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Fünfzehntes Kapitel - Die Adelssitze Lobberich's

3. Das "Haus Broeck" (Brockerhof) und seine Besitzer.

In der Nähe des katholischen Pfarrhauses, am Orte Lobberich, liegt noch heute der vormalige Rittersitz und jetzige Ackerhof "Brockerhof", früher "Haus zu Broeck" genannt. Derselbe war urkundlich seit dem Jahre 1396 im Besitze der Familie von Bocholtz zu Lobberich, von welcher sich i. J. 1465 eine eigene Linie zu Broeck gründete, welche aber, den Stifter eingerechnet, im Mannesstamme bereits in 5. Generation erlosch. Sodann an die Nachkommen der weiblichen Nachkommen übergegangen, (zwischen 1555-1556,) verblieb es bei dieser, bis es 1643 an die Domherren Johann und Egidius von Bocholtz-Ingenhoven und zwischen 1653-1685 an die verwitweten Freifrauen Cäcilia Katharina Marquise von Hoensbrock, Witwe von Blancquart und Gräfin von Lannoy, sämtlich geborene Freiinnen von Bocholtz-Drey, aus der Bocholtz-Broecker Linie überging. - Diese 3 genannten, mit ihrer Nichte, Witwe Freiin von Hochsteden, verkauften i. J. 1717 das "Gut Broeck" und ihr Drittel der Herrlichkeit Lobberich, für 10,000 Pattakons, an ihre Verwandte Anna Maria Amalia, geborene von Gymnich zu Blatten, Witwe von Johann Arnold, Baron von Bocholtz zu Bocholtz und Ingenhoven zu Lobberich. (Johann Arnold, gestorben 1711, besaß zwei Drittel der Herrlichkeit Lobberich.) Die Witwe von Bocholtz, geborene Gymnich, verheiratete sich i. J. 1718 mit Gerhard, Freiherr von der Reck zu Witten, welcher nebst seiner Frau i. J. 1747 starb. Aus erster Ehe mit Johann Arnold, Freiherr von Bocholtz waren 2 Töchter, aus zweiter Ehe waren keine Kinder. Bei der Teilung der Güter, am 17. Juni 1748 fiel der "Rittersitz Broich", 49 Morgen 17 Ruten zusammen groß, nebst dem Hause Bocholtz u. a. an die älteste Erbtochter Maria Margaretha, Freiin von Bocholtz zu Bocholtz, Ehefrau von Wilhelm Ludwig Josef, Freiherr von Mirbach zu Harff. Von allen Bocholtz'schen Gütern zu Lobberich ist nur "Brockerhof" noch in Familienbesitz geblieben; er gehört noch heute einem Urururenkel der Maria Margaretha von Bocholtz, dem Grafen von Mirbach-Harff zu Harff.

Haus Broeck oder Brockerhof zu Lobberich ist nicht zu verwechseln mit dem längst verschwundenen Rittersitz "Niel" (Burgwaldniel, lag in Gemeinde Amern St. Anton, am Orte Waldniel), auch dieser Sitz wurde Brockerhof und Haus Bocholtz genannt und von der von Lobberich stammenden Linie von Bocholtz-Niel besessen, die 1679 im Mannesstamme erlosch; ferner nicht mit dem Rittersitz "Bruch" (Brock), in Westfalen welcher noch jetzt der gräflichen Familie von Bocholtz-Alme gehört; dieser Sitz kam erst um 1769 an die von Bocholtz. Ein anderer "Hof Bocholtz" in der Herrlichkeit Bocholtz im Brohlthale, gehörte um 1566 längst der Abteil M-Gladbach, aus der Linie von Bocholtz-Brock zu Lobberich stammend, verpachtete denselben als Abt i. J. 1566. Der Pächter dieses Hofes mußte u. a. dem Pastor und Kaplan von Wilre Kost und Trank geben. Dieses Wilre im Brohlthale ist wiederum nicht zu verwechseln mit dem "Hofe Wilre" bei Swalmen (Holland) damals den Bocholtz-Lobberich gehörig und dem Hofe Wilre bei Venlo, damals den von Nievenheim und jetzt den Armen Venlo's gehörig.

