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Donnerstag, 15. Juni 2006


Foto: Daniela Veugelers

56 frohe Ansichten


Bis Mitte August stellt der Korschenbroicher Künstler Dolfi Bonisch seine zum Teil farbenfrohen Arbeiten im Städtischen Krankenhaus Nettetal aus.

Seine Werke sind realistisch, fantastisch und skuril und alle tragen sie eine besondere Handschrift.

Bonisch wirft gerne mit kritischer Distanz ein Blick hinter die glänzende Fassade und zeigt, dass die Wahrheit nicht immer vordergründig „schön“ ist.

Die 56 Bilder des Künstlers hängen im Erdgeschoss in den Fluren sowie in der Physiotherapie und dem Bistro.

„Kunst lockert spontan fest gefügte Barrieren beim Betrachter“, so der Künstler im Interview mit den GN.


Rettungswache: Eine Geld-Entscheidung


Lobberich. Eins sei vorweg gesagt, es ist noch nichts entschieden. Selbst wenn Bürgermeister Christian Wagner sich redlich bemühte, dem Haupt-und Finanzausschuss die Übertragung der Trägerschaft der Rettungswache an den Kreis schmackhaft zu machen. In der Diskussion zeigte sich, die Politik hat noch viele Fragen, bevor sie in der kommenden Ratssitzung endgültig entscheiden kann. Die SPD beispielsweise will ihr Abstimmungsverhalten auch vom Votum der Belegschaft der Rettungswache abhängig machen.

Foto: Frank Hohnen

Von Verwaltungsseite wurde versichert, dass der anerkannt hohe Standard der Rettungswache voll erhalten bleibe und alle fest angestellten Mitarbeiter durch den sogenannten Personalüberleitungsvertrag garantiert wird. Hier meldete vor allem Grünen-Sprecher Guido Gahlings arge Zweifel an. Vor allem der Verbleib der Aushilfskräfte ist derzeit nicht geklärt.

Vor allem die personellen Ressourcen sind für die Stadt ein verlockendes Argument: Bisher hält die Kreisverwaltung als auch die Stadt Personal vor, welches ausschließlich für die Wache zuständig ist. „Dieses doppelte Personal wird durch die Bündelung beim Kreis aufgelöst“, so Bürgermeister Christian Wagner. Zudem verwies er auf den Vorteil der einheitlichen Gebühren für den Rettungsdienst. Wichtigster Grund sei allerdings eine künftig anstehende Anschaffung in Höhe von 400.000 Euro (für gesamten Fuhrpark und Digitalfunk) müssten nicht mehr über den städtischen Haushalt vorfinanziert werden. Zudem würde sich die Belastung des Haushaltes aufgrund von Gebührenausfällen bei Fehlfahrten vermeiden lassen.

Nach dem Rettungsgesetz sind die Kreise als Träger der Rettungswache verpflichtet, die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Notfallrettung und der notärztlichen Versorgung im Rettungsdienst sicherzustellen. Eine detaillierte Ausformulierung des Standortes am Krankenhaus, die Ausstattung der Rettungswache sowie die Besetzzeiten der Fahrzeuge sind im Rettungsdienstbedarfsplan des Kreises festgelegt.

Auf die Frage, nach dem künftigen Standort der Rettungswache vom Lobbericher Ortsvorsteher Harald Post, verwies Bürgermeister Wagner auf die Formulierung des Kreistages: „Die unmittelbare Anbindung und Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Nettetal ist für den Betrieb der Rettungswache äußerst vorteilhaft (...) es werden sich keine Änderungen ergeben“.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch die Übertragung der Rettungswache an den Kreis, die Stadt lediglich die Personalhoheit für das Personal der Rettungswache verliert. Ein darüber hinausgehender Verlust an Gestaltungsmöglichkeiten tritt für die Stadt nicht ein. „Wir müssen uns entscheiden, welche Ausgaben kann und will die Stadt in Zukunft noch schultern, angesichts eines Haushaltslochs von 4,3 Millionen Euro“, so Bürgermeister Christian Wagner.

Aus seiner Sicht gäbe es Bereiche wie Schule oder soziale Belange, die man besser selber gestalten könne.“

Die Übertragung auf den Kreis Viersen könnte ab dem 1. Januar 2007 in Kraft treten, sollte der Rat in seiner Sitzung am 19. Juni den Plänen der Verwaltung zustimmen. Fällt die Entscheidung positiv aus, können relativ kurzfristig die schon jetzt ausgearbeitetn Verträge zwischen Kreis und Stadt unterschrieben werden.


