten Popsongs - begeisterte das Publikum: "Ground Control an Mayor Gerd" lieferte mit der Melodie von David Bowie die eiskalte Abrechnung mit der Schröder Regierung.

Das Publikum folgte willig seinen Bemerkungen über Strebertum, falsche Vorbilder und fehlende Mythen. Als Lüdecke das "Wunder von Bern" nachspielte, mit Original Stadion-Ton, ehemaligen Flakhelfern als Spielern und einem Publikumschor, der, weil "er die dritte Strophe noch nicht kennt, kurzerhand die erste Strophe der Nationalhymne intoniert", war das Publikum kaum auf seinen Sitzen zu halten.

Pralle 90 Minuten Spaß und Unterhaltung auf höchstem Niveau servierte Frank Lüdecke einem begeisterten Publikum, das seine bissigen Wortspielereien mit Lachkrämpfen quittierte. Die Besucher bekamen souveräne Unterhaltung geboten, die immer wieder mit scharfen Spitzen gewürzt war. Abschließend kann man sagen, dass sein Kabarettabend den Besuchern ein Hochgenuss bot. Lüdecke spielte mit dem ewigen Schalk in den Augen, und es schien, als lache er ebenso sehr wie über die Welt und das Publikum auch über sich selbst. Das machte ihn sympathisch und die Herzen der Zuschauer lagen ihm zu Füßen.

Fazit des unterhaltsamen und mit zwei Zugaben belegten Abends war: Eliten sind gut und recht, aber man kann auch ohne sie glücklich werden. Und: Kabarett lebt nicht vom Alkoholismus der Zuschauer, sondern von genialen Kabarettisten. Lüdecke gehört sicher zu ihnen.


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