WESTDEUTSCHE ZEITUNG

27. Juli 2004


Girmes: Die Nerven der Mitarbeiter liegen blank

Tissavel hat den Oedter Textil-Hersteller gekauft. Aber noch immer ist nicht klar, wer Ende der Woche gehen muss. Und jetzt haben auch noch Diebe zugeschlagen.

Oedt. Die neunmonatige Ungewissheit über die Zukunft von Girmes ist seit zehn Tagen beendet. Da wurde bekannt gegeben, dass die französische Firma Tissavel den insolventen Textil-Hersteller aufgekauft hat. Doch die Ungewissheit bezüglich der Arbeitsplätze ist geblieben. Und da liegen die Nerven blank: Gestern legte ein Teil der noch 420 Beschäftigten die Arbeit nieder. Denn noch immer ist nicht klar, wer zum 31. Juli gehen muss und wer zumindest vorläufig weiter in Lohn und Brot steht.

"Die Arbeitnehmer sind verunsichert", erklärte Girmes-Betriebsrat Josef Oemmelen gegenüber der WZ. "Bis zum Monatsende verbleiben nur noch wenige Tage. Niemand weiß, was danach geschieht." Verantwortliche der Firma Tissavel waren bei der morgendlichen Krisen-Sitzung nicht zugegen. Oemmelen: "Die werden erst Mittwoch, spätestens Donnerstag, wieder vor Ort sein. Dann fällt auch die Entscheidung." Bislang sei keine Kündigung zurückgenommen worden.

Auch die Mitarbeiter des Düsseldorfer Insolvenz-Verwalters Horst Piepenburg, die der Betriebsrat zur Versammlung hinzu gerufen hatte, konnten die Fragen der besorgten Arbeitnehmer nicht beantworten. "Da das Verfahren gerade zum Abschluss gebracht wird, sind wir nicht mehr befugt, Auskunft zu geben", sagt Thomas Schulz, Mitarbeiter der Kanzlei. "Wir können nur auf die Firma Tissavel verweisen." Ein konkreter Ansprechpartner sei bislang allerdings noch nicht benannt worden. Nach der Versammlung kehrten die Beschäftigten an ihre Arbeitssplätze zurück doch das große Zittern geht weiter.

In dieser schwierigen Situation wurde Girmes am Wochenende auch noch von Einbrecher heimgesucht, die offensichtlich ganz gezielt zu Werke gingen. Im Oedter Werk klauten sie 15 Anknüpfmaschinen, die pro Stück mehrere 10 000 Euro kosten. Zum Hergang: Zwischen Freitag, 21 Uhr, und gestern Morgen, 6 Uhr, näherten sich die Langfinger über die Straße Gurth der Rückseite des Werksgeländes. Dort schnitten sie ein Loch in den Maschendrahtzaun und hebelten zielgerichtet die Tür auf, in dem die Kisten mit den Maschinen deponiert waren. Die Geräte wurden zu einem in der Nähe stehenden Fahrzeug getragen, vermutet die Polizei. Hinweise werden erbeten an die Kriminalpolizei Kempen, 02162/3770.

Dienstag - 27.07.2004

Von Verena Schade


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