Ermittlungen/Prozess gegen den ehemaligen Lobbericher Pfarrer Kerkhoff
Presse- und Quellenspiegel

Ein Wort vorab:
Georg Kerkhoff verließ Lobberich 2006, ab 2009 wurden Vorwürfe
gegen ihn öffentlich, die sich auch auf die Lobbericher Zeit bezogen, 2015 kam es zu einer Verurteilung zu sechs Jahren Haft wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in acht
Fällen, sexuellen Missbrauchs von Kindern in 13 Fällen und schweren
sexuellen Missbrauchs von Kindern in vier Fällen.
(Quelle: Rheinische Post).
Die Kirche reagierte auf das Urteil mit der Entlassung aus dem Klerikerstand
(Juni 2016).
Die eigenen Erfahrungen mit einem Pfarrer werden nun ergänzt um Fakten,
die das Gericht ermittelt hat: "Der Geistliche hatte sein damals elfjähriges Patenkind teilweise schwer sexuell missbraucht und auch an dem achtjährigen Bruder des Jungen sexuelle Handlungen vorgenommen"
(Quelle: Rheinische Post).
Es kamen schon bei den ersten Vorwürfen Fragen auf, wie: "Ist bei uns
etwas vorgefallen, das wir hätten wissen müssen?", "Hätten
wir genauer nachfragen müssen?" Beides wird Verantwortlichen in Bistum
und Gemeinde mehr oder weniger deutlich vorgehalten. - Darunter leider auch
von Menschen, die ihr Urteil scheinbar bereits bei Bekanntwerden der
ersten Vorwürfe gefasst hatten, und die Überzeugung vertreten,
dass es Hinweise in der Gemeinde gegeben haben muss. Als Beleg reicht manchen Leuten schon die Tatsache eines guten
Verhältnisses des Pfarrers zur Messdienerschaft.
Würde aber alles, was von diesen Menschen als Hinweis auf
bösartiges Handeln beargwöhnt wird, auch wirklich bösartig
sein, so stünde wohl jeder mit Kontakt zu Minderjährigen und Kindern
(ob Priester, Trainer oder Lehrer), mit einem Bein im Gefängnis.
Schon, wenn Andeutungen die Runde machen, dürfte das berufliche Weiterkommen
eines Mannes im Erziehungssektor gefährdet sein. Männer aber, die
bereit wären, sich in Kindergärten und Grundschulen diesem
zusätzlichen Risiko auszusetzen, gibt es schon jetzt zu wenig.
Um es Leuten aus der Meinungsblase: "kath. Kirche = Missbrauch" nicht zu einfach zu machen, verlege ich den Standort dieser Übersicht hin und wieder, so dass Links aus "sozialen" Medien unbrauchbar werden. Wer sich darüber informieren will, was unsere Gemeinde bewegt hat, ist herzlich willkommen und er wird die Übersicht auf den Seiten mit Hintergründen zur Gemeinde auch weiter finden.
Im Rahmen der Berichterstattung über das Gerichtsverfahren war zu lesen, dass selbst die Eltern der betroffenen Kinder zur Zeit der Vorfälle nicht "die Spur eines Zweifels" an der Integrität des Pfarrers hatten (WZ - Bericht). Die Verantwortlichen der Gemeinden in Lobberich und Hinsbeck soll man bitte nicht vor höhere Ansprüche stellen. Wie die Eltern leben auch wir schwer mit der Frage, ob wir Unheil hätten vermeiden können.
Es war und wird auch immer schwer sein, das Richtige zu tun, wenn man zwischen zwei hohen Gütern abwägen muss.
-
Es darf nicht gelten: "schuldig-bei-Verdacht - wobei dann für Einige
schon pauschal "schuldig" gilt, wenn der Beschuldigte einem bestimmten
Geschlecht, einem bestimmten (Priester-)Stand, der katholischen Kirche angehört oder
eine bestimmten sexuellen Orientierung hat".
Auch schwule katholische Priester können feine Kerle sein! - Genausowenig darf aber die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Geschlecht, einem bestimmten (Priester-)Stand, der katholischen Kirche oder bei einer bestimmten sexueller Orientierung als entlastend gelten, etwa weil "nicht-sein-kann-was-nicht-sein-darf": Auch heterosexuelle anglikanische Priesterinnen können kriminell werden!
