Fünfzehntes Kapitel - Die Adelssitze Lobberich's
2. Das Haus Ingenhoven und seine Besitzer.
Mit der Burg Bocholtz eng verbunden war das neben der (alten) Pfarrkirche liegende Haus Ingenoven. Während der Jahre 1612 bis 1624 war Godart von Bocholtz vom Hause Ingenhoven unter Lobberich als Ritterschaftsmitglied zum geldernschen Landtage verschrieben. Als zu Ende des Jahres 1724 König Friedrich Wilhelm I. von Preußen die rittermäßige Qualifikation der adeligen Güter des Herzogtums Geldern durch die Landstände untersuchen und feststellen ließ, wurde auch das "Haus ten Hove" (Ingenhoven) im Besitz der Freifrau v. Reck zu Witten (vordem Wittwe Johann Arnold von Bocholtz) als rittermäßig anerkannt. Das Haus Ingenhoven wurde bis zur französischen Occupation stets zu den Rittersitzen des Oberquartiers von Gelderland gezählt und war bis nach dem Tode des Herrn Bürgermeisters Kessels (gestorben 1864) als "Rittergut" in die Rolle der landtagsfähigen Rittergüter des Kreises Kempen eingetragen. Nach dem Tode des Herrn Kessels, 1864, teilten dessen Kinder die Ländereien des Hauses, wodurch das Haus seine Qualität als Rittergut verlor. Von den Gebäuden des Hauses Ingenhoven steht noch da i.J. 1544 erbaute Herrenhaus; die Wohnung des Pächters und die Oekonomiegebäude sind nach der nach Bürgermeister Kessels Tode erfolgten Teilung der Ländereien abgebrochen worden. Kommerzienrat Karl Niedieck, der Schwiegersohn Bürgermeister Kessels, der u.a. auch das Haus Ingenhoven mit seiner großen Umgebung 1866 erhielt, überließ einen großen Teil dieser Umgebung an seinen Bruder, Kommerzienrat Julius Niedieck, der zu Ende der sechsziger Jahre eine schöne Villa darauf erbaute. Der Rittersitz Ingenhoven (zuweilen auch Haus Lobberich) liegt in dem Dorfe Lobberich selbst, unmittelbar hinter der
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(alten) Pfarrkirche; er wurde deshalb noch im 14. und 15. Jahrhundert in den Urkunden mehrfach nur der "Hof hinter der Kirche zu Lobberich " genannt; sonst hieß er "der Hof" oder "zum Hove", weil er der erste Sitz in der Herrlichkeit Lobberich war. Da die Namen der Sitze im Gelderlande meist decliniert wurden, so entstand daraus der Sitz "In gen (den) Hove", woraus später durch Kontraktion Ingenhoven geworden ist. Der Sitz wird zuerst 1326 erwähnt. Diese Burg lag ehemals auf einer künstlichen Insel, rings von breiten Gräben umgeben und mit den südwestlich anstoßenden größeren Haus Lobberich durch eine Brücke verbunden. Seitdem letzteres vom Erdboden verschwunden ist, sind vor und nach die Gräben ausgefüllt worden ; der einzige von den Gräben noch vorhandene Wasserlauf ist nordöstlich vom Rittersitz zu einem Teiche umgewandelt. Das noch jetzt erhaltene Herrenhaus Ingenhoven ist ein fast quadratischer, zweistöckiger Hauptbau mit vier Eckdachtürmchen, einem Flügelanbau und dem Frontgebäude mit den beiden flankierenden Rundtürmen. In dem westlichen Eckturme ist die Kapelle, mit nach Westen gerichtetem Altar. Der Flügel des Hauptgebäudes ist im Jahre 1866 im Innern umgebaut. Das Portal zwischen den beiden Rundtürmen , das von der Hofterasse in das Treppenhaus führt, ist im Rundbogen geschlossen. Ueber der Thür ist ein Täfelchen, eingemauert mit der Jahreszahl 1544, den Scheitel schmückt ein Wappen, der Schild halbirt, rechts die 3 Leopardenköpfe (Bocholtz,) links im Querbalken mit einem Vogel: letzteres ist, das Wappen der Vinck von Langenfeld. (Fahne, II. Abtl. S. 174.)(Die Vinck von Langenfeld führten folgendes Wappen: im goldenen Schilde einen schwarzen Sparren, auf dessen Spitze ein roter Vogel sitzt. Arnold (I.)von Bocholtz zu Hinsbeck, (aus der Linie Haus Broeck-Lobberich) 1532, dessen Vater, Peter von Bocholtz vom Hause Ingenhoven gebürtig war, (vergleiche Haus Broeck)heiratete Alexandrine Franziska von der Vinck zu Langenfeld, Tochter Sanders (Alexander) und der Elisabeth von der Eick, i.J. 1545 war sie Witwe. Das Wappen der von Bocholtz, die 3 Leopardenköpfe, mit der Freiherrnkrone und der Jahreszahl 1700 befindet sich auch in Blaustein gehauen, an den beiden Pfeilern des Einfahrtsthores und in der Mauer des Gartenhäuschens an der Straße. Ueber die noch im 18. Jahrhundert in "Haus Ingenhoven" befindlichen, zahlreichen, älteren Mobilargegenstände und Kunstwerke geben ebenfalls 2 Inventare Aufschluß, die am 20. Dezember 1706 durch Johann Arnold und Eduard Bernhard von Bocholtz und am 3. April 1748 durch Freiherrn von Mirbach und A. Freiherrn von Bentinck aufgenommen wurden. Nach dem Inventare vom Jahre 1748 waren außer vielen anderen Gemälden allein 43 Gemälde (Porträts) der Familie von Bocholtz, Velbrück, Reck, Gymnich, Mirbach u. auf Haus Ingenhoven damals noch vorhanden. Die Inventare sind abgedruckt bei Fahne, Bocholtz, II. Bd. und zwar das v. J. 1706 S. 250 - 52, das v.J. 1748 S. 272-80. Nach dem Inventar von 1748 war das ganze Silberwerk 126 Pfund 1 1/4 Lot schwer, bestand meistens aus 13 lötigem Silber, 11 Stück waren 12-lötig, 1 Stück 14-lötig, 2 Stück 15-lötig und 1 Stück 16-lötig. Das Lot 12-lötig ist zu 12, 13-lötig zu 13, 14-lötig zu 15, 15lötig zu 15 und 16-lötig zu 16 Blaffert geschätzt. Bei Vergoldung ist per Lot 1 Blaffert und bei starker Vergoldung 2 Blaffert