Nach dieser in etwa nötigen Abschweifung wollen wir uns dem Brockerhofe zu Lobberich speziell zuwenden. Der vormalige Rittersitz und jetzige Ackerhof Brockerhof hat seinen Namen wohl von Bruck, denn ehemals war die Gegend, worauf es liegt, Bruch und Gemeindegut; und noch heute sind sumpfige Wiesen in der Nähe; i. J. 1646 war er noch mit einem von zwei Türmen flankierten Burghofe versehen, wie er sich in den Akten des Reichskammergerichts befindet und auch auf der Karte des Gördt Heutmecher von 1646 gezeichnet steht. Heute erinnert nur noch ein über dem Hausthor des altertümlichen Hofgebäudes eingemauertes Wappen der Eheleute Joachim von Bocholtz und Margaretha von Pollart von Burg Bocholtz; diese neben einander stehenden Wappen ließ deren Tochter Maria (wie auch die Inschrift angiebt) die i. J. 1588 Nonne im Gnadenthal war, an dem Hause anbringen. Dieses Wappen soll ehedem an dem "Hause Bocholtz" zu Lobberich-Bocholtz angebracht gewesen sein. Später soll Graf von Mirbach dasselbe hier haben anbringen lassen.(Das Bocholtz'sche Wappen zeigt die bekannten 3 Leopardenköpfe, das von Pollart'sche einen aufrecht stehenden, nach links [herald. rechts] stehenden, von 8 Steinen umgebenen Löwen.) Im J. 1592 war Wilhelm von Brempt, Drossart zu Straelen, wegen des Hauses "tho Broeck" zu Lobberich als Ritterschaftsmitglied zum geldern'schen Landtage nach Roermond verschrieben; vom Jahre 1607-1611 und vom Jahre 1612 bis 1624 Engelbert von Brempt wegen des Hauses "thoe" auch "zum Broeck" genannt. Im J. 1656 war Johann Wilhelm von Bocholtz-Drey

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(der Vater der Verkäuferinnen desselben i. J. 1717), wegen "Haus Broeck" als Ritterschaftsmitglied zum Landtage nach Roermond verschrieben; ebenfalls noch 1679 und fernerhin bis zu seinem Tode i. J. 1682. Als i. J. 1724 der König Friedrich Wilhelm I. von Preußen die "rittermäßige Qualifikation" der adeligen Güter durch die Landstände untersuchen und feststellen ließ, wurde auch das Haus "ten Broeck" zu Lobberich, im Besitze der Freifrau von Reck zu Witten, (vordem Witwe Johann Arnold Frhr. von Bocholtz-Bocholtz) als "rittermäßig" anerkannt.

