Siebenundzwanzigstes Kapitel.
Das Begräbniswesen.
Der rings um die alte Pfarrkirche sich erstreckende Platz, diente von Alters her zur Begräbnisstätte und wohl die meisten Hausbesitzer hatten zu Anfang des vorigen Jahrhunderts auf demselben ein Familiengrab. Einige besaßen 2, ja 3 solcher Gräber, je nachdem sie 1 oder 2 Häuser angekauft hatten. Nicht von Alters her hatte dieser sogenannte "alte Friedhof" seine jetzige Größe. I.J. 1648, als der Kirchhof durch die Zunahme der Bevölkerung zu klein geworden, traten die Herren von Bocholtz von ihrem "Hause Ingenhoven" ein
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ein Stück Land zur Vergößerung des Kirchhofes ab. Der "Catalogus pastorum" im Pfarrarchiv berichtet hierüber:"1648 wurde unser Kirchhof vergrößert nach Westen hin, dem Hause Ingenhoven zu und die Kirchhofsmauern wurden wieder hergestellt. Nach wenigen Wochen wurde dieser neue Teil benediziert von dem hochw. Herrn Gerhard Pontanus, Pastor in Viersen und Dechant des Dekanates (u.Amtes) Krickenbeck, mit Ausnahme des Platzes für die ungetauften Kinder." diese Notiz hat Pfarrer Pricken, ein gebürtiger Lobbericher, der auch die Vergrößerung vornahm, eingetragen. Eine neue Vergößerung wurde i.J. 1651 vorgenommen. Pfarrer Pricken schreibt hierüber (Kirchenbuch 2. S. 31): I.J. 1651 wurde das "Dörkes-Haus" am Kirchhof abgebrochen und der Platz desselben seitens des Pastors, des Adels , der Schöffen und Geschworenen angekauft und zur Vergrößerung des Kirchhofes zu diesem geschlagen. Eine abermalige Vergrößerung erfuhr derselbe i.J. 1818. Als durch den Anbau von 4 Seitenschiffjochen (zu jeder Seite am Turme 2,) der Platz wiederum verkleinert war, bemühten sich Pfarrer Kempen und sein Freund und Gehilfe, Kanonikus Reckinger, für den Verlust Ersatz zu beschaffen, was Ihnen auch gelang. Freiherr Maximilian von Bentinck, Präsident der ehemaligen Hofkammer zu Düsseldorf, als Rechtsnachfolger der Herren von Bocholtz und Besitzer des "Hauses Ingenhoven", schenkte von seiner Wiese zwischen dem Garten und dem Baumgarten gelegen, 7 Ruten 128 Fuß zur Vergößerung des Friedhofes und genehmigte zugleich, die (noch vorhandene) Mauer an dieser Stelle aufzuführen. Das diesbezügliche Schreiben ist von Köln, am 2. Juni 1818 datiert. In demselben stellte Freiherr von Bentinck zur Bedingung, für diese Schenkung solle alle Jahre "zu ewigen Zeiten" für ihn und seine ganze Familie, in der Pfarrkirche zu Lobberich ein feierliches Jahrgedächtnis gehalten werden, wie solches Pfarrer Kempen und Kanonikus Reckinger ihm auch schon vorhin, ersterer schriftlich und letzterer mündlich, zugesichert hatten. Weiter solle seine Genehmigung dieser vorgenannten Schenkung in das Kirchenregister eingetragen und der Plan u. den Kirchenprotokollen beigelegt werden. Unterm 27. Oktober 1818 schreibt Pfarrer Kempen, daß der Kirchenrat und die ganze Gemeinde mit größtem Danke das Geschenk des Platzes gegen Abhaltung des Jahrgedächtnisses angenommen habe und er heute die Eintragungen, sowohl im Register (Kirchenbuch 2, S. 171a, und 172) als auch in den Protokollen bewirkt habe. Auch bemerkte er in dieser Eintragung "daß durch den vorgenommenen Kirchenbau der Kirchhof für die Eingepfarrten zu eng. eingeschränkt gewesen sei" und auf sein Ersuchen Frhr. von Bentinck das Geschenk zur Vergrößerung gemacht habe; des ferneren bemerkt er, daß am 26. Oktober 1818 das "Jahrgedächtnis für seine Exellenz. Frhr. von Bentinck und dessen hochadelige Familie" zum ersten Male feierlichst gehalten worden sei. Zu seiner jetzigen Größe gelangte der Platz erst in den 70er Jahren des verflossenen Jahrhunderts, als