zugesetzt. Nach dem Lehnsregister des Herzogtums Geldern, welches mit dem Jahre 1326 beginnt, sind mit Ingenhoven bis 1559 belehnt: Eynen hoof achter der kerken tot Lobbroeck gelegen, tot eenen Dienstmanns leenrechten by Goedert von Boicholt ontfangen, Anno 1403." Derselbe erhält den "hoff tho Lobberick gelegen achter der kerken" mit den darin gehörenden Laten und anderem Zubehör, zu Dienstmanns-Lehnrechten 1424; auch erhielt er zugleich den "hoff tot Haendom mit seinem Zubehör, gelegen in dem Lande von Kempen, zu einem geldernschen Lehn." Da zu diesem Sitze Ingenhoven eine große Latenschaft (Layschaft) und Lank gehörte, ist ein Beweis, daß der Sitz einst ein Dynastensitz war, wie solches auch schon im vorigen Abschnitt über Haus Bocholtz ausgesprochen ist. Arnt von Boickholt, Erbe seines Vaters Gaderts, empfing den "hoff achter der kerken tot Lobbrock gelegen", mit seinem Zubehör zu geldernschen Rechten. Ao. 1464. Auch mit Zustimmung seines ältesten Bruders Hermann Ao. 1465 zu Dienstmanns-Lehnrechten. Auch den Eid erneuert den 4. Oktober 1473. Gadert von Heythausen an der einen Seite und der Hof "ter Sittart" zur andern Seite, zu geldernschen Rechten. Goert von Boickholt, thut selbst den Eid, den Peter für ihn gethan hat, 25.Juni 1486. Die Kinder Goert's van Boickholt, Arnts Sohn, belehnt mit dem "haus und dem Hof, gelegen in dem Lande von Krickenbeck, in em Kirspel von Lobbroick achter der Kerken", mit allen seinen Rechten und Zubehören, laten, achterlehnen, leibgewinns und kurmütigen Gütern, "hophen, legen, diepen en drogen," gelegen, zu geldernschen Rechten den 10. Juni 1533. Goert von Boickholt, Goert's Sohn, ist ihr "mombaer" (Vormund). Johann von Boickholt, Goert's Sohn thut selbst den Eid 18. Oktober 1538. Erneuert
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den Eid den 8. August 1544. Sein ältester Sohn kriegt "Ausstell" den 30. Oktober 1557. Ebenso werden die unmündigen Kinder belehnt den 15. März 1559 durch Jakob Peik, Rath. Am 21. Oktober 1743 ist Gerhard Cremeren als "huldet" von M. Margaretha, Freifrau von Mirbach, geborene van Boickholt, mit dem "Haus zum Hove" belehnt.
Ingenhoven oder Hof zu Lobberich, 1626 "Hof zu Lobbroick". 1403 "Hof achter der kerken, Dienstmanns-Lehn" genannt, grenzte 1473 an einer Seite an die Sittard, an der anderen an Goddert von Heithausen. (Die Belehnungen von Ingenhoven von 1326 bis 1403 resp. 1426 siehe unter Belehnungen mit Bocholtz im vorigen Abschnitt.) Im Jahre 1500 wird bei Ingenhoven ein Baum und 1646 ein Gemüsegarten genannt; 1748 gehörten dazu 88 1/2 Morgen Ackerland. Im Jahre 1862 gehörten zu dem Rittergute Ingenhoven 160 Ruten 70 Fuß Haus und Hof, 3 Morgen 62 Ruten 40 Fuß Garten und Baumhof, 74 Morgen 159 Ruten 50 Fuß Ackerland, 14 Morgen 140 Ruten 60 Fuß Wiesen und Weiden, 17 Morgen 35 Ruten 60 Fuß Holzung, 5 Morgen 129 Ruten 30 Fuß Weyer und Sumpf und 1 Morgen 19 Ruten 50 Fuß Haide, zusammen mit 418 Thaler 14 Sgr. 7 Pfg. Reinertrag. Außer den Kellern war auch ein ehemaliges Gefängnis noch vorhanden. Wohl der "Stock oder das Amtsgefängnis" des Amtmannes Jeles von Bocholtz, 1581.)Soweit die Urkunden zurückreichen, hielten die Bocholtz stets auch den Sitz "Haus Ingenhoven" inne, bis er im 18. Jahrhundert durch die 2 Erbtöchter faktisch dem Geschlechte verloren ging. Durch 5 Generationen blieben die Burg Bocholtz und das Haus Ingenhoven vereinigt, sodann erhielt in der Bruderteilung 1360 Wienand Haus Bocholtz und Hermann, gestorben 1396, Haus Ingenhoven. Im Besitze seiner Nachkommen verblieb Ingenhoven bis zum Tode des Dompropstes Johann von Bocholtz zu Lüttich, gestorben 1653, der es testamentarisch 1651 dem Sohne seines Vetters zu Bocholtz vermachte. Sein Vater Egidius von Bocholtz-Ingenhoven war nämlich mit Margaretha von Bocholtz-Bocholtz verheiratet gewesen. Der Erbe Werner Egidius, Freiherr von Bocholtz starb 1696 unverheiratet und so kam Ingenhoven 1696 an dessen Bruder Johann Arnold, Freiherr von Bocholtz zu Bocholtz, dieser starb 1711 und hinterließ nur 2 Töchter. In der Teilung 1748, wie schon unter Bocholtz ersehen, fiel Ingenhoven der jüngeren Erbtochter Anna Franziska von Bocholtz zu, welche mit dem Freiherrn Adrian Constantin von Bentinck geheiratet war. Dieser Familie brachte Ingenhoven wenig Heil. Der Sohn vorgenannter Eheleute, Freiherr Maximilian von Bentinck, gestorben 1831, mußte schuldenhalber i.J. 1820 Haus Ingenhoven verkaufen Ankäufer war Peter Dammer, Pächter des Gutes Ingenhoven, welche Familie das Gut schon von Vater und Sohn über 50 Jahre in Pacht gehabt hatte. Peter Dammer starb 1844 und ging Ingenhoven nun auf dessen Schwiegersohn, Bürgermeister Kessels zu Lobberich über, der dasselbe auch früher in Köln für seinen Schwiegervater angekauft hatte. Kessels, Bürgermeister a.D. Rittergutsbesitzer und Ritter des roten Adlerordens, starb 1864, und wurden nach seinem Tode die Ländereien u. des Rittergutes geteilt wodurch die Qualifiaktion als Rittergut verloren ging. Das " Haus Ingenhoven" selbst ging an seinen Schwiegersohn, Herrn Kommerzienrat Karl Niedieck über,in dessen Besitz es sich noch heute befindet.
Die Herren des Hauses Ingenhoven zu Lobberich bis zur Wiedervereinigung desselben mit Haus Bocholtz.
