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Donnerstag, 19. Januar  2006


Sehenswerte wie seltene Exponate


(ib) Nettetal. „Der 24-jährige Hamburger Patriziersohn Hans Castorp besucht vor Antritt seiner Ingenieurausbildung seinen lungenkranken Vetter im Sanatorium Bergfried im schweizerischen Davos.

Aus den geplanten drei Wochen werden sieben Jahre.“ Thomas Mann und sein Bestseller-Roman „Der Zauberberg“ standen im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung, die noch bis zum 27. Januar in der Nettetaler Stadtbücherei zu sehen ist. Die Stadtbücherei und der Verein Nettetaler Literaturtage erinnert damit an Thomas Mann, den größten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 als Sohn des Speditionskaufmanns und späteren Senators Heinrich Mann und dessen Frau Julia in Lübeck geboren. Bereits als Schüler verfasst er Prosaskizzen und Aufsätze für die von ihm mitherausgegebene Zeitschrift „Der Frühlingssturm“.

Im Rahmen einer kleinen Vernissage gab Hans Matussek einen kurzen Abriss aus dem Leben Thomas Manns, der 1895 aufgrund des Erfolges seiner ersten Veröffentlichung seine Stellung als Versicherungskaufmann aufgibt und als freier Schriftsteller arbeitet. 1924 erscheint sein berühmtester Roman „Der Zauberberg“, an dem er seit 1913 gearbeitet hatte. Bislang ist der Roman in 31 Sprachen in allen Erdteilen erschienen und ist allein in Deutschland über 1,2 Millionen Mal verkauft worden.

Seit Jahren gilt der Lobbericher Buchhändler als Thomas-Mann-Experte. Er sammelt seltene Ausgaben und legt einzelne Titel neu auf. Aus dieser Sammlung präsentiert die Stadtbücherei nun einige sehenswerte wie seltene Exponate.

Darunter ein Originalbrief von Thomas Mann an den Maler Max Liebermann. In Vitrinen sind die Ausstellungsstücke für den Betrachter sichtbar. In seinem Vortrag über Thomas Mann verriet Hans K. Matussek mehr über die Entstehung des Romans. So schrieb der Schriftsteller noch am Ende des „Zauberbergs“, als sich der erste Teil des Buches schon im Druck befand.

Die Zuhörer in der Stadtbücherei konnten schon während des Vortrages die einzelnen Ausstellungsstücke per Beamer an der Wand bewundern. Zum Schmunzeln brachte Matussek die Zuhörer, als er von kleinen Eigenarten Thomas Manns zu berichten wusste. So hatte Thomas Mann stets die feinste Ware als Unterwäsche an.

Das Publikum bedankte sich mit einem großen Applaus beim Mann-Experten und war schnell angesteckt vom „Thomas Mann-Fieber“. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei zu sehen.


Unsere Hallen sind sicher!


(th) Grenzland. Montag, 2. Januar: Der Tag wird als schwarzer Montag im Gedächtnis der Republik bleiben: Unter einer Schneeschicht brach das Dach der Bad Reichenhaller Eishalle zusammen.

15 Menschen starben, die meisten waren Jugendliche. Es war ein weiterer trauriger Meilenstein in der jüngsten „Dachgeschichte“: 1999 brach das Dach eines Duisburger Gemeindezentrums ein - Handwerker hatten Kies falsch gelagert. Im August 2000 stürzte das Dach einer Bockumer Schwimmhalle ein. In Wuppertal gab im November 2005 das Dach eines Tanzsaals Schneemassen nach. Einen Monat später brach das Dach eines Duisburger Supermarkts ein - Wassermassen hatten es nach unten gedrückt.

Vorsorglich wurden nach dem Bad Reichenhaller Unglück das Duisburger Zoo-Delphinarium und die Eishalle in Deggendorf geschlossen. Bei ihnen wurden Schäden an der tragenden Holzleim-Konstruktion festgestellt.

Allerorten sind die Menschen verunsichert. „Kann so etwas auch bei uns passieren?“ Die Frage beschäftigt auch das Grenzland. Die Grenzland-Nachrichten haben nachgefragt - bei allen Kommunen, wollten wissen: Welche Hallen haben wir überhaupt? Wann wurden sie gebaut? Wann wurden sie zum letzten Mal technisch überprüft? Das Ergebnis: Unsere Hallen sind sicher!


Schlussstrich nach 30 Jahren


Nettetal. Eines der größten Projekte der vergangenen 30 Jahre in der Stadt Nettetal fand am vergangenen Samstag seinen versöhnlichen Abschluss. Im Rahmen des Neujahrsempfangs hatte Bürgermeister Christian Wagner die schöne Aufgabe, durch einen gezielten Torschuss die Halle zu eröffnen.