Nach dem Lehnregister des Herzogtums Geldern zu Arnheim mit 1326 beginnend und bis 1577 sind mit Broeck belehnt gewesen: Johann von Boickholt, mit Bockholt, Breuckel, Wilre, Hof tot Lobbroick (Ngenhofen) "item den "hoff tot genen Brocken", met synen toebehoeren in den Kerspel van Lobbroick, tot vyf marxleen te verheergeweden" anno 1398. Der "alde" empfing Bocholtz, Hof zu Lobberich, "hoff tot Broecke," zu Lobberich, Wilre, "hoff tot kaldenkircken", so verre dat een gelders leen is," und "goeden Hoppenbrouwers goet" zu Swalmen, alles zu einem "pondigen leensrechte" anno 1424. "Den hoff to Broke ende drie Laetguede opper Homolt helt Johann Spede van Wanchem (Wankum) anno 1626. Heinrich Spede ontfinck den hoff te Broiche, item den hoff oppter Hoemoilde (Holzmühle, Venlo?) anno 1402. Gadert von Bockholt ontfengt den hoff ten Broicke in den Kerspel van Lobbroick gelegen, tot enen Byff marks leen anno 1403 tot eenen gelderschen leenrechten. Item tuchtiget fyn vrou Johanna van Goor an den hoff ten Broick, gelegen in dem Kerspel van Lobbroick, met den Laten, thinsen, gewin, gewerft, ende allen tobehoor anno 1445. - Peter van Boicholt ontfengt den hoff to Broick tot gelderschen leenrechten, als hem die van synen Broeder toegedehlt is anno 1465. Item 16. Oktober 1473 nest des Pastors erue (erbe) van Lobbroick an beyden syden mede schietende op Gerrits ingen Schmytten. Erneuerte den Eid 1493. Gaert van Boicholt, Erbe seines Vaters Peter anno 1510. Item tuchtigt syn vrou Adriana van Eyll 7. Februar 1532. Erneuert den Eid 19. Oktober 1538. Erneuert den Eid 28. Mai 1545. Willem van Boicholt, Willems soon, erue (erbe) syne oldevaders Gerrits, 21. Marty 1552; syn hulder is Jan van Boicholt. Agnes van Galen, Willems Moder, crigt (kreigt) ubstel 4. September 1555. Johanna van Boickholt, Erbin ihres Bruders Wilhelm, 3. Juli 1556. Wilhelm van Bremt, Engelberts Sohn, Erbe seiner Mutter Johanna 27. November 1568. Er erneuerte den Eid als mündig 29. Juni 1577. Engelbert van Bremt, - Willem Engelbert van Bremt, als Erbe seines Vaters Engelbert. Soweit die Lehnsregister zu Arnheim. König Philipp von Spanien als Herzog von Geldern und Graf von Zütphen, belehnte, datiert Roermond, den 24. April 1634, Johann von Bocholtz-Ingenhoven, Domherr und Propst zu Lüttich und dessen Bruder Felis (Edigius) von Bocholtz-Ingenhoven, Domdechant daselbst, mit dem "Gute zu Broeck", gelegen im Amte Krickenbeck, im Kirchpiel Lobberich, welches Lehen durch Alterben des Wilhelm Engelbert von Bremt erledigt worden ist und jetzt gegen Erlegung eines "Heergewedes" von 15 Goldgulden empfangen wird. Am 21. Oktober 1743 war mit dem "goet te Broeck" Gerhard Cremer als "hulder" von A. M. A. Freiherrin von Reck belehnt.

Der "Weggenhof" oder "hoff tho Schlibbeck" im Kirchpiel Grefrath und Hinsbeck gelegen, war von dem Hause Brock im Kirchpiel Lobberich lehnrührig und mußte nach Geldern'schem Lehnrecht verhergewedet werden. Bereits 1558 war er in 2 Güter geteilt; 1723 hatte der halbe Weggenhof noch 81 Morgen Bauland. Da die Honschaft Schlibeck teilweise auf Hinsbeck und teilweise auf Grefrath liegt, so lag auch dieses große Gut in beiden Gemeinden. Eine weitere Notiz sagt uns noch: Der Rittersitz zu Broeck, neben dem Pastorat zu Lobberich, ist Lehen von Geldern. Er war rings von Wasser umgeben, hieß 1326 "Hof to Broke mit 3 Latengütern" 1398 "Hof zu Broicken," gehörte 1326 Johann Spede zu Wankum, 1402 Heinrich Spede, 1403 Godert von Bocholtz, später war er Witwensitz der Familie. Zu seinen Latengütern wird gerechnet der Weggenhof im Schliebeck mit 81 Morgen , halb im Kirchpiel Grefrath, halb im Kirchpiel Hinsbeck gelegen. 1719, am 12. Oktober, war I. C. Portmanns als "hulder" für A. M. A. Freifrau von Reck, mit "Weggenhof" belehnt. Ebenfalls war der "Schweer" oder "Schwerzhof," auch "Harbeckerhof" genannt, zu Grefrath 1615 und 1621 lehnrührig zum "Hause Broich."

Die Herren des "Hauses Broeck" (Brockerhof) zu Lobberich.

Peter (I.) von Bocholtz zu Brock, der Stifter dieser Linie zu Broeck, sowie deren Zweige zu Grevenbroich-Drey entstammte, wie vorhin bei Haus Ingenhoven erwähnt, diesem Hause als 13. und zweitjüngstes Kind der Eheleute Gottfried von Bocholtz, gestorben 1463, und dessen Gattin Johanna von Choer zu Kaldenbroich, gestorben 1464. Im Jahre 1455 am 12. Mai übertragen seine Eltern ihm das Haus und Gut zu Ilem im Kirchpiel Viersen. Er lebte indessen nicht auf diesem Gute, sondern suchte sein Glück und seine Aus-