Die ersten bekannten 5 Generationen der Familie von Bocholtz besaßen die Burg Bocholtz und das Haus Ingenhoven gemeinschaftlich. Erst bei der Teilung i.J. 1360 erhielt Wienand von Bocholtz, der jüngere Sohn, die Burg Bocholtz und wurde Stammvater der Linien zu Bocholtz, Waldniel (auch Rittersitz Niel, Burgwaldniel, Brockerhof, Brockerhof und Haus Bocholtz genannt) Lüttelforst, Busch und Ingenraedt (Wankum), welche alle im Mannesstamme längst erloschen sind; dagegen erhielt Hermann von Bocholtz der älteste Sohn, die Häuser Ingenhoven, Broeck, (Brockerhof bei Lobberich) und die Güter in Hinsbeck und wurde Stammvater der Linien zu Hoven, (Ingenhoven) Broeck (Brockerhof, Lobberich) Horst, Grave, Tongerlo, Mürz, Lüder (hessen), Braunschweig und Aldenhof, sowie der allein noch bestehenden Linien in Curland und Westfalen. -
Hermann (I.) von Bocholtz zu Hove, Broeck und Hinsbeck, ältester Sohn Gerhard I. von Bocholtz. Er und seine 3 Brüder teilten am 24. Juni 1360 die elterlichen Güter, wobei u.a. ihm Ingenhoven und Brockerhof zufielen. Am 29. November 1375 gaben Herzog Wilhelm von Jülich und Geldern und Maria seine Gattin, ihm 28 Morgen Land zu Lobberich in Erbpacht, womit er am selben Tage belehnt wird. Im Herbste 1387 lag Hermann von Bocholtz mit seinem Vetter Johann von Bocholtz-Bocholtz und achtzehn anderen Edelen unter dem Krickenbecker Amtmann
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Heinrich von Wickrath von Montag nach Remigius bis Donnerstag nach St. Gallus mit 16 anderen Edlen (unter ihnen Gisbrecht von Bocholtz) zu Lobberich, von da an bis Martinsabend in Neustadt, zwischen Martinsabend und Stephanstag bald in Echt, Venlo und Lobberich, um für Herzog Wilhelm von Geldern gegen den Herzog von Burgund sein Land zu verteidigen; dann trat kurze Waffenruhe ein. Er starb am 26. Januar 1396 und wurde in der Pfarrkirche zu Lobberich beigesetzt. Sein Universarium wurde bei den Kreuzbrüdern zu Dülken gestiftet. Er heiratete erstens Adelheid von Bellinghausen, wovon keine Kinder und zweitens Katharina von und zu Wachtendonk, Tochter Arnolds. Der Ehe entstammen 2 Kinder:
1.Margaretha von Bocholtz, wird 1455 genannt; sie starb den 18. Februar 1467 und war verheiratet mit Johann von und zu Wachtendonk.
2. Godart oder Gottfried (V.) von Bocholtz zu Hove, Horst, Broeck, wurde 1403 belehnt, starb am 10. Februar 1463 und wurde zu Lobberich beigesetzt; er war verheiratet mit Johanna von Ghoer zu Caldenbroich; sie bekömmt 1445 eine Leibzucht an dem Hofe Broich, starb am 1. April 1464 und wurde zu Lobberich beigesetzt. Diese Eheleute Godart von Bcholtz und Johanna von Ghoer und ihr Sohn Arnold belehnten am 24. Februar 1453 Hennicke (Joh.) Kettelbuiter mit 4 Morgen Land zu Sassenfeld bei Lobberich. Daselbst lebte noch i.J.1693 eine Familie Kettelbuiter. Vorgenannte Eheleute hatten 14 Kinder:
1. Hermann (II.) von Bochotz zu Hove, ältester Sohn, wird 1455, 56 und 65 genannt; er starb am 26. Juni 1485, und war verheiratet mit Agnes von Bellinghausen, welche am 8. Juni 1481 starb. Sie hinterließen 1 Tochter, Barbara von Bocholtz, welche unverheiratet starb. (Hermann von Bocholtz schenkte 1479 bei der Stiftung des Dülkener Kreuzherrenklosters eine Rente, die 1505 von seinen Neffen Gödert und Arnt, den Söhnen seines unter Nr. 13 genannten Bruders Peter von Bocholtz (zu Brockerhof, Broeck) abgelöst wurde mit 7 Morgen Ackerland. Die Verpflichtung des Dülkener Klosters war, jährlich zwei Priester des Klosters nach Lobberich zu schicken und dort Messe zu lesen, an dem Tage, an dem Junkers Peter von Bocholtz Jahrgedächtnis daselbst ist. Der Bruder Peter's und Hermann's, Namens Wilhelm v. Boichholz, war im genannten Jahre 1470 Pfarrer in Dülken. Die von Bocholtz besaßen auch zwei Latenbänke in Dülken, so gegen 1480 der genannte Hermann von Bocholtz; 1554 hatten Wilhelm v. Bocholtz zu Waldniel , Joachim von Bocholtz zu Lobberich und Godart von Bocholt zu Wachtendonk jeder eine Latbank in Dülken. Die erstere ging in späterer Zeit an die Abtei Gladbach über. Es findet sich nämlich in einem Gladbacher Zinsregister vom Jahre 1777, daß die betreffenden Latengüter, ebenso wie die Bocholtzer Latbank in Boisheim, die ebenfalls 1554 Joachim von Bocholtz zu Lobberich zustand, in dem Besitz der Abtei übergegangen waren. Das betreffende Latenregister von 1777 war angefertigt auf Grund eines älteren von 1632, welches Arnold von Huyn zu Geleen zu Wachtendonk und seine Frau Margaretha von Bocholtz hatten anfertigen lassen; letztere Eheleute ruhen in der Pfarrkirche zu Wachtendonk, wo ihr Grabstein, mit beider Wappen, noch vorhanden ist. Im Jahre 1401 war ein Johann von Bocholtz Pächter des Schultheißenhofes zu Dülken, ebenfalls wird derselbe 1407 als Nachbar in einer Verkaufsurkunde daselbst genannt.)
2. Godert (VI.) von Bocholtz, war 1455 außer Landes in Preußen und befürchteten seine Eltern, daß er nicht heimkehre, für den Fall sie Bestimmungen betreffs ihres Hauses Ilem in Viersen treffen; er starb unverheiratet.