Wallenborn führt die SPD


Peter Wallenborn ist neuer Vorsitzender der SPD Nettetal. Der 61-Jährige wurde am Dienstag von der Mitgliederversammlung mit 30 Ja-Stimmen bei 31 anwesenden Mitgliedern gewählt.

Foto: Daniela Veugelers

Im Anschluss bedankte er sich für das in ihn gesetzte Vertrauen. „Ich sehe diese Wahl als Verpflichtung an, mein Bestes zu geben“. Offen gab er zu, dass viele ihm von diesem Job abgeraten hätten. „Da kannst du nur verlieren, diesen Satz habe ich ganz oft gehört. ich glaube aber, der neue Vorstand kann nur gewinnen. Wichtig sind dabei alle Parteimitglieder, denn eine Partei wird immer von unten, von der Basis, getragen“.

Zu seinen programmatischen Schwerpunkten erhob Wallenborn den Blick auf die soziale Gerechtigkeit innerhalb Nettetals sowie die Pflege eines ökologisch intakten Lebensraumes. „Bisher haben wir gut in Nettetal gelebt, aber das Sterben der Wasservögel nimmt zu, die Wasserqualität unserer Seen nimmt teilweise ab. Hier wollen der Vorstand und ich viele unangenehme Fragen stellen.“ Weitere Arbeitsbereiche seien Fragen zur Stadtplanung wie aktuell beim Hölter-Gelände, die Beteiligung von älteren Bürgern an der Gesellschaft und die Förderung von Jugendlichen und Kindern. „Die SPD ist eine Gruppe, die vieles bewegen kann, jedoch haben wir gesehen, dass Misstrauen auch einiges kaputt macht. Ich will den Menschen in der SPD wieder eine politische Heimat geben“, gab sich Wallenborn kämpferisch.

Zu seinen Stellvertretern wurden in der mehrstündigen Sitzung die bisherige kommissarische Vorsitzende Karin Banck und der sachkundige Bürger Rolf Spitzkowski mit großer Mehrheit bestimmt. Zwischen den Wahlgängen, die durch den Landtagsabgeordneten Uwe Leuchtenberg moderiert wurden, erstatteten die einzelnen Bereiche Bericht. Die Ortsvereinsvorsitzende Karin Banck blickte auf ein ereignisreiches Wahlkampfjahr mit prominenter Unterstützung zurück. Zudem sprachen einige interne Querelen an.

Im Bericht des neuen wie alten Kassenprüfers, Bernhard Müller-Witz, wurde die klamme Haushaltslage bemängelt. „Dies führt auch zu unangenehmen Einschnitten, zum Beispiel das wir zum 70. Geburtstag unserer Mitglieder keine großen Geschenke mehr machen können.“ Er wünschte sich vom neuen Vorstand vor allem einen großen Schritt in Richtung Mitgliederwerbung.

Fraktionsvorsitzender Ralf Hussag sprach offen die „Vorfälle“ um Hajo Siemes und Annemarie Offergeld an. Beide hätten durch ihren schlechten Stil, das Ratsmandat zu behalten, die Partei geschädigt. Schnell fand er aber den Schwenk in Richtung Sachpolitik. „Wir haben viele Themen bearbeitet, die wir vielleicht nicht immer gut verkauft haben“, gab der Lobberich offen zu. Manche Diskussionen haben wir bewusst ausgelassen, da man sich nicht auf die Kindergartennummer der anderen Parteien einlassen wolle.

Weitere Themen waren das Einzelhandelskonzept, Verkehrsberuhigungen in den Stadtteilen sowie das Thema Aldi in Breyell. „Eins will ich hier auch noch einmal klar stellen, mit uns gibt es keine Anbindung des Verkehrs über die Josefstraße“, so Hussag. Auch der aktuelle Streit um die Belegung der Dreifeldturnhalle mit der Bundeswehrkapelle sei so im Vorfeld nicht abgesprochen gewesen. „Wir haben der Halle zugestimmt, da wir sie für den Sport brauchten und jetzt genehmigt der Bürgermeister einfach ein Konzert darin, das geht nicht. Abschließend unterstrich Hussag, dass er auf ein wenig „Druck“ aus dem Vorstand hoffe. „Manchmal benötigen wir als Fraktion diesen Druck, um aus eingefahrenen Wegen wieder heraus zu kommen.“

Abschließend rechnete das SPD Kreistagsmitglied Hans Kettler mit Landart Peter Ottmann ab, dem er eine „Führungsschwäche“ unterstellte. „Bei der Abstimmung zum Haushalt hat er keine vernünftige Abstimmung zu Stande gebracht, so dass wir in einer Sondersitzung abstimmen mussten, das nenne ich Führungsschwäche.“


SPD: Wo sind die Mitglieder geblieben?