Obwohl der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, Willi Wittmann im Tor stand, war der Pass des Ersten Bürgers unhaltbar. Mit nach Hause nehmen durfte den Ball allerdings die Direktorin des Werner-Jaeger-Gymnasiums, Elisabeth Ponzelar-Warter.

In seiner Rede erinnerte Wagner an die lange Geschichte des Hallenbaus, die fast durch den Stadtratsbeschluss, an den heutigen Standort den Friedhof umzulagern, zunichte gemacht wurde. Obwohl der Friedhof an der Eremitenstraße bestehen blieb, „glaubten in den nächsten Jahren die meisten, dass der Gedanke an eine Schulsporthalle am WJG auch ohne Friedhof, wenn nicht feierlich zu Grabe getragen wurde, so doch schlicht und einfach gestorben war“, so Wagner.

In erster Linie der Hartnäckigkeit von Willi Wittmann sei es zu verdanken, dass dieses Thema immer wieder „aufs Tapet“ gebracht wurde. „In geradezu westfälisch anmutender Dickköpfigkeit hielt er daran fest, dass diese Halle tatsächlich notwendig ist und gebaut werden musste“.

Schwierigen aber letztlich erfolgreichen Verhandlungen mit dem TV Lobberich, dem Verein Dr. Joseph-Veith-Turnerkampfbahn sowie der Kirchengemeinde St. Sebastian sei es zu verdanken, dass der geschichtsträchtige Boden bebaut werden konnte. Die Halle zeige exemplarisch, dass wenn guter Wille, Kooperationsbereitschaft und Engagement in der Stadt vorhanden sind, immer noch Vieles möglich sei.

Der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Willi Wittmann freute sich sichtlich, die anwesenden Gäste endlich „in der guten Stube des Nettetaler Sports“ begrüßen zu dürfen. Der Schaager rief noch einmal die Bedeutung des Platzes auf den Plan: Der Lobbericher Sportclub errichtete dort 1902 einen Aschenplatz, auf dem unter anderem die einzige Olympia-Teilnehmerin trainierte. „Trotz des Wehmuts ist die Entscheidung richtig, denn mit einem solidarischen Akt der Sportler wurde das langjährige Provisorium abgelöst“.

Dass die neue Halle auch für die Sportler jetzt Realität ist, spüren unter anderem die TV-Frauen, die ab dem 30. Januar in die Halle am Sassenfelder Kirchweg umziehen müssen. Grund des Umzuges ist der Abriss der wohl ältesten Turnhalle im Kreis Viersen, an der Wevelinghover Straße. Die im Jahre 1927 erbaute Halle wird im Mai abgerissen.

Nach der feierlichen ökumenischen Einsegnung der Halle durch Pastor Kerkhoff und Pfarrer Dr. Engelke erinnerte die Schulleiterin des Werner-Jaeger-Gymnasiums an die Strapazen der Sportlehrer, die jedes Mal ihr „Krafttraining“ schon vor Beginn der Schulstunde absolviert hatten, indem sie den großen Schlüsselbund durch die Gegend trugen.

Auch an den Schülern ging die unbefriedigende Hallensituation nicht spurlos vorbei: Sie lernten durch die Fahrten zu den diversen Sportstätten Nettetal von einer ganz anderen Seite kennen. Das trug auch dazu bei, dass, wenn man von Sportstunden am WJG sprach, immer wieder die Vokabeln „Wanderzirkus“ und „Bustourismus“ auftauchten. „Durch die neue Halle erfahren unsere Sport-Einzelstunden endlich wieder ihren vollen Wert“, schloss die Schulleiterin ihre Rede.

Trotz der eingeschränkten Sportmöglichkeiten, bescheinigte Planer Ulrich Ahlert der Schule eine sehr gute Arbeit: „Ich durfte bei rund 300 Halleneinweihungen anwesend sein, jedoch habe ich selten so eine stimmungsvolle Feier erlebt“. Er überreichte zur Freude aller einen Korb voller gebackener Schlüssel, die der Bürgermeister als Dank an die beteiligten Abteilungen überreichte. Von allen Seiten hoch gelobt wurde das wunderschöne Rahmenprogramm des Gymnasiums mit Musik des Orchesters am Werner-Jaeger-Gymnasium (Leitung Albert Monod), der Theatergruppe (Leitung Angelika Erdorf) und des Schulchores (Leitung Björn-Kai Feist).

Nach Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten nahmen die Sportler im Rahmen eines umfangreichen Programms die 3,16 Millionen Euro teuere Halle in Beschlag. Gemeinsam mit Jugendlichen aus Elk wurde kräftig „gesportelt“.