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bildung an fernen Höfen. Nachdem er zuerst bei dem Hofe zu Sayn gedient hatte, kam er zum Hofe des Erzbischofs Diedrich von Mainz, unter dem er am 4. Juli 1460 die Schlacht bei Pfeddesheim gegen Pfalzgraf Friedrich mitmachte; in dieser Schlacht wurde er mit mehreren Rittern gefangen. Im Jahre 1465 war er aber wieder zu Hause und erhielt in diesem Jahre von seinem Bruder den "Hof zu Brock" zugeteilt, mit dem er 1465 belehnt wurde. Er heiratete 1474 Johanna von Briemershei, Tochter Wilhelms und der Bryndtswinde von der Horst, seine Gattin brachte ihm den Hof zu Wankum in die Ehe. Im Jahre 1498 wurde er auch mit dem Gute "Ingensittart" (Merschelshof) zu Lobberich belehnt. Er starb i. J. 1510. Aus seiner Ehe stammen folgende 4 Kinder:

1. Gottfried (I.) von Bocholtz zu Broick, folgt unter A.

2. Wilhelm (I.) von Bocholtz zu Broick.

3. Johanna von Bocholtz zu Broick, heiratete 1501 Steffen von Siegenhoven, genannt Anstell.

4. Arnold (I.) von Bocholtz zu Broick zu Hinsbeck, Stifter der Linie zu Hinsbeck. Dieser wird 1532 genannt, heiratete Alexandrine Franziska von der Vinck zu Langenfeld, Tochter Sanders und der Elisabeth von der Eick, welche 1545 Witwe war. Aus ihrer Ehe entsprossen 8 Kinder, von welchen sich 5 dem geistlichen Stande widmeten. Einer, das 4. Kind, Peter von Bocholtz, trat 1531 ins Kloster zu Glabbach, wurde 1538 am 3. August, daselbst zum 33. Abte erwählt, (an Stelle des 1538 verstorbenen Abtes Wilhelm von Bocholtz-Ingenhoven, eines Vetters seines Vaters.) Er bekleidete dieses Amt 35 Jahre lang und starb im 72. Jahre, am 30. Dezember 1573. Der älteste Sohn Gottfried (II.) von Bocholtz, Herr zu Grevenbroich, Drost und Pfandherr zu Wachtendonck, gewann mit Genehmigung Kaiser Karl V. die Pfandschaft an Grevenbroich, welches er später kaufte. 1547 wird er Freiherr genannt. Er war 1555 auf dem Landtage zu Roermond und Nymwegen als Ritterschaftsmitglied vertreten. 1546 erhielt er von seinem Schwager dessen Recht an das Gut Pesch abgetreten. In jenen kriegerischen Zeiten war er ein mächtiger Parteigänger. In einem Gefechte mit den Generalstaaten wurde er am 20. Oktober 1577 tötlich verwundet nach Venlo in sein Haus gebracht, wo er am folgenden Tage starb. Er war zwei mal verheiratet und hinterließ 3 Töchter: 1. Margaretha von Bocholtz, welche 1586 Arnold Freiherr von Anstenrath zu Geleen und Spaubeck heiratete. Sie war Erbin der Pfandschaft an Wachtendonck, welche ihr Sohn, der zum Grafen erhobene Arnold Wolfgang Hugo von Anstenrath-Geleen in volles Eigentum verwandelte, indem er 1649 alle Herrlichkeitsrechte an Wachtendonck vom Könige Philipp IV. von Spanien kaufte. Er zahlte zu der ursprünglichen Pfandsumme noch 72,000 Gulden baar und verzichtete auf 2000 Gulden Entschädigung für Reparaturen und Neubauten an Brücken, Mühlen u. Der ehedem auf dem Chore der Pfarrkirche zu Wachtendonck vorhandene Grabstein seiner Eltern mit deren beider Wappen liegt jetzt unten in der Kirche am Turme; 2. Johanna v. Bocholtz heiratete vor 1556 Hermann Hoen von Hoensbroeck zu Ostham und Beringen. Eine Tochter dieser Eheleute, Anna von Bocholtz, heiratete 1627 den im 4. Grade verwandten Johann Wilhelm von Hoensbroeck zu Orey-Grevenbroich, wie wir noch unten sehen werden.