Unterzieht man die derzeitige SPD Nettetal einer genaueren Analyse, bietet sich dem Betrachter ein differenziertes Bild einer Partei.

In einem sind sich viele Mitglieder jedoch einig: „So tief ist die Partei noch nie gesunken.“ Bei näherer Betrachtung lassen sich viele „Baustellen“ ausmachen, an denen der frisch gewählte Vorstand arbeiten muss.

Zwar sinken die Mitgliederzahlen der Sozialdemokraten bundesweit, jedoch sind sie in Nettetal mittlerweile auf dramatische 195 Genossen gesunken. Dieser Rückgang von einstmals 404 Mitglieder kann nicht alleine durch Sterbe- oder soziale Härtefälle begründet werden. „Unter 200 Mitglieder waren wir noch nie“, bemerkte auch Renate Dyck am Dienstag auf der Mitgliederversammlung. Deutlich macht dies ein Blick auf die Jugendorganisation der SPD - die Jusos. Deren Vorsitzender Alexander Schwan musste in der Mitgliederversammlung am Dienstag eingestehen, dass es noch nicht einmal genügend Personal gäbe, angekündigte Aktionen durchzuführen. „Unsere Mitarbeiter kann ich an einer Hand abzählen“, so Schwan. Er forderte vom frisch gewählten Vorsitzenden Peter Wallenborn ein klares Konzept zur Werbung junger Mitglieder.

Einzig die AG 60plus erfreut sich ungebrochener Beliebtheit, wie Heinz Kamps der Mitgliederversammlung mitteilte. Zu den monatlichen Veranstaltungen kommen durchschnittlich 50 Besucher. Aber auch er bemängelte: „Unser Neujahrsempfang lebt ausschließlich von den Senioren.“ Selbst bei den interessanten Veranstaltungen blieben die jungen Mitglieder fern. Schon seit Jahren stellen die Senioren bei Mitgliederversammlungen - wie am Dienstag - einen Großteil der anwesenden Mitglieder. Dabei bedeutet natürlich der Mitgliederschwund auch ein Rückgang der Einnahmen innerhalb der Parteikasse.

Zahlreiche Genossen drehten nach den turbulenten Ereignissen in der Partei im vergangenen Jahr dieser den Rücken zu. Zu nennen sind hier nur die Austritte von Hajo Siemes, Annemarie Offergeld und Christa Geritz aus der Ratsfraktion. Während Geritz ihr Mandat freiwillig zurück gab, sitzen Siemes und Offergeld als fraktionslose Mitglieder im Rat. Gegen den Kaldenkirchener Siemes strengte man sogar ein Parteiordnungsverfahren an, „da er aus der Fraktion ausgetreten ist“, so die stellvertretende Vorsitzende Karin Banck. Über den Ausgang des Verfahrens herrscht noch Ungewissheit. Während Siemes seine Pflicht dem Bürger gegenüber wahr nimmt, glänzte Annemarie Offergeld in den Ratssitzungen bisher durch Abwesenheit.

Viele Genossen wird auch der Rücktritt von Thomas Leven im Dezember vergangenen Jahres erzürnt haben. Zwar teilte Leven - nach nur einem Jahr als Vorsitzender - seinen Rücktritt aus der Parteispitze in einem internen Papier den Mitgliedern mit, gegenüber den GN gab er allerdings noch Mitte Januar zu Protokoll: „Bis zu den Neuwahlen führe ich das Amt noch aus“. Im Jahresrückblick von Karin Banck hörte sich dies am Dienstag ganz anders an: „Im Dezember legte Thomas Leven sein Amt aus beruflichen und privaten Gründen nieder.“

Eine weiteres Indiz für die Unzufriedenheit der verbliebenen Mitglieder kann auch an den Problemen des Vorstandes ausgemacht werden, in Schaag und Kaldenkirchen keine Stadtteilvorsitzenden zu finden. Zwar erklärten sich in Kaldenkirchen Alexander Schwan und Rolf Spitzkowski bereit, das Amt gemeinsam zu führen, für den sechsten Stadtteil ist allerdings kein Ersatz in Sicht. Zusammengefasst kann man sagen, dass auf den neuen Vorstand eine Menge Arbeit wartet.

