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Donnerstag, 19. August 2004


Parteilose drängen an die Macht


Werben um Wählergunst: Neue Gesichter gegen etablierte Parteien

Von Daniela Veugelers

Nettetal/Grenzland. Der Frost auf die Bundespolitik und ihre Hartz IV-Reform entlädt sich momentan in regelmäßigen Montags-Demonstrationen. Aber nicht nur auf höchster politischer Ebene stellen sich die Bürger gegen die etablierten Parteien. Kurz vor der Kommunalwahl am 26. September bekommen das vor allen Dingen die Kommunalpolitiker zu spüren. Alleine in Nettetal bemühen sich neben den vier Kandidaten der Ratsparteien auch zwei parteilose Bewerbeher um das höchste kommunale Amt. In der Stadt Viersen stellt sich eine ganze Wählergemeinsehaft namens "Für Vie" auf, und auch in Niederkrüchten gibt es einen parteilosen Kandidaten.

Sind diese Kandidaturen ein Ausdruck der allgemeinen Unzufriedenheit mit der Politik in Deutschland? Wohl eher nicht, denn Ende September entscheiden die Wählerinnen und Wähler über die Politik direkt vor ihrer Haustüre und diese liegt ihnen wieder mehr am Herzen.

Nach 60 Jahren absoluter Mehrheit der CDU im Kreis Viersen nehmen einige Bürger ihr Schicksal selber in die Hand und das zum Teil sehr erfolgreich, wie die Wählergemeinschaft "Für Vie" eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Sie konnte auf Anhieb alle 25 Wahlbezirke besetzen und bietet Kandidaten aus allen Altersschichten. Der Hinsbecker Landwirt Franz-Heinrich Harmes sammelte innerhalb von nur fünf Tagen über 270 gültige Unterschriften in der Bevölkerung. Nach eigenen Aussagen zog besonders das Wort "parteilos" das Interesse der Nettetaler nach sich.

Ausschlaggebend für die Aktivierung des "Homo politicus" ist die unbefriedigende Situation innerhalb der Verwaltungen, die nach Ansicht der Parteilosen noch bürgerfreundlicher gestaltet werden müsse. Ein anderer wesentlicher und daher reizvoller Punkt ist, dass die Kandidaten absolut neutral ins Rennen gehen. Jir sind keinem verpflichtet, schulden keinem einen Gefallen", klingt es aus den Mündern der Jungpolitiker. Die Ursachen der politischen Aktivitäten sind von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Es' kristalisiert sich jedoch bei allen neuen Kandidaten der Wunsch nach Veränderung der bestehenden Verhältnisse heraus.

Wenn die politischen Neulinge den etablierten Parteien bei der Wahl nicht das Fürchten lehren sollten, so sollten sich die Parteien, allen voran die CDU als Merheitspartei im Kreis Viersen, die Frage stellen, ob ihre Politik nicht in Teilen gescheitert ist. Nur wirklich unzufriedene Wähler nehmen ihr Schicksal selber in die Hände.

Fraglich bleibt gewiss, ob die parteilosen Kandidaten potentielle Nichtwähler zur Urne bitten oder man sich die ohnenhin schon dürftige Wählerschaft untereinander aufteilen muss. Dies würde zu einer weiteren Zersplitterung der Stimmenanteile im Stadtrat führen und hätte zur Folge, dass man um jede Entscheidung noch intensiver ringen müsste.


Kommentar:

Müssen wir uns Sorgen machen?


Ein parteiloser Kandidat hier, eine gut aufgestellte Wählergemeinschaft dort. Die diesjährigen Kommunalwahlen versprechen, spannend zu werden. Nicht, dass sich die etablierten Parteien wirklich bedroht fühlen müssten, jedoch ist jeder Wähler, der aufsteht und laut und deutlich formuliert: "So geht es. nicht weiter mit unserer Stadt" ein deutliches Zeichen, dass die amtsführenden Parteien versagt haben.

Wie tief muss der Frust bei jemandem sitzen, der sich wirklich und wahrhaftig dazu entscheidet, das zeitintensive und wahrlich nicht einfache Amt des ersten Bürgers der Stadt anzustreben. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Neben den whönen" Terminen muss sich ein Bürgermeister auch mit schwierigen Themen auseinander setzen. In Nettetal sind dies im Moment der Verkauf von Girmes an Tissavel und vieles mehr. Deren Mitarbeiter müssen jedes Mal eine Faust in der Tasche machen wenn sie das CDU-Wahlplakat sehen, das Ihnen "Schöne Ferien" wünscht. Zeit zum Ferien machen haben sie in Zukunft genugt, jedoch haben sie auch das Geld dazu, wenn die nächste Hypothek für das Haus ansteht'?