AG schützt kauzigen Höhlenbrüter


(dv) Lobberich. Seit mehr als 20 Jahren setzt sich der Lobbericher Heinz Tüffers für den Schutz der kleinsten Eulenart Europas - den Steinkauz (Athene noctua) ein. In seiner Eigenart als Landschaftswart für den Bereich Nettetal, Grefrath und Teilen von Viersen hat er einen idealen Überblick über die passenden Stellen für seine selbstgebauten Nisthilfen. Der Charaktervogel der grünland- und kopfbaumreichen niederrheinischen Landschaft ist nämlich in seinem Bestand immer noch gefährdet und Bedarf des besonderen Schutzes.

Der Steinkauz hat eine enge Bindung an die niederrheinische Landschaft, nicht zuletzt deshalb gibt es in den Kreisen Wesel, Kleve und Viersen die größte Population in ganz Europa. Gemeinsam mit Peter Kolshorn, Markus Heines und Reinhard Wende gründete der Lobbericher vor fünf Jahren die AG Eulenschutz. „Derzeit gibt es 230 Steinkauz-Paare im Kreis Viersen, zu Beginn unserer Schutzmaßnahmen waren es lediglich 100“, unterstreicht der Naturschützer die erfolgreiche Arbeit der AG. Das Heimatbuch des Kreises Viersen widmete dem Steinkauz gerade erst das Titelblatt der vergangenen Ausgabe.

Der Steinkauz findet in den knorrigen Kopfbäumen Nistplätze und genügend Beutetiere (Mäuse, Kleinvögel, Käfer, Regenwürmer) vor. Ein anderer wichtiger Lebensraum ist die Streuobstwiese (Bongert), die nicht nur gute Jagdmöglichkeiten, sondern gleichzeitig auch geeignete Höhlen (vor allem in alten Apfelbäumen) bietet.

Manchmal nistet der Steinkauz auch in dunklen Nischen alter Gebäude (Scheunen, Ställe, Melkstände). Dies zeigt, dass er keineswegs die Nähe des Menschen scheut. Da die kleinste Eule Europas jedoch ihre Nistplätze zusehends vollkotet, mussten alternative Nistmöglichkeiten geschaffen werden. Auf dem Naturschutzhof (Sassenfeld 200) baute man aus alten Holzrolladen röhrenförmige Nistkästen, die mittlerweile an 70 Standorten im Umkreis hängen. Zu den natürlichen Feinden des Steinkauzes gehören Marder, Sperber und der Waldkauz.

Regelmäßig zum Jahresbeginn wird die künstliche Behausung des kauzigen Höhlenbrüters von den Mitgliedern der AG gereinigt. „Wenn wir an kalten Tagen die Röhren von dem Kot und den Gewöllen befreien, sitzen die Pärchen in ihrer Behausung und wollen uns nicht sauber machen lassen“, schmunzelt Tüffers. Mit einem beherzten Griff ließen sich die kleinen Eulen jedoch schnell „vor die Tür“ bugsieren. Mittlerweile haben die Bewohner des Grenzlandes eine innige Beziehung zu den Kleinvögeln aufgebaut. „Die Bauern, bei denen die Röhren hängen, benachrichtigen uns, wenn ein Jungtier aus dem Nest gefallen ist, damit wir es wieder einsetzen können“, so Tüffers.

Aufgrund seines nächtlichen Rufes („kuwitt“: komm´ mit) ist der Steinkauz als Vogel, der den Tod ankündigt, gefürchtet. Dass dieses „Märchen“ immer noch in der Bevölkerung herumgeistert, musste Tüffers am eigenen Leib erfahren. „Seit längerem wollte ich eine Steinkauzröhre in einem Garten in Dornbusch aufhängen. Doch als ich im Haus vorstellig wurde, winkte eine alte Oma mit den Worten: „Wenn das Käuzchen ruft, dann kommt der Tod“, ab.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeitsgemeinschaft ist der Schutz der Schleiereulen und des Waldkauzes. Im gesamten Kreisgebiet hängen an Kirchtürmen oder in Scheunen 60 große Nistkästen für die Eulenart.

Da die Schleiereule sich nur von Mäusen ernährt, ist die Population bei besonders schweren Wintern gefährdet. Jedoch war das vergangene Jahr nach 1977 das stärkste Mäusejahr in ganz Deutschland. „Totzt der derzeit guten Bedingungen sind die kleinen Eulenarten immer noch gefährdet“, klärt Tüffers auf.

Zur Vorbereitung auf die Brutzeit bietet der Naturschutzhof an diesem Donnerstag, 19. Januar, in der Zeit von 15 bis 17 Uhr, einen Kurs zum Bau und zum Anbringen von Nistkästen an. Eingeladen sind Schüler und Schülerinnen im Alter von acht bis elf Jahren. Jeder Kurs ist auf maximal zehn Teilnehmer begrenzt. Die Teilnahmegebühr beträgt 8,50 Euro. Weitere Kurse sind am Mittwoch, 8. Februar und am Donnerstag, 16. Februar. Ausführliche Informationen erhalten Sie beim Naturschutzhof unter der Nummer 02153/89374.


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