3. Johanna von Bocholtz, Stiftsdame zu Kaisersbosch, 1455.
4. Margaretha von Bocholtz, Stiftsdame zu Kaisersbosch, 1455.
5. Arndt oder Arnold (I) von Bocholtz folgt und A.
6. Gertrud von Bocholtz, Abtissin des Stiftes Dietkichen, starb daselbst am 13. Juni 1491 und ist im Kreuzgange daselbst begraben, wo ihr Leichenstein nebst ihrem Bild noch vorhanden ist.
7. Katharina von Bocholtz, Priorin und Reformatorin des adeligen Prämonstratenserstiftes U.L.F. in Heinsberg im Herzogtum Jülich. Sie stellte daselbst die alte, strenge Ordensregel wieder her und starb daselbst am 16. Juni 1479.
8. Digna von Bocholtz, Abtissin oder Frau des Prämonstratenser-Ordens-Stiftes U.L.F. zu Heinsberg im Herzogtum Jülich.
9. Wilhelem (I.) von Bocholtz, Propst zu Gladbach und Bocholtz im Brohlthal 1455, Pastor in Dülken, zugleich Propst zu Bocholtz im Brohlthal 1465, 1479 Benediktinermönch.
10. Adelheid von Bocholtz, Stiftsdame zu Kaisersbosch in der Grafschaft Hornen.
11 Fie (Sophie) von Bocholtz, Abtissin des adeligen Benediktinerordensklosters zu Neuwerk bei Gladbach im Herzogtum Jülich.
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12. Gerhard (II.) von Bocholtz, Mönch im Benediktinerordenskloster in M-Gladbach.
13 Peter (I.) von Bocholtz zu Brock (Brockerhof zu Lobberich) Stifter der Linien zu Brock, Grevenbroich, Pesch, Orey u. derselbe folgt unter Adelssitz Brockerhof.
14. Gisbert v. Bocholtz, ging nach Culand in Preußen und heiratete daselbst. Er ist der Stifer der noch heute daselbst blühenden Familie von Bocholtz, deren Mitglieder fast alle Militär- und Beamtenstellen inne haben.
Arndt oder Arnold (I.) von Bocholtz (A) wird 1453 zum Hove, Horst u. Droste zu Kessel a.d. Maas, 1455, wurde 1464 und 1473 belehnt und starb am 24. August 1483; er wurde zu Lobberick begraben. Er war verheiratet 1461 mit Eva von der Horrick, Tochter des Egidius (Julis) und der Elise van Brede. (Eheberedung vom 29. November 1461.) Sie brachte in die Ehe den Hof zu Kesseleyck u. Sie starb 10 Tage vor ihrem Manne, am 14. August 1483 und wurde zu Lobberich begraben. - Kinder 9 resp. 10, siehe folgend:
Arnold (II.) von Bocholtz zu Tongerlo, Breberen u. Gouverneur zu Grave und Euyck, 1506, 15 und 1534, heiratete Johanna von Merwyck zu Kessel, 1545 Witwe Tochter Frasm. und Margaretha von der Donck Er wurde Stammvater der Linien zu Grave, Horst und Tongerlo, woraus ein Domherr entsproß, die aber auch heute im Mannesstamme längst erloschen sind.
2. Egidius (I. von Bocholtz, ältester Sohn, Pastor zu Dülken, (Benediktiner-Mönch) 1492 und 1504, wurde am 9. Januar 1595 zum 32. Abt des Klosters und der Benediktiner-Abtei zu M.-Gladbach erwählt, und starb als solcher im Alter von 70 Jahren, am 30. April 1538. Sein Grabstein zu M.Gladbach zeigt in der Mitte das halbirte Wappen seiner Eltern von Bocholtz und von Horrich, nebst dem Abtsstabe; in den Ecken rechts oben die Wappen von Horrich und unten von Wachtendonck, links oben von Bocholtz und unten von Goor. Den Rand bildet die Inschrift.
3. Wilhelm (II.) von Bocholtz, im Kloster zu Siegburg, dann Propst zu Hirtzenrath.
4. Johann (I.) von Bocholtz, im Benediktiner-Ordens-Kloster zu Siegburg, im Herzogtum Berg.
5. Godert (VII.) von Bocholtz, folgt unter B.
6. Eva von Bocholtz, im adeligen Kloster zu Heinsberg.
7. Sophie von Bocholtz, Stiftsdame zu Neuwerk.
8. Reiner von Bocholtz, besaß den Hof zu Kesseleyck, starb ohne Kinder.
9.Elisabeth von Bocholtz, Stiftsdame zu Kaisersbosch. Außer diesen Kindern seiner Ehe hatte Arnt noch einen natürlichen Sohn, nämlich:
10. Goerd v. Bocholtz, welcher 1534 genannt wird.
Goerdt (VII)von Bocholtz, (B) zu Hove, Droste zu Krickenbeck und Erkelenz , wurde am 25. Juni 1486 belehnt und starb 1532; er heiratete Maria von und zu Buschfeld, Tochter Hermanns und Hildegunda von Heym; seine Gattin starb 1530. Diese Eheleute wurden ebenfalls in der Kirche zu Lobberich begraben; ihr Grabstein ist wohl derjenige, der noch vorhanden und auf dem in der alten Pfarrkirche der Taufstein stand. 1)
(Diese genannten Eheleute verpachteten 1525 die Kaethmühle auf 12 Jahre.) Ihre Kinder waren folgende 8:
1. Johann (II.) von Bocholtz zum Hove folgt unter C.
2. Maria von Bocholtz, trat um 1535 in das Cisterzienser-Ordens-Kloster "Mariengarden" zu Roermond ein. 3. Reinhard von Bocholtz, trat 1538 in das Kloster (Abtei) St. Vitus zu M.-Gladbach ein: war 1549 im Prediger-Kloster zu Köln. Das Kloster Gladbach gab ihm die Mittel, seine Studien fortzusetzen. Im Jahre 1555 wählte ihn das freie, fürstliche kaiserliche Stift und Kloster Corvey zu seinem 51. Abte. Er regierte als solcher 30 Jahre und starb am 25. Mai 1585. Auf dem hohen Chor zu Corvey, woselbst er bei Lebzeiten selbst seinen Grabstein hatte anfertigen lassen, wurde er begraben. Sein Oelgemälde befindet sich noch in der Reihe der Abte zu Corvey²)
Abt Reinhard von Bocholtz-Ingenhoven von Corvey + 1585
4. Gottfried Valentin von Bocholtz zu Lutgen-Grüning im Herzogtum Braunschweig gelegen, heiratete Anna von Kropfe. Er wurde Stammvater der Linien zu Braunschweig, Mürz und Lüder, beide in Hessen, woraus 2 Jesuiten, 1 Domherr und mehrere Nonnen entstammten, die aber heute auch längst im Mannesstamme erloschen sind.
