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Donnerstag, 06. März 2008


Kleine Bahn und großes Interesse


Die Nettetaler waren in der Mehrzahl – und die Mehrzahl der Nettetaler kam aus Lobberich. Vor allem bei der Eröffnung der Ausstellung „60 Jahre ROKAL TT-Modell-Eisenbahn“ am Sonntagvormittag in der Dorenburg. Die Resonanz übertraf bisher die Erwartungen des siebenköpfigen Ausstellungsteams.

Aber zur Eröffnung kamen auch Besucher aus den Niederlanden und Belgien und aus wohl allen Kreisen des Niederrheins. Das verrieten die Kfz-Kennzeichen: Wesel, Kleve, Mönchengladbach, Krefeld und Düsseldorf. Sogar aus Aachen und Köln kamen Besucher.

Landrat Peter Ottmann erinnerte in seiner Ansprache an die Industrialisierung und die Industriegeschichte Lobberichs, die durch die Textilfirmen Girmes und Niedieck und seit den 30er Jahren durch den Unternehmer Robert Kahrmann und die von ihm gegründete Metall-Industrie geprägt wurde.

„Ich bewundere die Leistung dieses Arbeitskreises, der diese Ausstellung konzipiert und aufgebaut hat“, lobte der Landrat, der, wie zuvor schon Museums-Leiter Dr. Heiz-Peter Mielke, ganz besonders die Tochter des Firmengründers, Helga Grodde (85), und die Enkeltochter Ruth Klimke begrüßte.

Es sei schon ungewöhnlich, dass ausgerechnet das wohl kleinste Produkt der einst großen Rokal-Werke, die Rokal-TT-Modelleisenbahn, auch 38 Jahre nach der Einstellung der Produktion Menschen bewegt und Menschen aus vielen Staaten und vielen deutschen Regionen zusammen führt.

Beifall gab es schon am Sonntag für die 15-jährige Lina Nolde (Lobberich). Sie besucht die Klasse 10 des Werner-Jaeger-Gymnasiums und malt gerne.

Sie malte den Firmengründer Robert Kahrmann am Schreibtisch sitzend in Acryl. Diese Auftragsarbeit ist ebenfalls in der Dorenburg zu sehen.

Einer der Männer der ersten Stunde, Werkzeugmacher Karl Rommelrath (83, Lobberich) kam sogar am Sonntagnachmittag, um nach seiner alten Drehbank zu sehen, auf der vor 60 Jahren die ersten Teile für die Modelleisenbahn (TT für Table Top) gedreht wurden.

Er erinnerte an die Gründerzeit und den Pionier- und Wiederaufbauelan der Nachkriegszeit. Die Ideen wurden von den technischen Zeichnern am Reißbrett umgesetzt. Sie entwarfen auch die Pläne für die Werkzeuge, die im werkseigenen Werkzeugbau bei Rokal dann für die Serienproduktion gebaut wurden.

Alte „Rokaler“ erinnerten sich auch daran, dass die kleine Abteilung „Modelleisenbahn“ es im großen Werk nicht immer einfach hatte. Die „Miniteile“ waren in der Schleiferei, in der Galvanik, der Zinkerei und auch beim Werkzeugbau eben wegen ihres kleinen Formats nicht sehr beliebt: „Oft mussten die Teile für die Modellbahn nachts produziert und bearbeitet werden. Dann waren die Fertigungsstraßen frei.“

Die Ausstellung erinnert in mehreren Vitrinen und mit zahlreichen Werkstücken auch daran, dass Rokal einer der großen deutschen Automobilzulieferer war: „Es war die Zeit, als noch Zierleisten aus Metall an den deutschen Autos blitzten“, erinnerten sich die Besucher: Produziert und ausgestellt sind: Der Hub-Ring mit dem Mercedes-Stern, das passende Werkstück dazu aus der Gießerei, aber auch diverse Zierleisten für den VW-Käfer und der Schriftzug „Kahrmann Ghia“.