das sogenannte "Dohr'sche" Haus an der Marktstraße, welches mit seinem Zubehör bis an die Anlagen des "Hauses Ingenhoven" reichte, behufs des damals geplanten Ausbaues der Pfarrkirche, seitens der Kirche angekauft und niedergelegt wurde. dieser Platz ist jedoch niemals als Begräbnisstätte benutzt worden, da die letzten Beerdigungen auf dem alten Friedhofe i.J. 1816 stattfanden. Nach der Niederlegung des genannten Hauses diente der Hausplatz als Haupteingang zur Pfarrkriche; vordem war der Haupteingang der Durchgang unter dem Rathause, ein zweiter Eingang war hinter dem Chor, die aber beide bestehen blieben. Das "Haus Ingenhoven" hat einen besonderen, mit einer Thür versehenen Eingang an der Südseite in der Kirchhofsmauer. Der "alte Kirchhof" war ursprünglich vollständig und ist zum größten Teile noch jetzt mit Mauern umgeben, die zum Schutze gegen das Betreten des Viehes, aber auch zugleich zu Befestigungszwecken dienten. Südlich vom Chor erhebt sich hier das Leichenhäuschen, welches ehedem wohl als "Beinhaus" gedient hat und wohl 1648 erbaut ist. Dasselbe ist ein einfacher Backsteinbau mit Walmdach aus Schiefer Solche "Beinhäuser" befanden sich ehedem an fast allen Kirchen und dienten zur Aufbewahung der Gebeine, welche bei neuen Gräbern zum Vorschein kamen und hier so lange aufbewahrt wurden, bis sie ein gemeinsames Grab erhielten. In den 60er Jahren des verflossenen Jahrhunderts wurde der alte Friedhof in eine Anlage verwandelt, die aber schließlich, da damals der Kirchenbau an dieser Stelle in Aussicht stand, nicht mehr in Stand gehalten wurde und zuletzt ganz verdarb. Erst nach Vollendung der Restauration der alten Pfarrkirche, in den Jahren 1900 und 1901 wurden diese Anlagen wieder in Stand gesetzt. Denkmäler, wie man sie heutzutage auf den Gräbern sieht, waren ehedem auf dem alten Friedhofe nicht in Gebrauch; nur ein einfaches steinernes Kreuz erinnerte an den Verstorbenen; auch zierte zuweilen ein solches, mit einem oder mehreren Namen versehen, die Familiengruft. Solche Kreuze waren ehedem viel mehr wie heute, auf dem alten Friedhofe vorhanden. Im Jahre 1798 nämlich,am
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2. April verbot die Regierung der französischen Republik unter anderem die Kreuze an öffentlichen Wegen, auf Kirchhöfen und Kirchtürmen. Diese Wegschaffung geschah in Wankum am 5., Wachtendonk am 7. und Grefrath am 8. August desselben Jahres, zur selben Zeit auch wohl an allen anderen hiesigen Orten. Die Besitzer der Grüfte nahmen dieselben nach Hause, manche werden wohl nicht mehr zur alten Stelle zurückgekehrt sein.
Auf dem alten Friedhofe zu Lobberich sind noch 30 dieser Kreuze erhalten, die später, mit Ausnahme von 2, bis Ende des Jahres 1901, um die alte Pfarrkirche aufgestellt waren; sodann waren noch 4 derselben in Privatbesitz; und auch von diesen sind 3 zur alten Stätte zurückgekehrt.1) Diese noch erhaltenen 33 Kreuze, die i.J. 1902 (mit Ausnahme von 2) längst der Süd- und Westmauer des alten Friedhofes aufgestellt wurden, ²) sind die Denkmäler von:
1. Kreuz auf der Mauer von Haus Ingenhoven, in der Nähe des Leichenhäuschens, unter Epheu versteckt, vom Jahre 1593 und Zusatz vom Jahre 1617;
2. Kreuz, ebenfalls auf genannter Mauer eingemauert, ohne sichtbares Datum ;
3. Verstümmeltes, altes Sandsteinkreuz, ebenfalls auf dieser Mauer, ohne Datum;
4. Sandsteinkreuz (Tuff) von Heinrich Hermkens, ohne Datum, in die Außenwand der Sakristei eingemauert und sehr alt; ein Harmen Harmkes lebte 1560 u. 1563 in Lobberich-Bocholtz. Auf Harmeshof zu Bocholtz war 1730 noch die Familie Harmes, früher Harmkens genannt, ansässig.