5. Arnold (II.) von Bocholtz, Deutsch-Ordens-Komthur zu Reval, blieb in Ungarn, ist 1545 gestorben.
6. Gottfried (VIII.) von Bocholtz, Deutsch-Ordens-Landkomtur in Liefland.
7. Eva von Bocholtz, Nonne im Kloster "Mariengarden" zu Roermond, 1544.
8. Hermann (II.) von Bocholtz zu Aldenhoven, Landdroste der Grafschaft Zütphen 1547, bekommt
Anm. 1) Clemen, Kunstdenkmäler des Kreises Kempen hat irrtümlich statt Godert - Arnold, als Todesjahr der Gattin statt 1530 - 1535, und meinte der Grabstein sei nicht mehr erhalten.
Anm. ²)Es wird auch in den Urkunden vielfach Reiner genannt.
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1545 in der Teilung den Hof zu Kesseleyck u., wird 1554 genannt, heiratete Georgia Maria von den Hovelich, Erbin zu Aldenhof. /Nicht zu verwechseln mit "Rittergut Altenhof" unter Kaldenkirchen.) Sie heiratet hernach Johann Post, womit sie 1575 vorkommt.
Johann (II.) von Bocholtz zum Hove (C) war der älteste Sohn. Im Jahre 1545 war er als Ritterschaftsmitglied zum Landtage nach Roermond verschrieben. Am 28. März 1545 teilten er und seine Geschwister die elterlichen Güter; unter anderem erhielt er das Haus Ingenhoven, die auf der Nette liegende Kaethmühle und den halben Hof zu Oberbocholtz, dessen andere Hälfte Godart von Bocholtz, Peter's Sohn (Linie zu Brockerhof) gehörte, zu Lobberich. Er war Droste zu Krickenbeck und Erkelenz und wurde 1538 und 1544 belehnt. Auch war er Richter zu Arnheim und Belauzoom und starb zu Arnheim i.J. 1553, wo er in der Minoritenkirche begraben wurde. Er war verheiratet mit Johanna von Dript zu der Steegen, Tochter Dietrichs und Margaretha von Boxmer. Am 28. März 1545 war sie als Gattin Johanns bei der obengenannten Teilung zugegen; am 12. März 1546 belehnen Johann von Bocholtz und seine Ehefrau Johanna von Dript den Wilhelm Heyholz mit dem Heyholtzerhofe zu Overnbocholtz (Lobberich) als Leibgewinnsgut. Am Jakobus Aposteltage 1560 verkaufen Johanna von Dript und ihre 5 anwesenden Kinder, letztere mit für die abwesenden, an Harmen Harmkens (Harmes) und dessen Hausfrau Anna, 5 Morgen Ackerland, liegend im Heydenveldt und zwar am "Bochender Lichpad", Leibgewinngut im Hoven, welches zum Hofe "in Harmenns" gebaut wird und wovon Leibgewinn und Zins auf St. Lamberti-Bischofstag fällig sind. Reinhard von Bocholtz, Abt der kaiserl. freien Abtei Corvey, hatte mit gesiegelt.(Pergament-Urkunde, im Besitze des Herrn Rentners G. Peltzer in Lobberich mit 5 eigenhändigen Unterschriftten und 2 anhängenden Siegeln, das dritte ist abgefallen.)Im Jahre 1563 verkaufen dieselben Verkäufer an dieselben Ankäufer (Harmken, Harmanns, Harmes) - Morgen Landes (Zahl der Größe verblichen) ebenfalls in Heyenveldt gelegen und zu St. Lambtertus-Bischofstag leibgewinns- und zinspflichtig. Es siegelte mit Peter von Bocholtz, Abt zu Gladbach. (Pergamenturkunde, im Besitze des Herrn Rentners G. Peltzer in Lobberich, mit fünf eigenhändigen Unterschriften, Siegel abgefallen, auf der Rückseite: Heinrich Harmes 1730 hab ich den Brief gelesen.) Johanna v. Dript, Wittwe Johann von Bocholtz, starb am hhl. Pfingstfeste den 2. Mai 1592 und wurde zu Lobberich begraben. Aus dieser Ehe entstammen folgende neun Kinder:
1. Gottfried (VIII.) von Bocholtz, ältester Sohn, war 1571 Kanonikus zu St. Johann in Lüttich, wurde am 7. Dezember 1579 Domherr zu Lüttich, dann Domdechant daselbst. Am 3. August 1585 bestätigte Ernst, Erzbischof von Köln und Bischof von Lüttich, ihn auch als Propst der Kollegiatkirche von St.Johann in Lüttich. Er verkaufte 1575 seinem Bruder Dietrich das "Primogenitur-Recht" und starb zu Lüttich, am 28. August 1609.Seinem Wunsche gemäß wurde er in der kleinen Kapelle an der Domkirche zu Lüttich beigesetzt, in welcher er auch ein Denkmal wünschte.
2. Dietrich (I.) von Bocholtz zu Störmede in Westfalen, 2. Sohn, kaufte am 10. Oktober 1575 von seinem Bruder Gottfried, Kanonikus zu Lüttich das demselben an "Haus in gen Hove" zuständig gewesenes "Juspromigenitura" und den adeligen Vorteil und verkaufte diese Rechte im selben Jahre an seinen Bruder Jelis. (Egidius.) Am 1 Juni 1572 wurde er zum königl. spanischen Rittmeister über eine Fahne Reiter in den Niederlanden ernannt, am 2.7.1586 war er westfälischer Kriegsobrist, kurkölnischer Rat und seit dem 15. März 1581 Droste des Amtes Kogelnberg, gestorben am 8. August 1596, Morgens 8 Uhr; er heiratete 1575, kurz nach Johanni, Else von Hörde zu Störmede, Erbtochter des hohen Hauses zu Störmede, Tochter von Temme von Hörde und Anna von und zu Büren; Else lebte als Witwe noch am 20. April 1603. Er ist der Stifter der noch jetzt blühenden gräflichen Familie von Bocholtz in Westfalen. Diese Familien bestehen von ihm abwärts gezählt, bereits in 10 resp. 11 Grade. Sein Ururgroßenkel (5. Grad) Theodor Werner Freiherr von Bocholtz zu Meschede in Westfalen wurde vom Könige Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 10.Juli 1803 für sich und alle seine Nachkommen in den Grafenstand erhoben. Hyronimus Napoleon, König von Westfalen, bestätigte durch Diplom, datiert Kassel den 5. Novbr. 1813, dem Theodor Werner den ihm vom Könige von Preußen verliehenen Grafentitel. Dessen zwei Söhne gründeten die zwei noch heute in Westfalen bestehenden gräflichen Linien von Bocholtz-Alme und Bocholtz-Asseburg. Die ältere Linie (Störmede, Meschede, Alme u. führt den Titel Grafen von Bocholtz-Alme, die jüngere Linie (Hinnenburg, Asseburg) führt den Titel: Grafen von Bocholtz-Asseburg. Auch dieser Linie entstammen mehrere Domherren und Stiftsdamen.
