WESTDEUTSCHE ZEITUNGDonnerstag, 29. Januar 2004 |
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Nettetal. Es liegt am Geld: Am liebsten würde der Netteverband sofort loslegen mit seinen Vorhaben in Sachen Gewässerschutz für dieses Jahr. "Doch wir können die Maßnahmen nur angehen, wenn die Landesmittel verbindlich zugesagt werden", mahnte Peter Ottmann, Vorsteher des Verbandes. Und die bisherigen Zusagen sind ihm noch zu vage. Dabei stehen wichtige Projekte an der Nette und ihren Zuflüssen an, auch um die Wasserrahmenrichtlinien der Europäischen Union einzuhalten.
Ottmann und Geschäftsführer Volker Dietl erläuterten die Projekte 2004 des Netteverbandes, der für die Kommunen im Einzugsgebiet der Nette Gewässer von 200 Kilometern Gesamtlänge, zwölf Seen betreut und unterhält: Hochwasserschutz und Erhalt der Deiche an der Nette, naturnahe Umgestaltung ("Renaturierung") des Flusses an markanten Stellen mit Fischaufstiegsanlagen, bessere Frischwasserzufuhr der Seen, Sicherung der Auwälder und Schaffung von Uferrandstreifen an Bächen.
Als Paradebeispiel für das "Naturraumkonzept Nette" führte Dietl die Umgestaltung der Stauanlage an der Gartzmühle am Lobbericher Windmühlenbruch an: "Das alte baufällige Stauwehr wird durch ein neues ersetzt." Damit nicht genug: "In die Nette hinein wird ein Damm geschüttet, dazu kommt eine Fischaufstiegsanlage, damit die Tiere den Höhenunterschied der Wasserstufen überwinden können." Die naturnahe Umgestaltung bedinge eine Verlegung des Weges übers Gewässer, "der für Fußgänger, vor allem die Schulkinder, und für anliegende Landwirte nutzbar ist".
Geplant war der Baubeginn fürs Frühjahr. Nun wird es Sommer, weil die Landesmittel zwar zugesagt sind, "das Land sich aber vorbehält, die Zahlung zunächst auszusetzen, vielleicht sogar bis 2006", klagte Dietl. Immerhin gehe es um eine Größenordnung von über 400 000 Euro bei 600 000 Euro Gesamtkosten. Ottmann kritisierte "das Finanzgebaren der Landesregierung": Es sei schon beinahe üblich, Mittel zuzusagen "und anschließend den Träger die Maßnahme vorfinanzieren zu lassen".
Nicht ganz so aufwändig und teuer ist die Maßnahme an der Leuther Mühle: "Dort zwängt sich die Nette durch ein Nadelöhr", so Dietl. Es werde eine Umgehung mit Fischaufstiegsanlage gebaut: "Dann kann das Mühlrad sich weiter drehen und die Nette trotzdem ruhig und beständig die Seen Schrolik und Poelvenn mit Frischwasser versorgen."
Die Finanzierung scheint gesichert: Gestrichenen Landeszuschüssen und steigenden Kosten begegnete der Verband mit Einsparungen etwa bei den Verwaltungskosten; sie sanken in drei Jahren um rund ein Fünftel auf 800 000 Euro. Zwar steigen die Beiträge um 3,9 Prozent, liegen damit jedoch auf dem Niveau von 1993. Dietl: "Das macht umgerecht nur Mehrkosten von 30 Cent pro Einwohner."
Mehr Infos: www.netteverband.de
Auch für den Wasserhaushalt der vier Krickenbecker Seen, die wie ein Kleeblatt Schloss Krickenbeck einrahmen, ist der Netteverband zuständig. Im Uhrzeiger-Sinn von unten links: Schrolik, Poelvenn, Glabbacher und Hinsbecker Bruch.
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