Ein weiterer Sohn Arnold's war Wilhelm (IV.) von Bocholtz, er war der zweite Sohn und 1569 bis 1580 Droste zu Wageningen, 1555 bis 1586 bei der Ritterschaft Belau, war 1523 geboren und starb zu Lüttich am 20. Mai 1595; seine Gattin Oda von und zu Corentebach und Helmont starb zu Lüttich 1616. Diese Eheleute hatten 5 Kinder, von dem sich ebenfalls drei Söhne dem geistlichen Stande widmeten. Einer ihrer Söhne Gottfried (III.) von und zu Bocholtz, zu Orey, Grosstett, kurkölnischer Großmaier zu Lüttich und Geheimrat, Gubernator des Landes Grevenbroech und des Landes Peelt, starb am 24. Februar 1638. Dieser heiratete erstens Margaretha von Bredberg, Erbin zu Breberen, Tochter von Adrian und Elisabeth von Bocholtz-Tongerlo; diese errichtete 1599 ihr Testament. Im Jahre 1602 vermählte er sich in zweiter Ehe mit Margaretha von Groesbeck, Erbin zu Orey, Tochter von Theodorich und Cäcilia von Rougrave, welche am 28. Februar 1662 starb. Aus der ersten Ehe war ein Sohn, der unten folgt; aus der zweiten Ehe entstammten 17 Kinder, wovon 8 sich dem geistlichen Stande widmeten. Einer derselben, Ferdinand von Bocholtz, Herr zu Orey, Grand-Rechin, Magenee und Lambermont, Domdechant zu Lüttich, Vicedom zu Münster und Propst zu St. Peter zu Lüttich, starb 1669 zu Trier und wurde in der dortigen (jetzt zerstörten) Lambertikirche, neben seinen Eltern beigesetzt. Seine Mutter ruhete dorten, sein Vater, erst in Drey bestattet, wurde später ebenfalls dort beigesetzt.) Dieser Ferdinand war der letzte männliche Sprosse dieser Linie und stiftete 1667 mit 15000 Thalern ein adeliges Knabenseminar zu Trier, welches er zum Erben einsetzte.

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Sohn der ersten Ehe des 1638 verstorbenen Gottfried von und zu Bocholtz-Drey war:

Johann Wilhelm von Bocholtz zu Orey-Grevenbrock, geboren den 21. Okt. 1599, gestorben 1682; er heiratete 1627 seine schon vorhin genannte, im dritten Grade Verwandte Anna v. Hoensbrock-Ostham, Tochter von Hermann und Anna von Bocholtz-Grevenbrock. Johann Wilhelm kaufte mit seinem entfernten Verwandten Egidius Werner von Bocholtz zu Bocholtz (Lobberich) 1673 vom Könige von Spanien die Herrlichkeit Lobberich. Durch Vertrag vom 20. Juni 1674 setzen beide fest, daß Johann Wilhelm 1/3 und Egidius Werner 2/3 der vom König von Spanien als Herzog von Geldern gekauften Herrlichkeit Lobberich haben sollen und daß diese in dieser Form "ein ewiges Familien-Fideikommiß" sein soll. Er war wegen Haus Broeck in den Jahren 1656, 1679-1682 als Ritterschaftsmitglied zum Landtage nach Roermond verschrieben.

Diese Eheleute hatten folgende 2 Kinder:

1. Anna Margaretha von Bocholtz, geboren den 13. Mai 1623, Stiftsdame zu Münsterbilsen, heiratet Georg Friedrich Freiherr von Renesse zu Eideren.

2. Maria Alexandrine von Bocholtz, geboren 1629, Stiftsdame zu Münsterbilsen, ist 1698 tot, stiftete sich ein Jahrgedächtniß in der Pfarrkirche zu Lobberich.

3. Agnes Ottilie Arnolde Margarethe von Bocholtz geboren 1631, Witwe 1698, heiratete Ludwig Otto v. Blanckert-Ahrweiler.

4. Cäcilia Katharina von Bocholtz, geboren 1632, Stiftsdame zu Süsteren, 1698, 1717, heiratete erstens 1670 Wilhelm Vinzenz von Wittenhorst, gestorben den 31. März 1678, zweitens 1685 Arnold Adrian von Hoensbroeck; sie war 1724 Witwe.

