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Donnerstag, 22..März 2007


Jugendamt: Offene Fragen

Zu kaum einem anderem Thema wurden in der Vergangenheit so viele Gastreferenten bemüht wie zum Thema Eröffnung eines eigenen Jugendamtes in Nettetal.

Foto: GN-Archiv

Nachdem zur Sitzung des Fianzausschusses der Leiter des Jugendamtes der Stadt Hückelhoven bemüht wurde, kam der Jugendausschuss am Dienstag in den Genuss der Ausführungen des Beigeordneten der Stadt Willich, Christoph Gerwers, und der Jugendamtsleiterin Kamp. Beide betonten eingangs, dass die Entscheidung, ein eigenes Jugendamt zu eröffnen, „keine Kritik am Kreisjugendamt war, sondern vielmehr der Wunsch, direkter eingreifen zu können“, so der Beigeordnete Gerwers. So habe man schon lange vor der gesetzlichen Verpflichtung zahlreiche Betreuungsplätze in der Offenen Ganztagsschule (OGS) eingerichtet. „Das Kreisjugendamt muss in seinen Entscheidungen auch immer auf die anderen Gemeinden achten“, so Gerwers.

Ein klares „Ja“ gab es von Seiten der Willicher Jugendamtsleiterin auf die Frage, ob eine kurzfristige Teuerung bei der Installation eines eigenen Jugendamtes eintritt. Mit dieser Meinung - die auch der Leiter des Jugendamtes Hü-ckelhoven teilt - stehen die Fachleute gegen die Aussagen der Verwaltung. „Aus Sicht der Stadt besteht eher ein gewisses Einsparungspotenzial, weil bislang in die Jugendamtsumlage eingeflossenen Overheadkosten in gleicher Höhe nicht mehr anfallen.“

Die eigentlich im Ausschuss zu diskutierende Formulierung eines Konzeptes wurde angesichts der immer wieder aufkommenden Frage nach der Finanzierung nach mehr als einstündigen Dis-kussion hinten angestellt. Markus Tillmanns (Grüne) fasste die Diskussion mit den Worten: „Wenn wir denn wollen würden, wäre es schön zu wissen, ob wir auch wollen könnten“, zusammen. Auch Hans Kettler von der SPD warnte, „wenn wir was für Jugendliche machen wollen, wird es nicht billiger werden“.

Für die CDU legte Hubert Schröder letztlich einen zehn Punkte umfassenden Fragenkatalog vor, den die Fraktion vor den Sommerferien beantwortet haben will. Darin geht es unter anderem um die Organisation, die Unterbringung des ASD, die Zusammenarbeit mit freien Trägern, mögliche Schwerpunkte der Arbeit, Fortführung der freiwilligen Aufgaben wie Musikerziehung und zuletzt die räumliche Unterbringung. Mit der Beantwortung der Fragen wird noch vor der Sommerpause gerechnet. Voraussichtlich nach den Ferien soll dann endgültig entschieden werden, ob sich Nettetal für oder gegen ein eigenes Jugendamt entscheidet.

Die Krux der politischen Willensbildung wurde letztlich in der mehr als fünf Minuten dauernden Formulierung des Beschlussvorschlages deutlich.


Statt missionieren mobilisieren


Der Nettetaler Verein „Deutsche Kamerun-Hilfe" sucht eine Scheune zum Unterstellen von Hilfsgütern

(dv) Bereits vor einiger Zeit berichteten wir über den Verein ,;Deutsche-Kamerun-Hilfe", der von den beiden Nettetalern Heike und Alphonse Yombi Ayakan gegründet wurde. Dankenswerter Weise fanden sich in der Zwischenzeit zahlreiche Spender, die das ehrgeizige Projekt des Ehepaares in der Stadt Bafia eine Schreinerei aufzubauen, mit Sachspenden unterstützt haben. Bis zur Verschiffung der wertvollen Fracht, lagerte das Lobbericher Ehepaar ihre Güter in einem Container in Mönchengladbach. Doch leider ist der Unterstellplatz feucht, einige Hilfsgüter mussten die Lobbericher schon wegschmeißen. „Es wäre schön, wenn wir in Nettetal oder Umgebung eine Scheune oder einen Raum finden würden, in dem wir unsere Sachen trocken und sicher unterstellen können", bittet Heike Yombi.

Damit diese Kinder aus Kamerun einer besseren Zukunft entgegen blicken können,
organisiert der Verein „Deutsche Kamerun-Hilfe" eine Computer- und Nähschule.