Wie seht es aus mit dem Umzug von VW Hölter nach Viersen oder wo bleibt der angekündigte Neubau von Möbel Busch? Soll dieser im Sande verlaufen, nur weil sich die hiesigen Politiker nicht auf eine ansprechende Fassade einigen konnten. Wenn das so ist, ist es verständlich, wenn sich "normale" Bürger Sorgen um unsere Stadt machen müssen.

Daniela Veugelers


Initialzündung in Nettetal?


Landesverband NRW der "Deutschen Partei" soll "revitalisiert" werden

Von Ulrich Rentzsch

Nettetal. Der Landesverband der "Deutschen Partei - Die Freiheitlichen" soll von Nettetaler Boden aus "revitalisiert" werden. Das ist das Ergebnis einer Versammlung am letzten Samstag im Restaurant "Quellensee", bei der auch der Bundesvorsitzende der Deutschen Partei, Dr. Heiner Kappel, in einer fast einstündigen Rede seine Vorstellungen der deutschen Politik darlegte.

Die Nettetaler Dr. Roland Schmidt, sein Bruder Manfred Schmidt, Hans-Jürgen Koll, Hanns-Jürgen Müser, Lothar Kronauer und der Heinsberger Hartmut Richter saßen am Kopf des Tisches. Etwa 20 Gäste lauschten den Erörterungen von Dr. Kappel und signalisierten mehrfach ihre Zustimmung. Auch in der anschließenden Diskussionsrunde beantworte Dr. Kappel ausführlich die gestellten Fragen.

In seinem Vortrag stellte Dr. Kappel seine national-liberale Einstellung deutlich in den Vordergrund. "Wenn es in der deutschen Politik so weiter geht, fährt Deutschland gegen die Wand", betonte er und sprach den etablierten Parteien die nötige Courage ab, die derzeitigen Probleme zu lösen. Eindringlich hob er hervor, "normal" zu sein und wandte sich in seinem Vortrag entschieden gegen jede Form von Gewalt und Extremismus. 0ft werde seine Partei als rechtsradikal dargestellt, "ein Zerrbild", wie er meinte.

Sie wollen den Landesverband Nordrhein-Westfalen wieder ins Leben rufen (von links): Manfred Schmidt, Dr. Roland Schmidt,
Hans-Jürgen Koll, Lothar Kronauer (alle aus Nettetal), Bundesvorsitzender Dr. Reiner Kappel, der Heinsberger Hartmut Richter und Hanns-Jürgen Müser (ebenfalls Nettetal). Foto: Ulrich Rentzsch

Am Samstag, 9. Oktober, soll nun - wieder im Restaurant "Quellensee" - der Landesvorstand der "Deutschen Partei" gewählt werden. Auch die Installierung von Kreisund/oder Ortsverbänden in Viersen soll vorbereitet werden.

Einer der Initiatoren, Lothar Kronauer, betonte: Wir werden jede Form von Radikalismus ablehnen." Man wolle jeden Aufnahmeantrag genau prüfen, damit noch nicht einmal der Geruch von Extremismus entstehen könne.

Es gilt als möglich, dass mehrere Nettetaler am 9. Oktober in den Vorstand des Landesverbandes gewählt werden.


Die Ziele der "Deutschen Partei" finden Sie unter www.deutsche-partei.de, deren Jugendorganisation unter www.dp-jugend.de
Ich biete diese Links , damit sich der Leser selbst ein Bild machen kann, ob die Partei rechtsradikal istoder Extremisten anzieht .
Ich mache mir deren Inhalte nicht zu Eigen. Ralf Schmeink, Webmaster.