3. Arnold (III.) von Bocholtz, nahm später die reformierte Konfession an, war 1558 Kapitän und
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Kommandant zu Venlo, 1578 in niederländischen Kriegsdiensten und 1612. Kapitän.
Er heiratete i. J. 1612 Maria von Spee (zu Hinsbeck) und starb vor 1614 ohne Kinder dieser Ehe zu hinterlassen. Zu seiner Eheberedung vom 23. Juni 1612 bringt er in die Ehe die Hälfte der Kaethmühle mit dabei gehörendem Kamp, sein Anteil an 24 Morgen Ackerland, ungefähr am Hagelkreuz gelegen, die Hälfte aller Leibgewinnsgüter, Lehen und Laten, ein Stück die "meinweidt" genannt, 15 Morgen Erbpachtlands, "an der Stegen", 2 Malter Roggen, wovon ihm 1 Sester gehört und sein Anteil an Wüstenhof, alles in Lobberich gelegen; sodann noch sein Anteil an den Hof zu Wilre unter Swalmen, (nicht zu zu verwechseln mit dem Hofe Wilre unter Venlo) die Gerechtigkeit von dem Hof Delimolen, mit Haus, Hof, Scheune, Schafstall und neue Erben, um den Hof liegend, zu Horst ein zütphensches Lehen, welches er angekauft, den Hof Crommentuyn geheißen, vier Tausend Goldgulden in baar, sowie alles was er im Kriege gewonnen. Ferner bestimmte er im Ehevertrage, daß 1000 Gulden für seine natürliche Tochter Jennecken von Blerich auf seinem Hof Crommentuyn aufgenommen würden. Maria von Spee heiratete hernach den Junker von Kessel, genannt Roffart. Die vorgenannten Güter, die 1612 Arnold von Bocholtz seiner Frau in Pfandschaft gegeben, (es war die Hälfte der Güter des Hauses Ingenhoven) wurden erst am 14. September 1700 von Eduard Bernhard und Johann Arnold, beide Freiherrn von Bocholtz-Bocholtz, eingelöst. Maria von Spee hatte in erster Ehe keine Kinder, heiratete in zweiter Ehe den Junker Roffart und die Kinder und Erben des Letzteren behielten die Pfandschaft an diesen Gütern, bis sie, als Ingenhoven an Bocholtz zurückgefallen, von diesen eingelöst wurden.
4. Aegidius (Jelis, II.) von Bocholtz zu Hove, folgt unter D.
5. Johanna von Bocholtz, wird 1576 und 1592 genannt; sie heiratete 1592 Jakob von Krickenbeck, war 1604 Witwe und starb (wahrscheinlich zu Lobberich) am 18. Mai 1624. Bei der Teilung, 1575, erhielt sie mit ihrem Bruder Arnold die 24 Morgen neben den Sittarder Kirchwege, neben Heythausen's Land und dem Hagelkreuz, die Kaetmühle samt dem dazu gehörigen Lande, ein Viertel der Abnutzung des Wüstenhofes und die Hälfte der Leibgewinn- Curmut- und Zinsgüter und Laten. Dagegen müssen beide ihrem Bruder Jelis die Hälfte der Lehnslasten, des Schatz und Zehnten, sowie einer Rente von 3½ Malter Roggen vergüten. 1576 erhob sich über diese Teilung eine Zwistigkeit, die damit endigte, daß Johanna und Arnold ihren halben Teil an der Abfindung Godarts (Gottfried) demselben am nächsten Andreastage wieder auszahlen mußten. 1604, am 20. Mai, erhält sie als Witwe einen Anteil am "Wüstenhof" zu Lobberich. Am 30. Juni 1604 kaufte sie für 620 leichte Thaler von Paul Heyholz ein Haus im Dorfe Lobberich.
6. Margaretha von Bocholtz; Sie verzichtet am 17. Juni 1571 für 700 Thaler Brautschatz auf die elterlichen Güter zu Gunsten ihrer 5 Brüder (ohne Gisbert). Am 2. September 1571 leihen ihre Brüder Gottfried, Dietrich und Arnold zur Abfindung ihrer Schwester Margaretha, welche im Stift Halberstadt bestattet ist, von ihrem Bruder Felis 750 Thaler, die sich dieser in dem zuletzt geführten Kriege gegen Frankreich mit "Darstreckung seines Leibes und Blutes schwerlich verdient hat" und verpfänden ihm dafür 27 Morgen im "Glockenschlage" von Lobberich gelegen, die "Meynweide" genannt. Margaretha heiratete erstens um 1571 Joachim von Borchtorff, gestorben 1583 und zweitens Wulff von der Dannen im Stift Hildesheim wohnhaft, verheiratet um 1583.