Dringlichste Aufgabe, neben zahlreichen internen Gesprächen, ist die Mitgliederwerbung. Klar formuliert bedeute dies: Der neue Vorsitzende Peter Wallenborn muss sich an den künftigen Mitgliederzahlen messen lassen.

Man darf gespannt sein, wie er diese Mammutaufgabe schultern kann und will. In seiner Antrittsrede zeigte er sich zumindest sehr kämpferisch.


Weg frei für das Krematorium


Grüne Stempel auf den Bauplänen zum „Krematorium Niederrhein“ besiegeln das kleine Glück von Robert Hellmann. Foto: Frank Hohnen

Seit Freitag hält der Bestattermeister die schriftliche Baugenehmigung für das erste privat betriebene Krematorium in NRW in den Händen.

Bevor er am Dienstag der Öffentlichkeit seine Pläne vorstellte, blickte der Lobbericher zurück auf das Jahr 1998, als sich der Investor erste Gedanken über ein Krematorium in Nettetal machte: „Ein chinesisches Sprichwort besagt: Nur der Geduldige erntet, was reif ist, an diesem Leitsatz habe ich mich auch in schwierigen Phasen immer gehalten.“ Zum Ende des Sommers will Hellmann mit den Bauarbeiten auf dem 12.000 Quadratmeter großen Eckgrundstück am Deller Weg in Leuth beginnen. Vorher müssen noch die vierwöchige Einspruchsfrist sowie Notartermine abgewartet werden.

Insgesamt investiert der Lobbericher 2,5 Millionen Euro - ohne öffentliche Zuschüsse - in das Bauprojekt. Entstehen soll ein 1.000 Quadratmeter großes Gebäude, in dem künftig die Kremationsanlage, eine Sarg- und Urnenausstellung sowie ein Informationsraum Platz finden.

Ein ursprünglich geplanter Raum für Trauerfeiern wurde aus der Planung heraus genommen. Die Anfahrt zum Gebäude erfolgt über den Deller Weg.

Vor dem Gebäude stehen 40 Parkplätze für die Besucher zur Verfügung. Der Parkplatz für die Bestattungsfahrzeuge liegt hinter dem Gebäude. Die Zufahrt für „Anlieferungen“ erfolgt somit über die Straße Am Rennplatz. Ein zwei Meter hoher Zaun umgibt das gesamte Gelände.

Neben dem Gebäude befindet sich ein Garten, auf dem niederrheinische Obstbäume, Kopfweiden sowie Rhododendron-Sträucher stehen werden. Am Ende des Gartens befindet sich ein kleiner Teich. Die gesamte Dachfläche des Gebäudes wird begrünt und soll sich so in die Landschaft einfügen.

Im Inneren des Gebäudes befindet sich neben den oben erwähnten Gesellschaftsräumen die zweigeschossige Ofenstraße. Dort wird auch die Abgasreinigung vorgenommen. „Die Rückstände, die wir ausstoßen dürfen, sind so stark reglementiert, dass wir von Schadstoffen im Nano-Bereich sprechen. Ein Kamin, der im Winter fünf Stunden brennt, pustet viel mehr Stoffe in die Luft, als ein Krematorium, das den ganzen Tag betrieben wird “, erläuterte Hellmann.

Zusätzlich soll im Gebäude ein Sezierraum eingerichtet werden, damit die bisher in Viersen stattfindende amtsärztliche Leichenschau künftig in Leuth vollzogen werden kann. Denn jede Leiche muss vor dem Verbrennen begutachtet werden. Betrieben wird die Anlage künftig von einem 52-jährigen Kremationstechniker der derzeit seine Fortbildung an der Handwerkskammer Düsseldorf abschließt. Mittelfristig sollen bis zu fünf neue Arbeitsplätze geschaffen werden, bis zum Jahr 2010 sogar acht neue Stellen. Damit sich die Investition auch rechnet, soll bis 2010 eine Einäscherungsrate von jährlich 2.000 Fällen im Jahr erreicht werden.

Angesprochen auf angekündigte Proteste der Anwohner gegen den Bau, geht Investor Hellmann in die Offensive: „Ich rechne zwar mit einer Gegenwehr, jedoch sind unsere Unterlagen allesamt geprüft. Zudem sind viele Argumente der Gegenseite, aus meiner Sicht, nicht schlagkräftig“.


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