5. Kreuz von Peter Kettelbutters und Familie vom Jahre 1693 (eine Familie Kettelbutters wohnte im Sassenfeld);
6. Kreuz vom Jahre 1610 mit ganz unleserlicher Inschrift;
7. Kreuz von Johann in gen Daal gest. 1624
8. Kreuz von Peter an der Stegen, gesto. 1626;
9. Kreuz von Ebbert von Bocholt. (Ebbertshaus, Ecke am Markte), gest. 10. Oktober 1626;
10. Kreuz von Nees (Agnes) Hasencox, gest. 1632;
11. Kreuz der Familie Pricken vom Jahre 1636 und zwar von Jochen Pricken, gest. 19. Juni 1636, und Trinken, seiner Ehefrau, gest. 22. Juni 1636, sowie von Heinrich Pricken, gest. 10. März 1638. (Es
Anm. 1)Das vierte im Privatbesitz befindliche ist so zerbrochen,
das seine Restaurierung und Aufstellung nicht möglich ist;
auch ist Name und Datum ausgebröckelt, sonstige Worte aber
noch sichtbar.
2)Diese zwei abgebrochenen stehen in der Mauer von Haus Ingenhoven.Von diesen anderen sind einige abgebrochen,
andere durchgebrochen, wieder andere fast verstümmelt, und endlich verstümmelt und gebrochen oder abgebrochen; die ersten
mit Kreuz, die zweiten mit Kreis, die dritten mit Malzeichen,
und die letzten mit beiden passenden Zeichen bezeichnet.
waren die Ersteren wohl die Eltern, oder wenigstens nahe Verwandte des Pfarrers Pricken von Lobberich, der auch aus Lobberich gebürtig war und von 1633 bis 1669 als Pfarrer der Gemeinde vorstand und 1671 als Pfarrer zu Grefrath starb. Der zweite Genannte war vielleicht sein Bruder. Auch waren es wohl Verwandte des Lobbericher Vikars Johann Pricken, ebenfalls geborener Lobbericher, welcher seit 1674 hierselbst Vikar und 1721 ebenfalls hier starb. Die beiden Erstgenannten sind wohl an der Pest gestorben, denn nach einer Aufzeichnung des Pfarrers Pricken sind in Lobberich allein i.J. 1636 über 700 Personen an der Pest gestorben. (Nach genannter Aufzeichnung des Pfarrers Pricken (Kirchenbuch I, S. 2 und Krchbch. II,, S 2) wäre die Pest und Dyssentrie (Ruhr) im Jahre 1635 durch die Soldaten des Kardinal-Infanten Ferdinand von Spanien in die hiesige Gegend eingeschleppt
worden. Auch der Schultheiß Hieronymus Host aus Lobberich erlag derselben im Sepember 1636.)
12. Kreuz ohne leserliches Datum;
13. Kreuz der Familie Bongartz vom Jahre 1662;
14. Kreuz von Gerhard Doerkes, gest. 1666;
15. Kreuz von Peter Pauels, gest. 1671;
16. Kreuz von Gritgen zu Bruch (to Bruck oder Brocker), gest. 1679;
1679 ist v. Broeck, to Brock, Brockerhof, Sassenfeld.
17. Kreuz mit unleserlicher Inschrift;
18. Kreuz von 1704 mit unleserlicher Inschrift;
19. Kreuz von Jan Weyer vom Jahre 1707;
20. Kreuzg von Oeletgen (Adelgunde) Scheiffelers, gest. 1707;
21. Kreuz von Jelis te Bruck (Brocker, Brockerhof) est. 2. Mai 1713, sowie von seiner Ehefrau Tenken (Gertud te Broeck) und Andreas te Bruck;
22. Kreuz von Peter Kremers, gewesener Schöffe, gest. 21. Januar 1718;
23. Kreuz von Jan Eggen, gest. 1718, welches Gritgen Kirchhoff ihm
setzen ließ. (Letztere war wohl eine Verwandte von Georg Kirchhoff, Kanonikus an der Kollegiatkirche zum hl. Quirinus zu Neuß, welcher 1584 eine Studienstiftung für seine Verwandten, ev.
für Lobberich, Grefrath. bzw. Neuß errichtete.)