7. Gisbert von Bocholtz, Mönch im Stifte Corvey, dann 1576 und 77 Propst des Stiftes Marsberg.
8. Wilhelm (III.) von Bocholtz - und
9. Maria von Bocholtz, Abtistin im Stift Kemnade, gestorben und begraben zu Corvey.
Aegidius (II., Felis) von Bocholtz zu Hove (D); sein Bruder Dietrich übertrug ihm 1575 das "Primogeniturrecht" und den adeligen Vorteil an "Haus In ghen Hove", bestehend aus dem Hause zu Lobberich, genannt "Ingenhoven", mit seinen Weiern, Vorhöfen, Zinsen, Pächten, Laten, Leibgewinn, Wiesen, Ackerland und Holz in dem Kirchpiel Lobberich, und die Güter zu Horst und zu Swalmen. Er heiratete 1579 Margaretha von Bocholtz, vom Hause Bocholtz zu Lobberich, Tochter Joachims und Margaretha v. Pollart, seine entfernte Stammverwandte. Gegen die Räubereien der spanischen Soldaten i. J. 1577 nahmen die Landstände, u. a. Gillis oder Felis von Bocholtz, Herrn des Hauses Ingenhoven, mit 50 Rossen theil, nachdem sie kurz vorher durch Godart (Gottfried) von Bocholtz Herrn zu Grevenbroech die Hülfe der Generalstaaten angerufen hatten. Im folgenden Jahre, 1578, wurde die Burg und die Stadt Wachtendonk dem Schutze des genannten Felis von Bocholtz, der dort ein Fähnlein befehligte, anvertraut. Am Charfreitag 1581, morgens früh, ließ Hans Philipp Frhr. von Hohensachsen, Oberst der holländischen Truppen in und um Venlo, mit etlichen Reisigen, Pferden und einer großen Anzahl Schützen der Venloer Garnison,
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Haus Ingenhoven erstürmen und plündern. Auch befahl er, dasselbe anzuzünden, was aber wohl nicht geschehen ist., Sodann ließ er den Besitzer Felis von Bocholtz, dessen Frau Tags vorher niedergekommen war, gefangen nach Venlo schleppen und dort im St. Nikolauskloster, in einem festgemauerten und mit eisernem Gitter versehenen Gemache, in Fußketten geschlossen, gefangen setzen. - Am 20. Mai 1586 machte Felis mit seinem Bruder Arnold Abrechnung über die Einkünfte, welche, seitdem sie die elterlichen Güter geteilt haben, von denen gemeinschaftlich gebliebenen Leibgewinnsgütern eingekommen sind. Sie betragen 1160 Thaler, von denen Felis die Hälfte, und Arnold und seine Schwester Johanna die andere Hälfte erhält und so soll künftig jährlich abgerechnet werden. Am 30. Mai 1581 wurde Gelis von Bocholtz zu Hove im Namen des Königs von Spanien zum geldrischen Droste und Amtmann von Krickenbeck und Erkelenz ernannt. Am 22. November 1582 errichteten die Eheleute Felis von Bocholtz-Ingenhoven und Margaretha von Bocholtz-Bocholtz gemeinsam ihr Testament, weil beide krank waren. Junker Felis von Bocholtz starb zu Lobberich am 9. März 1591, morgens zwischen 4 und 5 Uhr. Seine Witwe Margaretha von Bocholtz heiratete um 1598 Jakob Rosentritt aus Düsseldorf, substituierter Landschreiber des Amtes Krickenbeck und starb um 1608. Diese Ehe scheint anfangs zu Verwicklungen mit den adeligen Verwandten geführt zu haben, denn, datiert Gladbach den 2. November 1598, bezeugt Heinrich Cuyckius, Bischof von Roermond, daß Jakob Rosentritt aus Düsseldorf und Margaretha von Bocholtz, nach den Satzungen des Trientiner Konzils in rechtmäßiger Ehe verbunden sind und daß deshalb, und weil Rosentritt, nach dem Zeugnisse des Pastors von Lobberich und aller dortigen Pfarrgenossen für einen rechtschaffenen Mann gehalten wird, für die Freunde der Margaretha und die Anverwandten ihres ersten Mannes kein Grund vorliege, die Rechtmäßigkeit der Ehe zu bezweifeln und Rosentritt wegen Mangels des Adels anzufeinden. Später war das Verhältnis zu seinen Anverwandten ein sehr gutes. Rosentritt mit seiner Frau Margaretha von Bocholtz bewohnten bis zum 2. April 1605 das adelige Haus Ingenhoven; an diesem Tage überließen sie es an Godart (Gottfried) von Bocholtz, welcher sich mit Judith von Geldern verheiratete hatte und es fortan bewohnen sollte; Rosentritt mit seiner Gattin Margaretha bewohnten von da an den Mersenhof (Merschelshof). Nach dem Tode seiner Gattin vermählte er sich in zweiter Ehe mit Agnes von Kessel, genannt Roffart. Er blieb Landschreiber des Amtes Krickenbeck bis zu seinem Tode und errichtete auf Mersenhof am 5. September 1628 sein Testament. Er erklärt in demselben zweimal verheiratet gewesen zu sein, zuerst mit Margaretha von Bocholtz, Witwe Felis von Bocholtz und zum zweiten Male mit Agnes van Kessel genannt Roffart. Die Kinder aus beiden Ehen setzt er zu Erben ein, insbesondere soll Johann Rosentritt, sein mit Margaretha von Bocholtz erzeugter Sohn, den Mersenhof haben, dagegen sollen alle anderen Güter seinen mit der zweiten Frau Agnes von Kessel genannt Roffart erzeugten Kinder zufallen. Dann bekennt der Testator bei seiner höchsten Seligkeit: an die Kinder von Bocholtz-Ingenhoven eine Forderung von 5000 Gulden zu haben; eine dieserhalb von ihm angestrengte Klage auf Zahlung der gedachten Summe soll sein genannter Sohn Johann verfolgen. (Im Jahre 1630 wohnte am Markte Hilger Rosentritt, wahrscheinlich sein Sohn.)
Felis von Bocholtz hinterließ aus seiner Ehe mit Margaretha von Bocholtz folgende 7 Kinder:
1. Aegidius (III. Felis) Baron von Bocholtz, kommt zum ersten Male am 6. November 1607 vor, wo er mit seinem Bruder Johann ein Darlehen quittiert. Bereits i. J. wurde 1592 wurde er als Felis von Bocholtz seitens der Ritterschaft des geldern'schen Amtes Krickenbeck zum Landtage nach Roermond wegen des Hauses Ingenhoven verschrieben; ebenso im Jahre 1607 bis 1611; seit 1612 dagegen sein Bruder Godart. Am 15. Januar 1609 vermachte ihm sein Oheim Gottfried von Bocholtz, Domdechant zu Lüttich, sein halbes Haus mit der Bestimmung, daß die obere Hälfte sein Bruder Johann erhalte. Nachdem er hierauf zur Vollendung seiner Ausbildung sich nach Rom begeben hatte, wo er am 5. Mai 1612 sein Kollegium Germanikum studierte, dann 1613 zu Lüttich aufgeschworen worden war und im selben Jahre mit seinen Geschwistern die elterlichen Güter geteilt hatte, empfing er 1615 am 2. Mai eine Domherrnstelle im Domkapitel zu Lüttich, 1623 vollzieht er Geld- und Pachtgeschäfte, 1624 am 3. Juli wurde er Mitvollstrecker des Testaments der Elisabeth von Eyl, Witwe Johann von und zu Bocholtz zu Bocholtz; inventarisiert am 13. November 1624 die Mobilien des Hauses Bocholtz, wird 1625 durch Papst Urban VIII. zum Propst der Kollegiatkirche zu St. Paul in Lüttich ernannt und als solcher besonders vereidigt, erwirkt mit seinem Bruder Johann dies landesherrliche Erlaubnis, das Stammhaus "Ingenhove" teilen und verkaufen zu dürfen; ist am 8. Mai 1629 Domscholaster und Vollstrecker des Testamentes
Aegidius von Bocholtz Ingenhoven. Domprobst und Domdechant zu Lüttich + 1649
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der Maria von Bocholtz, Ehefrau von Holthausen, seiner Schwester, entschlägt sich am 18. Juli 1635 wegen Amtsgeschäften der Verwaltung der Güter seines Vetters Arnold von Bocholtz zu Bocholtz, teilt am 21. Mai 1641 die Wohnung des Hauses Ingenhoven mit seinem Bruder Johann, ebenfalls Domherr zu Lüttich und findet seinen Bruder Joachim ab, ist am 28. März 1647 Domdechant zu Lüttich und mit seinem Bruder Johann am 24. April 1643 mit Gut "Broeck" (Brockerhof, Lobberich) belehnt, errichtet am 3. April 1649 sein Testament. Sein Erbe ist sein Bruder Johann, Domherr zu Lüttich, der verschiedene Legate an seine Verwandten und Diener und an verschiedene Klöster zahlen muß. Sein Oelgemälde v. J. 1648, früher zu Ingenhoven, ist noch auf Schloß Alme. Er starb zu Lüttich am 7. Mai 1649 und wurde, seinem letzten Willen gemäß, im Dome zu Lüttich, neben seinem Oheim, dem 1609 verstorbenen Dechanten Gottfried von Bocholtz, begraben. Sein Denkmal im Dome zu Lüttich wurde in der Revolution zerstört, die Inschrift ist noch erhalten.