Natürlich würde man sich über einen kostenlosen Unterstellplatz sehr freuen, ist aber auch bereit, einen gewissen Geldbetrag aufzuwenden. „In nächster Zeit bekommen wir einige Computer, die sollten möglichst im Trockenen gelagert werden", so die stellvertretende Vereinsvorsitzende. Die Tiefe Liebe zu Land und Leuten in Kamerun kam durch die Bekanntschaft mit ihrem späteren Ehemann Alphonse Ayakan. Alleine durch den Fußball hat es der ehemalige Fußballnationalspieler aus dem Labyrinth der Armut in seinem Heimatland geschafft. In seiner neuen Nettetaler Heimat lernte er ein anderes Leben kennen, und hilft seitdem auf privater Ebene, „damit ich mein Glück mit anderen teilen kann", so Alphonse Yombi Ayakan.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau gründete er in Lobberich den Verein „Deutsche Kamerun-Hilfe". Nach bescheidenen Anfängen wuchs der Verein über die Jahre immer weiter an. Im vergangenen Jahr wurde ein Büro im Düsseldorfer Wehrhahn bezogen, um die Kontakte zu anderem Organisationen zu pflegen sowie die Hilfsgüter zu koordinieren. Insgesamt unterstützen sieben ehrenamtliche Helfer die freiwillige Arbeit des Ehepaares. Da der Aufbau einer Schreinerei ein längerfristiges Projekt wird, sollen in naher Zukunft zwei kurzfristige Projekte auf die Beine gestellt werden. Im Büro des Vereins in der kamerunischen Hauptstadt Yaounde sollen in Kürze Computerschulungen von einem Ingenieur durchgeführt werden.

„Bildung gehört zu den wichtigsten Dingen im Leben, um voran zu kommen und Perspektiven für die Zukunft zu bieten. Da aber viele Kameruner keine Gelegenheit haben, an einem Computer zu lernen und zu arbeiten, soll mit Hilfe der Schulung ein Basiswissen vermittelt werden", erläutert der Vereinsvorsitzende sein Anliegen. Bisher liegen dem Verein Zusagen über einige PC's vor, über weitere würde man sich sehr freuen.

Durch grundlegende Computerkenntnisse könnten die Menschen in den Entwicklungsländern auch die internationale Kommunikation (Internet) nutzen.. „Vielleicht hat eine Firma oder Privatpersonen noch ältere Computer zu viel, die sie verschenken können. Wir freuen uns über jede Hilfe", so HeikeJ Yombi. Auch beim zweiten Hilfsprojekt erhofft sich der Verein Unterstützung aus dem Grenzland. „Wir wollen ein Nähzentrum eröffnen, in dem jungen Mädchen und Frauen eine Ausbildung im Schneiderhandwerk ermöglicht wird. Gesucht werden funktionstüchtige Nähmaschinen." Damit man verschiedenen Bereiche im Nähzentrum abdecken kann, werden vor allem Zickzacknähmaschinen, Schnittmuster, Nähutensilien wie Häkel- oder Stricknadeln sowie Scheren und Maßbänder gesucht. Die Mädchen könnten beispielsweise Schuluniformen nähen, da die meisten Familien nicht das Geld haben, sich eine Uniform zu leisten, diese jedoch für den Schulbesuch Pflicht sind. „Wir wollen mit unserer Arbeit nicht missionieren sondern die Menschen vor Ort durch eine Schul- oder Berufsausbildung mobilisieren sich selber zu helfen", so Alphonse Ayakan. „Ich halte wenig davon den Menschen aus meinen Dorf Geld zu schicken, da es nur einen kurzfristigen Effekt hat, wir aber langfristig helfen wollen", unterstreicht der erste Vorsitzende.

Freuen würde sich der Verein natürlich auch über Freiwillige Helfer aus Nettetal und Umgebung, um beispielsweise auch Aufklärungsunterricht in Schulen anbieten zu können. „Wir sind über jede Unterstützung dankbar, und sei es nur ein Tipp, wenn ein Nachbar eine Scheune leer stehen hat", so Heike Yombi.

Weitere Informationen zum Verein erhalten Sie auf der Internetseite www.deutsche-karnerun-hilfe.de sowie persönlich unter Telefon

0211/1795046 oder per Mail an info@deutsche-kamerun-hilfe.de

Siehe Bericht vom 27. Juli 2006


Meditation und Lebensfreude zugleich


Bauchtanz führt zum eigentlichen ICH / Als Noura Djabal lehrt Heike Berg 50 Frauen orientalischen Bauchtanz

(ib). Den ersten Schritt in Richtung Bauchtanz machte Heike Berg, alias Noura Djabal, vor 20 Jahren. „Damals habe ich mich zu einem Kursus bei der Volkshochschule angemeldet", erinnert sich Noura zurück, die schon als Kind tanzbegeistert war. »Ich wusste damals nicht, was bei der VHS auf mich zukam, es hätte auch Flamenco sein können, das hätte ich auch mitgemacht", so Heike Berg.