5. Isabella Theresia von Bocholtz, geboren 1633, Stiftsdame zu Münsterbilsen, 1698, 1717, heiratete R. Graf von Lannoy.

Gottfried (I., A.) von Bocholtz zu Broick, der älteste Sohn des 1510 gestorbenen Stifters der Linie "Bocholtz zu Broick" zu Lobberich, war Marschall des Herzogtums Geldern 1525 und 1545, heiratete Adriana von Eyll, Tochter des Marschalls des Herzogtums Geldern. Sie bekommt 1532 "Haus Broick" zu Lobberich eine Leibzucht. Sie war vorhin Witwe des Adrian v. Boedberg. Sohn der Ehe mit Gottfried v. Bocholtz war:

Wilhelm (II.) von Bocholtz zu Broick, gestorben 1551, heiratete Agnes von Galen; diese heiratete hernach Johann von Bocholtz, womit sie 1551 vermählt ist. Sie bekommt 1555 an "Haus Broick" eine Leibzucht, wohnte 1566 zu Lobberich und erbte von ihrem ersten Gatten den Rittersitz Schaphuysen zu Bracht. Sie lebte 1566 noch. Mit Wilhelm von Bocholtz hatte sie folgende 2 Kinder:

1. Wilhelm (III.) v. Bocholtz, mit "Broick" zu Lobberich belehnt, starb ohne Leibeserben zwischen Sep. 1555 und Juli 1556. Ihn beerbte seine Schwester:

2. Johanna von Bocholtz, Erbtochter zu Broick wird am 3. Juli 1556 als Erbin ihres Bruders belehnt und war 1568 tot. Sie heiratete Engelbert von Brempt zu Haus Flaßraedt bei Straelen, Droste zu Straelen, welcher 1575 noch lebte. Sohn war:

Wilhelm von Brempt zum Broich, welcher am Sonntag, den 14. Oktober 1590 selbst auf dem "Hause Broich" zu Lobberich, gemäß einer Urkunde, wohnte. Er war 1592 wegen Broick zum Landtage verschrieben.

Vordem war "Haus Broich" von Johann von Dript (gestorben 17. Mai 1592) Witwe des 1553 gestorbenen Johann von Bocholtz-Ingenhoven bewohnt gewesen. Deren Sohn Arnold von Bocholtz-Ingenhoven schreibt nämlich unterm 25. Juli 1591 aus Brüssel seiner Mutter, daß er aus ihrem Briefe ersehen, daß sie sehr krank sei gewesen, und daß "Junker brembt" selbst sein Haus eingenommen hat, er jetzt nicht wüßte, wo sie bleiben solle. Er rät ihr sodann an, sich zu ihrem Sohne, seinem Bruder Dietrich von Bocholtz-Störmede in Westfalen zu begeben. Im Jahre 1601, am Samstag, den Oktober, wohnte Wilhelm von Brempt zu Flaßraedt, Droste zu Straelen, wieder auf dem Hause Flaßraedt zu Straelen. Seine Gattin Maria von Holtmullen, war am 20. Mai 1604 tot. Seine Söhne waren:

1. Johann von Brempt, Herr zu Flaßraedt, Droste zu Straelen, 1607.

2. Engelbert von Brempt zu Flaßraedt, Droste zu Straelen am 18. März 1629, er war 1607 bis 1611 und von 1612-24 wegen "Haus thoe Broeck" zum Landtage nach Roermond verschrieben. Seine Gattin Irmgard von Blittersdorf zu Flaßraedt lebte noch am 26. Dezember 1636.1) Sohn Johannis war:

Wilhelm Engelbert von Brempt zu Flaßraedt, Drost zu Straelen, daselbst i. J. 1642 gestorben.

Nach Fahne, Bocholtz I. Bd. II. Abt. S. 208 hatten die Brempt folgende Stammtafel:

1) Peter Wittlinx, genannt Cüper, aus Lobberich, (sein Haus lag 1630 um die Kirche, mit dem Rücken an den Baumhof von Ingenhoven,) Rentmeister zu Flaßraedt bei Straelen, heiratete gegen das Jahr 1650 Katharina von Blittersdorf, wohl eine nahe Verwandte der Herrin des Hauses Flaßraedt; beide lebten noch 1661, wo sie in der Lobbericher Kirche ein Jahrgedächtnis für sich und ihre Anverwandten stifteten. Sie schenkten dazu 1200 Gulden, á 20 Venloer Stüber, welche Summe beide Eheleute dem Kirchpiel Lobberich zur Abtragung einer gleichen Schuld, die in Kriegszeiten für Militär-Executionen bei dem Kloster St. Maria Garten in Roermond aufgenommen war, vorgeschossen hatten.