2. Gottfried (X.) von Bocholtz zu Hove, geb. 1579 oder 80, bekommt den 2. April 1605 von seiner Mutter das Haus Ingenhoven, heiratete 1605 Judith von Geldern zu Arcen an der Maas und teilte am 21. Juni 1613 mit seinen Geschwistern die elterlichen Güter; Godart oder Gottfried von Bocholtz, als der älteste, bekommt nebst seinem adeligen Vorteil, den Kamp vor dem Hause zu 18 Morgen, 5 Morgen bei dem Hause usw.; Johann und Felis bekommen die "Meyenweidt" zu 12 Morgen, und das Land am Hagelkreuz zu 5 Morgen, vom Merselsbrock die Lehne und Leibgewinne usw.; Maria bekommt den Hof zu Horst, den vierten Teil des Hofes zu Swalmen, den vierten des Hofes zu Schiffler, das Land am Palmengardt, sechs Malter Roggen an Peter Bese usw., Anna und Margaretha bekommen die Erbgüter zu Kirchherten mit dem Haus zu Erkelenz usw. Godart (Gottfried) von Bocholtz errichtete am 11. März 1622 sein Testament, in welchem er in der Kirche zu Lobberich "zu ewigen Tagen" eine hl. Messe auf unserer "Lieben Frauen Abend" stiftete. Er starb i.J. 1622, seine Ehe war kinderlos. Vom Jahre 1612-24 war er als Ritterschaftsmitglied zum Landtage nach Roermond verschrieben. Seine Witwe, Judith von Gelre vom Hause Arcen, heiratete hernach Kaspar von Reverberg, und starb einige Jahre später. Die Eheleute Kaspar von Reverberg und Judith von Geldern nahmen Ingenhoven in Besitz. Infolge deshalb entstandenen Prozesses mußte Reverberg nach dem Tode seiner Gattin dasselbe gegen Zahlung von 2200 Gulden räumen.
3. Joachim von Bocholtz, ist 1619 in Kriegsdiensten zu Köln, unter dem Obersten Grafen Solms, wird noch 1622, 23, 27, 29, 1641 und 1651 genannt.
4. Johann (III. von Bocholtz wird bei der Teilung des "Wüstenhofes" zu Lobberich am 20. Mai 1604 genannt, war am 14. Mai 1612 Domherr zu Lüttich, wurde, datiert Bonn, den 29. Oktober 1618, von Ferdinand, Kurfürst und Erzbischof von Köln als Bischof von Lüttich zum kürfürstlichen Rat beim Lehnshofe daselbst ernannt, wurde am 5. Februar 1627 Propst der Kollegiatkirche zum hl. Kreuz in Lüttich. Am 21. September 1651 errichtete er, als letzter männlicher Sprosse der Familie von Bocholtz zu Ingenhoven, sein Testament. Zum Erben seiner Güter setzt er ein: Werner Egidius, ältester Sohn des Arnold von und zu Bocholtz zu Burg Bocholtz, (den Sohn seines Vetters) und wenn dieser ohne männliche Erben stirbt, so sollen ihm seine Brüder und deren Kinder nach dem "Primogenitur-Rechte" folgen, auf daß die "Burg" Lobberich in der Familie von Bocholtz bleibe. Nach Ausgang des Mannesstammes der Linie zu Bocholtz sollen die Agnaten der Linie von Bocholtz zu Störmede in Westfalen folgen. Seine sonstigen Verwandten erhielten Legate. (Egidius nahm bereits im November 1652 Ingenhoven in Besitz.) Domherr Johann von Bocholtz war am 17. Juni 1622 mit Ingenhoven und am 24. April 1643 mit seinem Bruder Egidius mit "Brock" belehnt. Johann von Bocholtz, Domherr und Propst zum hl. Kreuz in Lüttich und Rat des Kurfürsten von Köln, als Bischof von Lüttich, starb 1653; am 3. Februar 1653 fand auf dem "Hause zum Hove" zu Lobberich seine Totenfeier statt.
5. Maria von Bocholtz, wird 1624 genannt, heiratete Wilhelm von Holthausen, welcher 1644 noch lebt, sie errichtete am 8. Mai 1629 ihr Testament und hatte 1 Tochter.
6. Anna von Bocholtz, 1613 genannt, ist am 28. Januar 1610 Hofdame bei der Gräfin Metta, geborene Gräfin zu Limburg und Bromhorst, verwitwete Gräfin zu Holstein-Schaumburg und Sternberg, Frau zu Gemen, am letzteren Orte wohnend; Anna starb 1627, sie war verheiratet mit Adolf von Kessel, genannt Roffart, 1619 Leutnant unter Obrist Graf Philipp von Solms, hatten 1 Tochter, 1651; und
7. Margaretha von Bocholtz, wird 1613 und 1620 genannt, heiratete Reinhardt von Bers zu Broussem, welcher 1627 noch lebte; sie hatten einen Sohn: Ulrich von Bers von Bronssem 1651.
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Die Besitzer von "Haus Ingenhoven" seit dem Tode des Domherrn Johann von Bocholtz, gestorben 1653, bis 1820 sind unter "Haus Bocholtz" ausführlich aufgeführt; die von 1820 bis zur Gegenwart am Anfange dieses Abschnitts.
Zur Familie von Mirbach siehe auch: Graf Mirbach
Fünfzehntes Kapitel: Adelsgüter
Das "Haus Broeck" (Brockerhof) und seine Besitzer.