Der patentierte Rokal-Aschenbecher (garantiert geruchsfrei), aber auch Nussknacker, Untersetzer für Teekannen und sogar kleine Zierkanonen für den Schreibtisch wurden bei Rokal entwickelt und produziert. Vieles als firmen-spezifische Weihnachtspräsente.


Beliebte und bekannte Melodien


(dv)  Einen wunderbar musikalischen Abend erlebten die Besucher am Freitag in der ausverkauften Werner-Jaeger-Halle. Dorthin hatte die Volksbank Brüggen-Nettetal Musikliebhaber zum Konzert mit dem Landespolizeiorchester NRW geladen.


Foto: Frank Hohnen

Und da es sich an diesem Abend um ein Benefizkonzert handelte, konnten vor Konzertbeginn drei Schecks in Höhe von je 2.500 Euro an den Verein Kindertraum, die Mutigen und die BIS vom Schirmherrn Bürgermeister Christian Wagner und dem stellvertretenden Bürgermeister aus Brüggen, Erich Hastenrath, übergeben werden. Zur allgemeinen Erheiterung bedankte sich der Vorsitzende der Mutigen, Jakob Bellen mit einem Bild beim Bürgermeister. Für den Dirigenten des sinfonischen Orchesters, den Amerikaner Scott Lawton und die Volksbank gab es je ein selbstgebasteltes Vogelhäuschen.

Nach diesem amüsanten Beginn überzeugten die Musiker, die auf einen Teil ihrer Gage verzichteten, durch ihr erstklassiges Spiel. Das Landespolizeiorchester gilt als eines der führenden sinfonischen Bläserensembles Deutschlands. Neben gern gespielten traditionellen Blasmusik-Werken sind musikalische Schwerpunkte bekannte Melodien von Gershwin und Bernstein, unvergessene Hits aus den Filmstudios in Hollywood und Babelsberg, aber auch populäre Sinfonik von Johann Strauss, Verdi und Suppé bis hin zu Chabrie und Wagner.

Eröffnet wurde der rund zweistündige Konzertabend mit der Ouvertüre der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart. Weiter ging es mit „Espagne Rhapsody“, die spanische Heiterkeit im Saal versprühte. Dirigent Scott Lawton ließ es sich dann auch nicht nehmen, zwischen den Liedern ein paar Takte zum Komponisten zu verlieren. Dabei überzeugte der Amerikaner, der das Deutsche Filmorchester Babelsberg dirigiert und mit ihnen zahlreiche Filmsoundtracks eingespielt hat, mit seinem frischen Humor. Bei dem „Night Spreach March“ vor der Pause zeigte Lawton so viel Körpereinsatz, dass der Taktstock durch die Luft wirbelte und den Gästen der ersten Reihe vor die Füße fiel. Welch guten Ruf der Dirigent genießt, erschließt sich bei einem Blick auf seine Engagements: Lawton dirigierte bereits das WDR-Rundfunkorchester, das Gürzenich-Orchester, das Saarländische Staatstheater, das Sinfonieorchester Wuppertal, das Rundfunkorchester Pilsen und dasBrandenburgische Staatsorchester Frankfurt. Seit Herbst 2005 arbeitet er intensiv mit dem Landespolizeiorchester NRW als dessen Dirigent.

In Nettetal bot das Orchester neben unbekannteren Stücken auch Filmmusik, beispielsweise aus „Pink Panther“, „Ben Hur“ und „Die glorreichen Sieben“. Bei der bekannten Melodie des Pink Panthers forderte der Dirigent das Publikum auf mitzuschnippsen, dem dann auch der gesamte Saal folgte. Besonderen Anklang fanden auch die Stücke „Beautless Holiday“ mit drei überragenden Solotrompetisten, die Variationskette „Molly on the shore“ aus zwei beliebten irischen Liedern.

Nach der Pause kamen die Zuhörer in den Genuss des Marsches „Die Liebe zu den drei Orangen“, den „Boston Tango“ von Leroy Anderson und „Jupiter aus Paddington“ von Gustav Holtz - eine wunderbar getragene Melodie, wie von einem anderen Stern. Mit der Zugabe des „Radetzky-Marsches“ verabschiedete sich das „LPO NRW“, das im Jahr rund 140 Konzerte spielt, von seinem Nettetaler Publikum.