24. Kreuz vom Jahre 1720;
25. Kreuz der Familie Schmitter und zwar für Wilhelm Schmitter, gest.
2. Dezember 1725, Helene Schmitter, gest. 3. Dez. 1728 und Katha-
rina Schmitter, gest. 16. November 1739;
26. Kreuz von Merten Hermans, gest. 1739;
27. Kreuz von 1741 mit unleserlicher Inschrift;
28. Kreuz von Theisken Weyer, gestorben am 17. Januar 1750;
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29. Kreuz vom Jahre 1765 mit der Inschrift: J.H.:G.B:U.W.:
30. Kreuz vom Jahre 1766;
31. Kreuz von Franz Wans, gest. 1776, errichtet von Maria Wans,
(Letztere später mit Math. Gartz, Flothend, verheiratet);
32. Grabkreuz des Herrn Jubilar-Pfarrers Stemmeler, gest. 1811; dasselbe stand bis Herbst 1901 auf seiner Ruhestätte vor dem Missionskreuze, am Strebepfeiler der Westseite und ist jetzt an
der Kirchhofsmauer aufgestellt;
33. Grabkreuz des Herrn Jubilar-Vikars Schmitter gest. 1828, (eines
Verwandten des unter Nr. 25 Genannten); dasselbe stand bis Herbst 1901 auf seiner Ruhestätte vor dem Missionskreuze, am Strebepfeiler der Ostseite und ist jetzt ebenfalls an der Kirch-
hofsmauer aufgestellt.
Unter französischer Regierung wurde das Begraben in der Kirche untersagt, weshalb seit 1801 die Geistlichen auf dem Platze vor diesem Kreuze beerdigt wurden. Außer Pfr. Stemmeler, gest. 1811, fanden die Herren: Pfarrer Wipperfürth, gestorben 1814 und Pfarrer Kempen, gestorben 1841, sowie außer dem Vikar Schmitter, gest. 1828 die Herren Vikare: Wienen, gestorben 1831, Dammer, gestorben 1837 und Reckinger, gestorben 1837, vor diesem Kreuze ihre letzte Ruhestätte. Das Familiengrab der Familie "op den Strouck" von "Strouckshof" im Sassenfeld lag "hinter dem Pfeiler der Sassenfelder Thür, dem Hause Ingenhoven zu," (demgemäß war schon 1540 und bis zum Ausbau der Kirche 1818, die "Sassenfelder Thür" zwischen dem 1. und 2. Pfeiler des zweiten Seitenschiffjoches dieser Seite und befindet sich diese Gabstätte jetzt in der Kirche.) Ein Glied dieser Familie Symon Hermann auf dem Strauch, auf vorgenanntem Hofe gebürtig und bereits 1498 in die Matrikel der Kölner Universität eingetragen, war in der Folge Senior-Kanonikus an der Kirche zum hl. Gereon zu Köln und starb daselbst in sehr hohem Alter am 11. Juli 1577. Bereits 1540 stiftete er außer einem Jahrgedächtnisse, eine wöchentliche Freitagsmesse auf dem Altare der Muttergottes in der Pfarrkirche zu Lobberich für sich und seine Verwandten vom Struckshof, wobei zur Bedingung war, daß der Celebrant nach der Messe auf dem Familiengrabe, an der angegebenen Stelle, bete. Auch stiftete er eine Studienstiftung für seine in Lobberich und Köln wohnende Verwandtschaft, die in Ermangelung von Studiosen seiner Verwandtschaft von gebürtigen Lobberichern benutzt werden kann und welche nach seinem Tode, am 7. Mai 1585 errichtet wurde. Von diesem genannten Hofe hat noch heute ein Haus "ob den Struck" im Sassenfeld seinen Namen.