Am Anfang ihrer Bauchtanzkarriere fand sich Heike Berg „eckig, ich hatte keine weiblichen Rundungen", sagt die schlanke Frau. „Bauchtanz, das ist nichts für mich", dachte sie. Doch wie sehr sie sich irren sollte, erfuhr sie einige Wochen später. „Optisch" möbelte sich Heike Berg ein bisschen auf, „ich streifte mir Armstulpen über, die meine dünnen Arme verdeckten" und schon fühlte sich Heike Berg beim Bauchtanz wohl. Und der Bauchtanz entwickelte sich bei Heike Berg zur Sucht.

Der Stadtsportverband Mönchengladbach suchte damals eine Bauchtanz-Trainerin und Heike Berg nahm ihren. Mut zusammen und bewarb sich. Während ihrer eigenen. Ausbildung zur Bauchtänzerin hatte sie sich viel angeeignet, las Bücher über Bauchtanz, dessen Geschichte und Entwicklung und sah sich Filmmaterial an. Sie nahm an Workshops teil, die damals noch nicht so häufig in Deutschland angeboten wurden und entwickelte schnell ihren eigenen Tanzstil. Aus einem Urlaub in Ägypten, dem Ursprungsland des Bauchtanzes, kam Heike Berg total begeistert zurück. „Es ist schon toll, was man aus den verschleierten Augen einer Frau dort lesen kann", so Heike Berg, die weiß, wie man mit den Augen reden kann. „Aus den Augen können wir viel lernen, der Körper spielt überhaupt keine Rolle".

Beim Bauchtanz ist jede Frau glücklich.

Vor Ort packte sie ihr mitgebrachtes Abendkleid aus und tanzte Bauchtanz bei Live-Musik. „Das muss man einfach mitgemacht haben, das war ein Wahnsinns-Gefühl", so die Bauchtänzerin.

„Jede Frau sollte lernen, sich gut zu fühlen", so Heike Berg. In Kairo habe sie erlebt, wie die Frauen dort leben, miteinander umgehen. „Das Leben der Frauen dort ist hart", erzählt sie. Und trotzdem seien die Frauen beim Bauchtanz glücklich. „Sie gehen dann überglücklich nach Hause. In Ägypten beginnt kein Bauchtanz vor 2 Uhr nachts. Es gibt Vorschriften über die Kleidung und die Bewegungen beim Bauchtanz. Und vor der Tür steht die Polizei", so die Nettetalerin. Und auf einmal hatte auch Heike Berg das Gefühl, jetzt kannst du es auch. In ihrem eigenen Studio in der Heinrich-Haanen Straße, lehrt Noura, wie sie sich selbst nennt, über 50 Frauen und Mädchen den Bauchtanz. Auch Kinder ab fünf Jahren nehmen bei ihr Unterricht. „Frauen ab 40 müssen sich erst an sich selbst erinnern, Kinder sind da ganz unkompliziert".

Die deutsche Bauchtanz-Künstlerin, Noura Djabal (Heike Berg), holt den Zauber des orientalischen Basars nach Nettetal - Lobberich.

Auf das eigene Bauchgefühl hören

Bei Bauchtanz muss man aus dem Bauchgefühl heraus tanzen, sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Das ist bei uns leider, verkümmert, doch das ist sehr wichtig", so Noura. Beim Bauchtanz wird die Persönlichkeit der Frau stark gefördert. „Beim Bauchtanz steht der Entscheidungsprozess zum eigentlichen ICH im Mittelpunkt", betont sie. „Bauchtanz ist eine Wohltat für Körper und Seele. Man wird offener, selbstbewusster und die Haltung wird besser". Noura hat zwischenzeitlich einen Blick für das Bauchtanzen entwickelt. „Bauchtanz tanzt man von Region zu Region unterschiedlich. In der Türkei zum Beispiel ist der Bauchtanz eher ein Touristentanz. Das hat absolut nichts mit Bauchtanz zu tun", weiß die Profi-Tänzerin.

Heike Berg bringt als Noura den Bauchtanz zum Niederrhein. „Das sind niederrheinische Frauen, die den Bauchtanz in unserer Region tanzen", so Noura.

Am kommendem Sonntag, dem 25. März, präsentiert Noura Djabal von 9.30 Uhr bis 18 Uhr. den größten orientalischen Basar Europas, der im Seerosensaal in Lobberich stattfindet. Orientalische Marktszenen und Köstlichkeiten sowie sagenhafter Bauchtanz und Workshops rund um den Bauchtanz gibt es zu sehen. Eintritt und Show sind kostenlos. Nähere Informationen unter Telefon 02153/957701.


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