Die mit Spenden bedachten Vereine freuten sich noch einmal über den gelungenen Abend und die großzügig zugedachte Spende der Volksbank Brüggen-Nettetal. „Für uns ist das wahnsinnig viel Geld“, freute sich beispielsweise die stellvertretende Vorsitzende des Kindertraums, Elvire Kückemanns. Mit dem Geld will der Verein vor allem behinderten Jugendlichen helfen, ins Berufsleben zu starten. „Durch unseren Verein wurden die behinderten Kinder integrativ erzogen und sollen jetzt nicht in Behindertenwerkstätten arbeiten, sondern sich im Berufsleben integrieren“. Bis es jedoch soweit sei, müsse man „noch dicke Bretter bohren und Hürden überspringen“.


Weitere Schulsozialarbeit soll Zuwendung bringen


Mit dem Vorzug der Kommunalwahlen im Juni 2009, bleiben der CDU-Fraktion weniger als anderthalb Jahre, um anstehende Probleme der Stadt anzupacken und abzuarbeiten. Auf einer Klausurtagung legte die Fraktion nun die Handlungsfelder fest, die bis zum Ende der Legislaturperiode noch vorangetrieben werden sollen.

„Wir wollen noch einiges entscheiden und den Nachfolgern keine Baustelle hinterlassen“, fasste Fraktionsvorsitzender Günter Werner am Montag beim Vorstellen des Programms zusammen.

Zu den drängendsten Themen gehören neben zahlreichen Vorarbeiten bis zur Einführung eines NKF-Haushaltes (Stichwort Bildung von Produktgruppen oder Rückführung der Nette-Agentur als Fachbereich), die Weiterentwicklung der Kommunalbetriebe. Hierzu gehört eine Grundsatzentscheidung, ob der Fachbereich Tiefbau mit dem Bauhof als weitere Sparte in den Nette-Betrieb eingegliedert werden soll. Eindeutiges Ziel seien ausgeglichene Bilanzen im Kommunalbetrieb. „Wir können uns nicht jahrelang Verluste leisten“, so Werner. Besser sieht es derzeit im städtischen Haushalt aus. Durch Einnahmeverbesserungen (Gewerbesteuer und zu viel gezahlter Solidarbeitrag) verfügt man derzeit über einen „Spielraum“ von zwei Millionen Euro, der zur Tilgung von auslaufenden Krediten genutzt werden soll.

Die somit eingesparten Zinsen (rund 100.000 Euro) sollen in die Verbesserung der Jugendarbeit fließen. „Das Geld ist eine Chance für uns, etwas für die Jugend zu tun“, so Parteivorsitzender Jürgen Boyxen. Er wiederholte seine Forderung an den Kreis, einen zweiten Streetworker der Stadt zur Verfügung zu stellen. Zudem soll ein weiterer Schulsozialarbeiter eingestellt werden. Derzeit teilen sich die Hauptschulen in Lobberich und Kaldenkirchen eine Kraft, dies soll sich ändern, jede soll eine eigene Kraft haben. „Wir wollen den Aspekt der Zuwendung ausbauen und in unser Netzwerk aus Streetwork, Anlaufstellen und Jugendamt integrieren“, erläuterte der Parteichef. Im Bereich Planungen stellte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ingo Heymann die dringendsten Probleme wie Entwicklung Hölter-Gelände, Umgestaltung Markt, Doppelfeldturnhalle in Kaldenkirchen, Querspange Breyell mit dazugehörigem Stadtquartier, Überarbeitung der Mustersatzung sowie die bessere Vermarktung von städtischen Baugrundstücken vor. Zum Thema südliche Innenstadt Lobberich machte Fraktionsvorsitzender Werner deutlich, dass man dort zügig entscheiden wolle. „Irgendwann ist die Planung erschöpfend überprüft und der Investor wird nicht mehr ewig warten. Wir haben die Alternative Kaufland oder eine riesige Brache in der Innenstadt“, skizzierte er.

