150 Jahre Berufsschule (4)

Der Bericht erschien auch in der Rheinischen Post vom 15. September 2011


Lobberich - eine Niederlassung mit viel Flair

VON ERWIN BAUSCHMANN

Die Fortbildungsschule in Lobberich war viele Jahre Untermieter in verschiedenen Räumen und übernahm Mobiliar, das andernorts nicht mehr benötigt wurde. Erst am 10. Juni 1933 erhielt sie einen Neubau in der Neustraße (die heutige Link Färberstraße). Der erwies sich zu klein, als Boisheim, Bracht, Breyell, Hinsbeck, Kaldenkirchen, Leuth und Lobberich den Berufsschulzweckverband Grenzland gründeten, worauf die Schülerzahl auf 520 stieg. die von zehn Lehrkräften unterrichtet wurden.

Der Raumbedarf konnte gedeckt werden, indem der Berufsschulzweckverband das benachbarte Lagergebäude der früheren Firma Utzenrath umbauen ließ und so eine große Lehrküche, eine Waschküche, Umkleideräume. sechs Klassenräume und Verwaltungsräume schuf.

Über das Richtfest berichtete das Niederrheinische Tagblatt am 2. Mai 1939 "Bürgermeister Marx sprach die Hoffnung aus, dass der Bau weiter rüstig voranschreiten möge. Er feierte dann Adolf Hitler als den ersten Baumeister des Reiches, dem das dreifache Sieg Heil galt. Nach Kriegsende wurde im Herbst 1945 der Unterricht wieder aufgenommen - wegen Lehrkräftemangels vorerst nur für Samtweber-Lehrlinge. 1946 ging der Betrieb unter der kommissarischen Schulleiterin Herrmann mit 532 Schülerinnen und 150 Schülern in 25 Klassen wieder los. Allerdings bestand weiterhin erheblicher Lehrermangel im kaufmännischen Bereich.

Da die Schülerzahlen weiterhin stiegen, stieß das Lobbericher Gebäude bald erneut an seine Grenzen. Deshalb beschloss der Kreis Kempen-Krefeld, die Schule baulich zu erweitern. Dieses Gebäude steht 1961 zur Verfügung. Die nächste größere Veränderung geschah, nachdem in Kempen der Neubau an der Kleinbahnstraße fertiggestellt war. Die Abteilung Technik wurde dort konzentriert.

Später wechselten die Agrarbildungsgänge nach Willich und der Ausbildungsberuf Friseur/ -in wurde zum Berufskolleg Viersen übergeleitet. In Lobberich entfalteten sich die hauswirtschaftlichen Bildungsgänge und die der Abteilung Wirtschaft und Verwaltung. Bis 2000 war Lobberich auch der Standort für den Groß- und Außenhandel. In den letzten 25 Jahren prägten die Studiendirektorin Martina Hauke, danach Studiendirektor Heinz Haan und heute Studiendirektor Rudi Wilmen die Lobbericher Niederlassung als deren Leiter. Es ist ihnen gelungen, dort die familiäre Atmosphäre zu bewahren, das Berufskolleg in Lobberich bodenständig zu verankern und es zugleich europäischen Intentionen zu öffnen.

Autor Erwin Bauschmann ist Diplom-Handelslehrer am Berufskolleg.


Herzlichen Dank für die Genehmigung zur Verwendung vom 14. Oktober 2011

Lesen Sie auch die ausführlichere Geschichte der Lobbericher Berufsschule