Bitte lesen Sie dazu auch einen Bericht der vom 30. September 2004 sowie einen Leserbrief der Herren Kronauer und Müser in den vom 7. Oktober 2004


Hinsbecker Bauer Harmes kandidiert als Bürgermeister


Parteiloser Landwirt Franz-Heinrich Harmes ließ sich als sechster Kandidat für das Amt des ersten Bürgers aufstellen / Ziel ist der Umbau der Verwaltung hin zum Bürger

Von Daniela Veugelers

Nettetal. In diesem Jahr scheint der Posten des "ersten Bürgers der Stadt" heiß begehrt zu sein. Neben dem Kaldenkirchener Manfred Schomm bewirbt sich auch der parteilose Landwirt Franz-Heinrich Hannes aus Hinsbeck-Glabbach als Bürgermeister von Nettetal.


Der Hinsbecker Landwirt Franz-Heinrich Harmes
stellt sich am 26. September als parteiloser
Kandidat zur Bürgermeisterwahl.

Seit zwei Jahren bereitet Hannes gemeinsam mit seinen Mitstreitern Heinz-Werner Weyers und Hans Bloemen seine Bürgerrneister-Kandidatur vor. Jedoch erst kurz vor Ablauf der Anmeldefrist reichte Hannes seine Liste mit den benötigten Unterschriften beim Wahlamt der Stadt Nettetal ein. "Ich habe am Mittwoch angefangen zu sammeln und am Sonntagabend hatte ich bereits 280 Unterschriften beisainmen. Mein Telefon stand nicht mehr still, da viele Nettetaler mit ihrer Unterschrift mich als ihren parteilosen Bürgerineister-Kandidaten unterstützen wollten", so der dreifache Vater.

Ausschlaggebend für den politischen Neuling, sich mit der lokalen Politik intensiver zu beschäftigen, war das Leasing-Modell des Rathauses sowie der Verkauf der Nettetaler Straßenbeleuchtung. "Für mich war das der Anfang vom Ausverkauf der Stadt Nettetal."

Ein weiterer Punkt in die Politik zu gehen, war für ihn, wieder einen gebürtigen Nettetaler an der Spitze des Rathauses zu sehen. "Unser jetziger Bürgermeister kommt aus Westfalen, hat einige Zeit hier gearbeitet und geht jetzt als vermutlicher Landrat nach Viersen. Christian Wagner kommt aus Hagen, wohnt zwei Jahre in Nettetal und ich bin gespannt, wann er nach Viersen oder Düsseldorf weggelobt wird", so Harmes. Zudem lebt die Politik vom Wechsel und, "nicht wie es hier immer war, 60 Jahre absolute Mehrheit für die CDU. Da bringt ein absolut neutraler Kandidat, der keiner Seite einen Gefallen schuldet, frischen Wind hinein", so Harmes.

Die Befähigung, eine Verwaltung zu leiten, sieht der Landwirt in seinen bisherigen Fähigkeiten als Leiter seines eigenen Hofes. Jeden Tag liest man vom Bauensterben, da sich der landwirtschaftliche Beruf zum Managerjob gewandelt hat. Der Landwirt wird allmählich zum Verwaltungsbeamten. Trotz dieser Nachteile, sehe ich für meinen Betrieb eine gute Zukunft und denke auch, dass ich mit gesundem Menschenverstand und fleißiger Arbeit mich in die Vorgänge der Verwaltung einarbeiten kann", so Hannes.

In seinem Wahlkonzept finden sich vier wesentliche Keinpunkte: Angefangen bei dem Zugehörigkeitsgefühl als Bürgermeister ein Ansprechpartner für die Bürger zu sein, zweitens durch einen Kummerkasten den direkten Draht zu den Sorgen und Nöten der Menschen nicht zu verlieren, drittens die Verwaltung nicht nur effektiver und freundlicher, sondern auch bürgerfreundlicher zu gestalten und viertens in der Verwaltung klare, menschliche und kaufmännische Lösungen einzuführen.

"Seit mehreren Jahren habe ich schlechte Erfahrungen mit der Verwaltung der Stadt Nettetal gemacht. Auch in meinem Bekanntenkreis (Landwirte, Arbeitnehmer, Geschäftsleute und Handwerker) wurden mir ähnliche negative Erfahrungen zugetragen. Aus dieser Erfahrung heraus werde ich in erster Linie als Ansprechpartner für die Bürger da sein. Als gebürtiger Nettetaler sehe ich es als Pflicht an, mich für die Belange der Bürger einzusetzen. Ich werde an dieser Stelle keine vollmundigen Versprechungen machen oder Phrasen dreschen, es müssen Ihten folgen."