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N. von Brempt, heiratete N. von Oersbeck, Tochter Engelberts und Sophia von Vossen. Deren Sohn war:

Engelbert von Brempt zu Blasrath, welches er von Engelbert von Oersbeck erbte, belehnt 1442 mit Belde desgleichen 1432, Amtmann zu Straelen, überträgt 1473 Blasrath seinem Sohne, heiratete Aleid Schenk von Nideggen. Deren Sohn:

Engelbert von Brempt zu Blasrath 1433, 1500 Drost zu Straelen, 1505 tot, heiratete N. Von Blitterswich. Deren Sohn:

Evert von Brempt zu Blasrath, 1505 belehnt, Droste zu Straelen bis 1526, 1544 tot, heiratete erstens Felicitas von Oeft 1526, gestorben 1527, zwitens Aleid von Baer gegen 1530, welche 1547 Witwe ist. Aus zweiter Ehe waren 2 Kinder:

1. Joost, 1544 minorenn, mit Blasrath belehnt, überträgt es 1556 seinem Bruder und heiratet Katharina von Westrum, deren Sohn war: Engelbert von Brempt zu Broich 1616.

2. Engelbert von Brempt, 1556 mit Blasrath belehnt, heiratete

Erstens Johanna von Bocholtz, (vom Rittersitze Broeck zu Lobberich,) Tochter Wilhelms und Agnes von Galen, 1568 tot;

Zweitens Cornelia von Eyl, Tochter Wilhelms und Sophia von Bocholtz.

Drittens Agnes von Brockhusen, gestorben (Engelbert?) 1613; seine Gattin war wieder vermählt mit Hermann von der Hell. Aus erster Ehe waren 2 Kinder:

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1. Wilhelm von Brempt zu Blasbach, 1577 belehnt, Droste zu Straelen, heiratete Elisabeth von Isselstein.

2. R. von Brempt, heiratete Maria von Holtmüllen. Wilhelms Söhne waren:

1. Johann von Brempt zu Blasrath, Droste zu Straelen, starb an der Pest, am 6. Dezember 1617 heiratete 1613 Johanna von Berge, genannt Trips, gestorben an der Pest am 8. Dezember 1617.

2. Engelbert von Brempt zu Blasrath, Droste zu Straelen, gest. 10. Dezember 1635, heiratete Irmgard von Plittersdorf, Tochter von Wilhelm und Elisabeth von Gertzen, genannt Sintzig, welche sich 1636 wieder mit Johann Arnold von Wachtendonk verheiratete. Sohn Johannis war:

Wilhelm Engelbert von Brempt zu Blasrath, Droste zu Straelken; gestorben 4. März 1642, begraben zu Straelen; er war verheiratet mit Katharina von Erp.

Nach dem Tode Wilhelm Engelbert's von Brempt belehnte, wie schon gesagt, König Philipp von Spanien als Herzog von Geldern Johann von Bocholtz-Ingenhoven, Domherr und Propst zu Lüttich und dessen Bruder Jelis (Egidius) von Bocholtz, Domdechant zu Lüttich, am 24. April 1643 mit dem "Gute zu Broeck" im Amte Krickenbeck und Kirchspiel Lobberich, welches Lehen durch Absterben des Wilhelm Engelbert von Brempt erledigt worden ist und jetzt gegen Erlegung eines Heergewedes von 15 Goldgulden empfangen wurde.

