WESTDEUTSCHE ZEITUNG

9. November 2004


Mit Malerei die Trauer verarbeitet

Naive Malerei von Fia Erkens wird in der Galerie Notz ausgestellt.
Ein Trauerfall war Auslöser für den Griff zum Pinsel.

Lobberich. Die naive Malerin Fia Erkens, die in diesem 100 Jahre alt geworden wäre, steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung in der Galerie von Renate Notz. Außerdem dabei: Helga Würzinger (Büderich) sie war mit Fia Erkens befreundet und Renate Stendar Feuerbaum (Hamburg), Altmeisterin der Bildhauerei in der Tradition von Größen wie Ernst Barlach oder Käthe Kollwitz. Fia Erkens (1904-1995) hat sich bereits zu Lebzeiten mit ihrer naiven Malerei einen Namen gemacht. Der Anlass, sich intensiv mit der Malerei auseinanderzusetzen, war ein trauriger: "Meine Mutter", erinnerte sich jetzt Renate Notz, "versuchte den Tod ihrer Tochter Carola, die 1963 tödlich verunglückte, zu verarbeiten."

Sie habe gerne Trauergesellschaften gemalt doch davon konnte Renate Notz keine mehr auftreiben. Dafür war es ihr gelungen, an so manche Leihgabe zu kommen.


Renate Notz vor einem Bild
ihrer verstorbenen Mutter.
Fia Erkens wäre in diesem Jahr
100 geworden. (Fotos: Kurt Lübke)

Was auffällt: Immer wieder sind es Hochzeitsgesellschaften, die Fia Erkens gemalt hat. "Hochzeiten waren ihre Lieblingsmotive", weiß die Tochter zu berichten. Fia Erkens hat bevorzugt mit Ölfarbe gemalt. Besonders prägnant: Ihre Hinterglasmalerei. Aber es sind auch Arbeiten zu sehen, die sie mit Pastellstiften malte sie erinnern mitunter an Kinderbilder. "Zu dieser Zeit", so die Tochter, "hatte meine Mutter schon Gicht in den Händen. Da fiel es ihr leichter, den Pastellstift zu halten als wesentlich dünnere Pinsel".

Als "kleine Gemeinheit" wertet Notz die Adenauer-Karikatur. Dem Nachkriegskanzler hatte Fia Erkens Hitlers "Mein Kampf" als Lektüre ausgesucht. Helga Würzinger, Jahrgang 1934, zeigt vornehmlich abstrahierte Landschaften. Was ins Auge fällt: Aufgewühlter Himmel spielt meist die Hauptrolle. Renate Stendar Feuerbaums Objekte aus Terrakotta, Bronze oder Marmor sind überwiegend figürlich. Es geht unter anderem um Geborgenheit, das innere Gleichgewicht. Und wenn die Künstlerin Gemütszustände wie Erwartung oder Hoffnung zum Ausdruck bringt, tut sie dies zumeist mit floral anmutenden Objekten.

09.11.04

Von Rudolf Barnholt


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