Die Geschichte
der ROKAL-TT Modelleisenbahn

von Manfred Albersmann
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Die Umstellung auf Gleichstrom

Titel des Buches

Anfang 1949 wurden die Weichen konstruiert und die Formen von Herrn Nehm gefräst und im Werkzeugbau bei Meister Julius Kaufmann fertig gestellt. Der zur Verstärkung des Teams bereits im Juni 1949 eingestellte Meister Ludwig Bierl kam von der Firma TRIX in Nürnberg und berichtete, dass neben der Fa. Fleischmann, die schon mit Gleichstrom fuhr, auch die Fa. TRIX ihr Modellbahnprogramm auf Gleichstrom umgesellt hatte. Bierl, ein selbstbewusster Mann, der auch Engelhardt gegenüber kein "Blatt vor den Mund nahm", und das Fahrsystem (Wechselstrom mit komplizierter Umschaltung der Fahrtrichtung) kritisierte und als zu umständlich und teuer bezeichnete, war es dann auch, der die Umstellung von Wechsel- auf Gleichstrom für die ROKAL- Klein-Elektrobahn dringend vorschlug.

Die Umstellung erfolgte aus den genannten Gründen sofort und ging zügig voran. Permanentmagnete und Gleichrichter wurden beschafft, die Formen geändert, so dass im Oktober 1949 bereits die ersten Gleichstromloks (B 1001 später dann B 1003) zur Verfügung standen. Die Gleichstromausführung war wesentlich einfacher, sicherer und vor allem viel kostengünstiger. Die Wechselstromausführung hätte auf dem Markt keine Chance gehabt.

In Dortmund-Aplerbeck waren die Deutsche Edelstahlwerke, die u. a. auch Permanentmagnete jeder gewünschten Form produzierte und ein freundlicher Ingenieur der Firma "verwandelte" die in Lobberich umgerüstete Loks mittels einem riesigen Elektromagneten aus ihrer Lethargie in die rollenden Lokomotiven.

Signet

Robert Kahrmann selbst war es, der dem Bähnchen einen einprägsamen Namen geben wollte und schrieb so etwas wie einen Wettbewerb aus: Er gab seinen Namenszug vor "Robert Kahrmann Lobberich" woraus dann ROKAL wurde. Eine Werbefirma aus Düsseldorf entwarf dann das Firmensignet.

Die später so bekannte Spielzeugmesse in Nürnberg war noch nicht aus der Taufe gehoben, da hatte Robert Kahrmann auf der Export-Messe in Hannover im August 1949) einen Stand für die "ROKAL-Klein-Elektrobahn" wie sie anfänglich hieß, gemietet. Die Konkurrenten TRIX und Lytax hatten nicht ausgestellt. Zwangsläufig war die Halle 7, in der Märklin seine Produktion vorstellte, die Attraktion. Jedenfalls konnten die Besucher neben dem Stand für "Käthe-Kruse-Puppen" die 12-mm ROKAL-Klein-Elektro-Bahn bewundern. Auf einer sehr nett ausgestalteten kleinen Landschaftsanlage mit Steigungen, Viadukten, Brücken usw. zeigten die kleinen Maschinen ihre Leistungsfähigkeit. Das "blanke Blechdach" der D-Zugwagen störte etwas, dennoch eine gelungene Messeattraktion, die für 108 DM für Lok mit Tender, 3 D-Zug-Wagen, 14 Schienen, Trafo und Zubehör (Ölkännchen, Schraubenzieher, Pinzette, Ersatzkohlen, Reserveradsatz, Kupplungszwischenstücke) angeboten.

Auf Veranlassdung Robert Kahrmanns musste sich Paul Schönfeld, technischer Direktor von Gesamt-ROKAL, einschalten; dadurch fühlte sich Engelhardt - als Denker und Zeichner der Elektrobahn - unverstanden und zurückgesetzt. Weitere Dinge - wie Gehalts- und Beteiligungsforderungen, die nicht erfüllt wurden, Einbeziehung von Fachleuten aus dem Modellbahnbereich, was abgelehnt wurde und Meinungsverschiedenheiten, die die Nutzung der in- und ausländischen Patente betrafen und letztlich die "schroffe" Ablehnung von Robert Kahrmann, den von Heinz Thieme maßstabgerecht, feinstziselierten, nach Vorbild der Deutschen Bundesbahn gezeichneten Güterwaggons "Essen" zum Bau freizugeben, waren schließlich ausschlaggebend, dass Engelhardt die Fa. ROKAL verließ, und ein Angebot der Schaltgerätefirma "Metzenauer & Jung" annahm bei der er ab 27. 3. 1950 Verkaufsleiter wurde.


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