Konkrete Vorschläge, wie die Stadt dem Thema demographischer Wandel begegnen kann, soll ein Demographie-Katalog liefern. Obwohl massive Veränderungen auf Nettetal zukommen werden, (Rückgang der Schülerzahlen kreisweit um 22 Prozent) soll der Wandel als „Chance“ verstanden werden. Nach Vorstellung der CDU soll „ganz aktiv auf den Alterungsprozess reagiert werden“. Der erste Schritt sei die Überprüfung der gesamten städtischen Infrastruktur. Eine Idee sei die doppelte Nutzung von Kindergarten morgens und Altenstube mittags. Ziel sei es, in Zukunft eine Stadt der Generationen zu werden, so Boyxen.


Lehmann führt FDP an


„Wir steckten permanent im Wahlkampf“, sagte Marcel Otten auf dem jüngsten Parteitag der Freien Demokraten (FDP) in der Gaststätte „Forsthaus Hombergen“ und bilanzierte „das hat uns viel Kraft gekostet, unsere Ressourcen sind fast ausgeschöpft“.


Foto: Inge von den Bruck

Die FDP Nettetal habe viele Leistungsträger aus beruflichen Gründen sowie durch Tod verloren, außerdem hadere die FDP mit der Politikverdrossenheit in Deutschland, es sei schwierig, junge Leute für die Politik zu gewinnen.

Marcel Otten, der aus beruflichen Gründen nach Düsseldorf zog, stand nicht mehr zur Wahl des neuen Vorsitzenden zur Verfügung. Dennoch zog er in seiner Abschiedsrede eine Resümee der bundespolitischen FDP-Lage: „Eine Opposition ist nicht mehr zu sehen, zwar leiste die FDP gute Arbeit, doch von einer Regierungsverantwortung ist die FDP weit entfernt“, so Otten. Parteichef Westerwelle sträube sich, eine Regierungsverantwortung zu übernehmen, vielmehr gleiche sein Verhalten einer „One-Man-Show“.

„Wir brauchen auf lokaler Ebene eine starke Bundes FDP, mit der wir uns identifizieren können“, forderte er abschließend. Kreisvorsitzender Wolfgang Lochner sah es nicht ganz so pessimistisch, immerhin habe die FDP im letzten Jahr viele junge Leute aufgenommen, vielmehr „findet die bürgerliche Mitte keine Mehrheit mehr“, so Lochner. „Die FDP muss wieder zweistellig werden“, rief Lochner seinen Parteifreunden zu.

Bei den Neuwahlen wurde der 55-jährige Dieter Lehmann einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt, seine Stellvertreter wurden Johannes Peters (zusätzlich auch Schatzmeister) und Sabine Lunau (zusätzlich Pressesprecherin). Neuer und alter Schriftführer wurde Heinz Lehmann, der nun schon seit 1963 der Nettetaler FDP im Vorstand zur Verfügung steht. Zu Beisitzern wurden Bekal Ossmann und Marcel Otten gewählt, Fraktionschef Hans-Willi Troost bleibt kooptiertes Mitglied des FDP-Vorstands.

Der neue Vorsitzende Dieter Lehmann will einen Arbeitskreis zur Mitgliederwerbung ins Leben rufen und will die FDP in den Politikunterricht der Schulen einbringen, um so das Interesse an der Politik zu wecken. Fraktionschef Hans-Willi Troost griff Themen der letzten Jahre auf, so sei die FDP auf bemerkenswerte Weise an der Einrichtung der Offenen Ganztagsschulen in Nettetal beteiligt gewesen und habe sehr viel Know-How in das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) einbringen können.

Die Entwicklung des Hölter-Geländes in Lobberich werde die FDP kritisch begleiten. „Die Entwicklung des Geländes muss vorangetrieben werden“, so Troost. Aber die FDP sei gegen die Pläne der Verwaltung, dort einen Supermarkt zu errichten, machte er deutlich. Auch bei der vorgesehenen Verkehrsplanung hat der Fraktionschef erhebliche Bedenken.


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