Wie der Kirchhof, so diente ehedem auch das Innere der Kirche zur Ruhestätte der Verstorbenen. Die Pfarrer wurden auf dem Chore beerdigt. Vor dem "Sakramentshäuschen" im Chore der Kirche wurden die Herren Pfarrer: P Sybert von Krickenbeck, gestorben um 1532, P. Theodor von Neuß, gestorben um 1548 und P. Johann Schriner, gestorben 1614, beerdigt. Von Pfarrer P. Mathias Cortheis, gestorben 1686, wird berichtet, daß er "in der Kirche" begraben wurde und von Pfarrer P. Tehod. Rütger Borgs, gest. 1724, daß er im "Chore der Kirche" seine letzte Ruhestätte fand. Die Herren Pfarrer: P. Leonhard Jansen, gestorben 1758 und P. Constantin Broich, gestorben 1774, werden wohl ebenfalls dort zur Ruhe gebettet sein. Die Vikare erhielten gewöhnlich von ihrem Seitenaltare ihr Grab; sonstige Privatgeistliche in der Nähe der Altäre. Die Vikare Karkes, gestorben 1671, Pricken, gestorben 1721, Gisberti, gestorben 1766 und Stemes, gestorben 1782; sowie der Privatgeistliche Rütten, gestorben 1754, werden an den vorhin angegebenen Stellen zur Ruhe gebettet sein.
Verschiedene Wohlhabende erhielten gegen eine Gebühr ebenfalls ihr Grab in der Kirche. So wurde Dam (Adam) auf dem Kamp, vom Gute "auf dem Kamp", gestorben 1615, der Stifter einer wöchentlichen Messe auf St. Annaaltar, für eine von ihm gestiftete Gebühr von 100 Gulden "bei St. Annaaltar" begraben; ebenso Anton Pauwelß, genannt "Pauwels Thönis," vom Pauwelshof in Nieder-Bocholtz, gestorben 1636, der Stifter einer wöchentlichen Messe auf St. Annaaltar für sich und seinen verstorbenen Verwandten aus Pauwelshof, wurde für eine von ihm gestiftete Gebühr von 100 Gulden "vor St. Annaaltar" begraben. 1712 am 18. August starb Jan Pauls und wurde vor dem "Mutter-Gottes-Altare" begraben. Die Eheleute Joh. von Besel, genannt von Reyde, gestorben 1483, stifteten um 1479 auf St. Antoniusaltar an der Südseite der Kirche, eine Vikarie mit drei wöchentlichen Messen und wurden diese Eheleute vor dem "St. Antoniusaltar" begraben.
Auch die Familie von Bocholtz besaß in der Kirche ihr Familiengrab. Von folgenden Mitgliedern dieser Familie wird uns ihr Begräbnis in der Kirche berichtet: a. Familie von Bocholtz zu Burg Bocholtz: Gerhard I. von Bocholtz, gestorben den 4. Juli 1359; Eheleute Johann II. von Bocholtz, gestorben 1473 und Katharina von Hundt, gestorben nach 1486;
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Eduard I. von Bocholtz, gestorben 1536, begraben im Grabe seiner vorgenannten Eltern, bestimmte, dasselbe nach seinem Tode mit einem großen Steine zu belegen; Gottfried Wilhelm von Bocholtz, gestorben 1641 und Johann Wilhelm von Bocholtz, gestorben 1658.
b. Familie von Bocholtz zu Haus Ingenhoven: Hermann I. von Bocholtz, gestorben 1396; Eheleute Gottfried IV. von Bocholtz, gestorben 1463 und Johanna von Goer, gestorben 1464; Eheleute Arnold I. von Bocholtz, gestorben 1483 und Eva von der Horrick, gestorben 1483; Eheleute Gottfried VII. von Bocholtz, gestorben 1532 und Maria v. Buschfeld, gest. 1530; Johanna von Dript, Witwe des 1553 zu Arnheim gestorbenen und daselbst in der Minnoritenkirche begrabenen Johann II. von Bocholtz, gestorben 1592. Es werden aber noch viele andere Mitglieder dieser beiden Familien, die uns nicht genannt sind, ebenfalls in diesen Grüften zur letzten Ruhe gebettet sein; besonders wir Johann Arnold, Freiherr von Bocholtz, gestorben 1711, der Vater der beiden Erbfräuleins, ganz bestimmt im Familiengrabe gebettet worden sein. Der Grabstein des 1359 gestorbenen Gerhard von Bocholtz, der aber nur noch schwache Umrisse seines einstigen Schmuckes hat, ist noch heute in der alten Pfarrkirche, wo er zur Zeit im Flurbelage am Turme liegt. Nach "Fahne" war um 1858 in der alten Kirche der Grabstein der Eheleute Gottfried von Bocholtz, gestorben 1532 und Maria von Buschfeld, gestorben 1530, noch vorhanden; "Clemen" sagt 1891, daß derselbe in der Kirche nicht mehr vorhanden sei. Ein weiterer in der alten Kirche ehedem vorhandener Grabstein deckte die Gruft des 1536 gestorbenen Eduard von Bocholtz und dessen Eltern. Im letzten Seitenschiffjoche der alten Pfarrkirche an der Südseite am Turme liegt noch ein großer Leichenstein, auf dem ehedem der Taufstein stand. Derselbe zeigt noch die Spuren einstigen Schmuckes und wird entweder früher die Gruft des 1532 gestorbenen Gottfried von Bocholtz oder die des 1536 gestorbenen Eduard von Bocholtz und seiner Eltern gedeckt haben.