Im Jahre 1717 war das Gut Broeck im Besitze der Kinder des vorgenannten 1682 verstorbenen Johann Wilhelm von Bocholtz zu Orey-Grevenbroech, der auch ein Drittel der Herrlichkeit Lobberich erworben hatte. Im Jahre 1717, am 4. März, bevollmächtige auf dem Hause Horst (bei Horst-Venlo) Cäcilia Katharina, geborene Freiin von Bocholtz, verheiratete Marquise von Hoensbroeck, welche beabsichtigte, das adelige Haus Broeck, gelegen zu Lobberich, ganz oder teilweise zu verkaufen, mit Genehmigung ihrer Schwester und Nichte, der Frau Gräfin von Lannoy und der Freifrau von Hochsteden-Heyden hiermit den Peter Wolters, welcher seit 1706 Lehrer in Lobberich war. (Schwester der Vorgenannten war Maria Alexandrine, Freiin von Bocholtz zu Grevenbroech Stiftsdame zu Münsterbilsen; diese schenkte am 11. Juni 1698 100 Thaler für eine Singmesse, welche auf Bartholomäus-Apostel jährlich in der Pfarrkirche zu Lobberich für die Stifterin und ihre Anverwandten durch Pastor, Diakon und Subdiakon gehalten werden soll. U.D. Witwe von Blankart, E. Witwe Marquise von Hoensbroeck und Therese Gräfin von Lannoy, wiesen auf dem Hause Horst am 11. Juni 1698 zu dieser Stiftung ihrer Schwester ein Kapital an.) Schon bald fand der vorerwähnte Verkauf des Hauses Broeck statt, denn am 3. April 1717 lieh die Anna Maria Amalia geborene von Gymnich zu Vlatten, Witwe Johann Arnolds, Baron von Bocholtz(=Bocholtz) zu Lobberich, welche sich 1718 mit Gerhard Freiherr von der Reck wiedervermählte, von der Witwe von Breugel 2000 spanische Pattakon, um einen Teil des Kaufschillings des Gutes Broeck, und eines Dritteiles der Herrlichkeit Lobberich damit zu bezahlen, welche sie für 10 000 Pattakons von der Witwe Marquise von Hoensbroeck, dem Grafen von Lannoy und der Witwe Freiin von Hochsteden angekauft hat. Ihr Schwager, der unvermählt 1696 verstorbene Egidius Werner von Bocholtz, war bereits Besitzer des Hauses Bocholtz mit seinem Zubehör und hatte Haus Ingenhoven mit seinen zugehörigen Höfen ererbt. Im Jahre 1673 hatte er die Herrlichkeit Lobberich vom Könige von Spanien angekauft, jedoch ein Drittel derselben seinem entfernten Verwandten Johann Wilhelm von Bocholtz-Orey-Grevenbroich (aus der Linie Bocholtz zu Broeck, Brockerhof) überlassen. Nach

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Werner Egidius von Bocholtz Tode gingen seine Besitzungen an seinen Bruder Johann Arnold v. Bocholtz, welcher 1711 starb und 2 Töchter hinterließ, über. Seine Witwe erwarb um 1717 von den Kindern des 1682 gestorbenen Ankäufers des letzte Drittel der Herrlichkeit Lobberich, sowie das Haus Broeck. Da ihre nun folgende zweite Ehe kinderlos blieb, so gelangte nach ihrem 1747 erfolgten Tode die ganze Herrlichkeit Lobberich, sowie die Häuser Bocholtz, Ingenhoven und Broeck und die dazu gehörigen Güter in den Besitz ihrer beiden Töchter, welche die Herrlichkeit Lobberich ungeteilt fortbehielten. Haus Broeck oder der Brockerhof gelangte bei der Teilung des Nachlasses, 1748, in den Besitz der ältesten Erbtochter Maria Margaretha Freiin von Bocholtz zu Bocholtz, welche sich mit Wilhelm Ludwig Joseph Freiherr von Mirbach zu Harff vermählte. Von all den vielen Bocholtz'schen Gütern zu Lobberich ist nur dieser sogenannte "Brockerhof" noch in Familienbesitz geblieben; er gehört noch heute einem Urururenkel der vorgenannten Maria Margaretha von Bocholtz, dem Grafen von Mirbach-Haff zu Harff. Dieser schenkte i.J. 1888 zur Vergrößerung des Bauplatzes der neuen Pfarrkirche zu Lobberich vom Gute Brockerhof 20 Ar (Ca. 1 1/5 Morgen), weshalb auch in dankbarer Pietät über dem Portale der Südseite (der geschenkten Seite) sein Wappen angebracht ist.


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