Genauso wenig werden die Wähler Kugelschreiber oder Luftballons als Wahlgescheftke von ihm sehen. Vielmehr will er durch das Internet und in Gesprächen mit den Menschen in Kontakt treten. "Ich bin in Nettetal dafür bekannt, dass ich mich für die Gemeinschaft einsetze und daher würde es mich freuen, wenn die Bürger mir in meinem Forum von ihren Sorgen und Nöten mit der Verwaltung erzählen", so der 53-Jährige.

Als eine der ersten Aktionen als Bürgermeister will Hannes einen Kummerkasten einrichten, in den die Bürger ihre Beschwerden und. Anmerkungen einwerfen konnen. Neben der persönlichen Betreuung des Kummerkasten will er einen Bürgertag einführen, an dem die Nettetaler in der Art einer Sprechstunde ihre Sorgen und Nöten vortragen können. Vollmundige Versprechungen werden die Bürger nicht aus seinem Munde hören, "denn ich kenne die Kassenlage zu wenig, als das ich etwas versprechen und es später nicht halten kann". Was ihm allerdings am Herzen liegt, ist zum einen die ehrenamtliche Arbeit in Vereinen, zum anderen die bessere Ausstattung von Kindergärten und Feuerwehren. Die Kosten will er auch durch die Abschaffung des Dienstwagens für den Bürgerineister finanzieren. So lautet sein Slogan: "Wer etwas verändern will, muss den Bauern wählen." Zu seiner Zielgruppe zahlt Hannes in erster Linie die Nicht- . und Wechselwahler. Ich rechne mit drei plus X-Stimmen. jede weitere Stimme ist ein Gewinn. Und selbst wenn ich verliere, dann haben wir trotzdem gewonnen, da dadurch ewige wieder anfangen zu Überlegen, was alles falsch läuft.

Informationen gibt es ab dem Wochenende unter www.bauer-harmes.de


Die pure Dramatik


Sparkassen-Chessgate-Open in Nettetal: Schon an Neuauflage 2005 gedacht

Schach/Nettetal. Nach 279 Schachpartien und einer sieben Stunden dauernden Schlussrunde konnte der Vorsitzende der Schachgemeinschaft Nettetal, Jochen Post, die ersten Chessgate-Sparkassen-Open im Schach für beendet erklären und insgesamt 20 Preise verteilen, unterstützt durch Manfred Albersmann von der Sparkasse Krefeld und Jürgen Daniel für die Firma Chessgate Nettetal.

Die Schlussrunde war an Dramatik kaum zu überbieten. Die beiden favorisierten ukrainischen Großmeister (GM) Vladislav Borovikov und Oleg Romanishin wiesen vor ihren jeweiligen Schlusspartien beide 6,5 Punkte auf. Sie gewannen dann relativ rasch gegen den Internationalen Meister (IM) Torsten Michael Haub bzw. gegen IM Gennadi Ginsburg, so dass die Feinwertung über den Sieger entscheiden musste. Diese war aber abhängig von den restlichen Partien. So mussten die Turnierteilnehmer bis 18 Uhr warten, ehe die letzte Partie zu Ende war.

Schließlich erreichte Borovikov, der 21-jährige Großmeister aus der Ukraine, durch die bessere Feinwertung den begehrten ersten Platz und konnte um 2.000 Euro reicher die Heimreise antreten. Aber auch

Die Konzentration kann man fast greifen. Erst ganz zum Schhms war das Nettetaler Schachturnter
in der Werner-Jaeger Hafle entschieden, Dramatik wurde groß geschrieben.

Romanishin konnte sich über 1.500 Euro Preisgeld freuen. Dritter wurde der Kölner Großmeister Florian Handke vor Stanislaw Sawchenko und dem Isländer IM Hedin Steingrimsson.

Ratingpreise gingen an Karl Gross aus Grefrath und Andreas Pittag aus Oberhausen. Der Jugendpreis ging an IM Illya Mutschnik vom Schach-Bundesligisten SC Baden-Oos, beste Dame war die 18-jährige Franziska Beltz aus Leipzig.

Bester Teilnehmer der Nettetaler war Piet Boonen auf Platz 21 unter den 64 Teilnehmern.

In seiner Abschlussansprache würdigte Post das stets faire und freundschaftliche Verhalten der Turnierteilnehmer. Er bedankte sich bei den Sponsoren und kündigte an, dass erste Gespräche über eine Neuauflage der Schach-Open 2005 bereits stattfänden.


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