Im Laufe der Zeit reichte der Platz um die Kirche nicht mehr zur Aufnahme der Leichen aus und in Folge des Anwachsens der Pfarrgemeinde wurde das Bedürfnis eines größeren Totenackers unabweisbar.
Die Civilgemeinde Lobberich legte deshalb im Jahre 1846 einen neuen größeren Friedhof am Südende des Ortes an. Im Jahre 1846 wurde der alte Friedhof geschlossen und der neue in Benutzung genommen. Schon bald wurde der neue Friedhof an 3 Seiten mit einer Mauer umgeben, während das Südende behufs einer etwa notwendigen Vergrößerung, eine Hecke erhielt. Am Ende des breiten Mittelweges wurde ein großes Kreuz errichtet und vor diesem sind die mit einem Grabkissen bedeckten Ruhestätten der Herren: Ehrendohmherr, Pfarrer und Dechant Krins, gest. 1867, Vikar Pelzers, gest. 1870 und Kaplan Hoffmanns, gest. 1871. Durch das rapide Anwachsen der Gemeinde, deren Seelenzahl von 1846 bis 1870 sich verdoppelt hatte, wurde bereits zu Ende der 70er Jahre des verflossenen Jahrhunderts abermals eine Vergrößerung des Totenackers notwendig, so daß das Friedhofskreuz, welches ehedem am Ende des Friedhofes stand, nunmehr richtig in der Mitte des Friedhofes steht. (Westlich vom Friedhofe, in unmittelbarer Nähe desselben, in einem mit einer Mauer umgebenen Buchenhaine, befindet sich das Mausoleum der Familie Kommerzienrat Julius Niedieck.)
Viele und schöne Denkmäler und Familiengrüfte zieren den jetzigen Gemeindefriedhof, unter anderen auf den den Katholiken eingeräumten Beeten die der Grüfte der Familie Kommerzienrat Karl Niedieck zu Haus Ingenhoven, Familie van der Upwich, Gebr. Königs, Familie Bürgermeister Kessels, Lehrer Istas, Beigeordneter Schmitter und vieler anderer. Auf dem der evangelischen Gemeinde eingeräumten Beete die des Herrn Reifenstuhl und seiner Gattin. Gleich beim Betreten des Friedhofes, rechts von Thore, fällt uns aber ein imposantes Denkmal in
die Augen, welches der Lobbericher Kriegerverein seinen seit der Gründung (1873) verstorbenen Mitgliedern und besonders den in den Feldzügen 1866 und 1870/71 verbliebenen Söhnen Lobberich's gesetzt hat. Der letzteren Namen, zu ihrer Ehre hier nochmals verzeichnet, sind:
H. Gruteser, gest. 15. September 1866.
Tilmman Feikes, gest. 18. August 1870.
R. van Dyck, gest. 2. August 1870.
Johann J. Hoeren, gest. 20. Okt. 1870.
Reinhold Abelen, gest. 9. November 1870 und
T. Peuten, gest. 1. März 1871.
Bereits bei der 25jährigen Wiederkehr der großen, glorreichen Tage von 1870 i.J. 1895, hatte der Kriegerverein das Fundament dieses Kriegerdenkmals gelegt und die Stelle mit einem provisorischen Denkstein belegt. Zum Besten des Baufonds gab der "Kölner Männer-Gesang-Verein" im Sommer 1900 im Saale des Gesellenhauses ein Konzert. Bei Gelegenheit des 27. Stiftungsfestes des Loberich Kriegervereins, am Sonntag den 21. Oktober 1900. nachmittags 3 1/2 Uhr fand die feierliche Enthüllung und der Weiheakt des Lobbericher Kriegerdenkmals auf dem Friedhofe statt.