Kein Schlussstrich:
Es wurde jetzt Recht gesprochen, die Tatsachen sind damit von unabhängiger
Seite ermittelt und bewertet. Das Bistum Aachen saß dabei nicht auf
der Anklagebank. Es hat die Umstände um Vertuschungen von externer Seite
begutachten lassen; dieser Fall wird in diesem Gutachten vom November 2020 auch aufgeführt. Dass es auch neben persönlichen auch systemische Ursachen für Defizite ("zumindest problematisches Selbst- und Gruppenverständnis befördernde Sicht (der Kleriker) auf den eigenen Stand") gibt, stellt des
Gutachten der Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl München auf 15 Seiten fest. Es empfielt u.a. eine "kritische Reflexion des priesterlichen Selbstverständnisses" und die "Stärkung der Rolle der Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen". Dem ist nichts hinzuzufügen:
Jegliche Strukturen von Macht gehören kontrolliert - Die Gewaltenteilung ist eine Lehre aus dem Nationalsozialismus, die in Deutschland selbstverständlich sein sollte. Machtstrukturen gehören
regelmäßig auf den Prüfstand. Das bedeutet einen hohen Nachholbedarf für eine Gemeinschaft, die sich anmaßt, sich selbst kontrollierende Top-Down-Strukturen als "hier-archisch" (heilige Herrschaft) zu bezeichnen. Es gilt nicht nur als barmherziger Samariter dem zu helfen, der unter die Räuber gefallen ist - es gilt auch, die Ursachen der Räuberei zu bekämpfen!
Ebenso aber gilt das Gesagte für jede
Sensationslüsternheit und den damit verbundenen leichtfertigen Umgang mit Neuigkeiten
und Vorwürfen, die - einmal in der Öffentlichkeit - auch einem
unschuldig Beschuldigten ein Leben lang anhaften werden.
Und damit nochmals
ein Gruß in die o.g. Meinungsblase.
Ralf Schmeink
(im Vorstand des Pfarrgemeinderates zur Zeit Kerkhoffs)
- 17. Dezember 2009: Brief des Generalvikariates an die Pfarrangehörigen
- 04. Januar 2010: Der SPIEGEL berichtet auf einer Doppelseite (Zzusammenfassung)
- 05. Januar 2010: Bistum schützt Kerkhoff: Für den Pfarrer gilt die Unschuldsvermutung. WZ
- 14. Januar 2010: Pfr. Kerkhoff: Anklage in Deutschland? (GN)
- 17. Januar 2010: Zusammenfassung eines Berichts der Kirchenzeitung des Bistums Aachen
- 20. Januar 2010: Anzeige gegen Pfarrer Georg Kerkhoff (RP)
- 13. Februar 2010: Anzügliche Saunagänge im Pfarrhaus (Aachener Nachrichten)
- 17. Februar 2010: Gericht weist Kerkhoffs Antrag ab (WZ)
- 10. Februar 2010: Staatsanwalt empört über Bistumsleitung (Aachener Zeitung)
- 10. Februar 2010: Sex crime priests plea thrown out (Citizen, Südafrika))
- 18. Februar 2010: Kerkhoffs Gesuch abgelehnt (GN)
- 11. März 2010: Jetzt steht Kerkhoff vor dem Richter (GN)
- 11. März 2010: heute journal (Im Rahmen weiterer Berichte)
- 01. April 2010: Bischof Mussinghoff bittet Missbrauchsopfer um Entschuldigung (bistum-aachen.de)
- 15. April 2010: Kerkhoff-Prozess auf Juni vertagt (GN)
- 19. April 2010: Das Schweigen des Bischofs. Kirche - Nichts gelernt (der SPIEGEL)
- 19. April 2010: Bistum Aachen weist Vorwürfe im Falle des Pfarrers K. zurück (bistum-aachen.de)
- 19. April 2010: Aachener Bistum nimmt Stellung (WDR.de)
- 22. April 2010: Der ekligste Priesterfall (GN)
- 01. Mai 2010: Bistum Aachen will umfassende Aufklärung im Fall Pfarrer K. (bistum-aachen.de)
- 04. Mai 2010: Pfarrer K. erstattet Selbstanzeige beim Staatsanwalt (Aachener Zeitung)
- 04. Mai 2010: Pfarrer räumt Schuld ein (RP)
- 05. Mai 2010: Pfarrer Kerkhoff: Weitere Vorwürfe sofort melden (RP)
- 05. Mai 2010: Priester zeigt sich selbst an (WZ)
- 06. Mai 2010: Ermittlungen gegen deutschen Priester in Südafrika (WZ)
- 11. Mai 2010: Fall Kerkhoff: Hinweis aus Kempen? (WZ)
- 12. Mai 2010: Will Bistum Aufklärung? (GN)
- 24. Juni 2010: Kerkhoff-Prozess wird heute fortgesetzt (RP)
- 03. Juli 2010: Missbrauch: In Lobberich und Hinsbeck keine Betroffenen? (WZ)
- 07. Juli 2010: Einladung zu einer Podiumsdiskussion in Viersen
- 14. Juli 2010: Ein Bistum in der Lernphase (RP)
- 15. Juli 2010: Das Bistum, wusste von den Saunagängen (GN)
- 19. August 2010: Neuer Zeuge im Fall Kerkhoff sagt aus (GN)
- 11. September 2010: 24 Priester im Bistum wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigt (GN)
- 23. September: Kerkhoff-Prozess vertagt (GN)
- 12. Oktober 2010: Kempener Messdiener sprechen über Missbrauch (RP)
- 13. Oktober: Prozess gegen Pfarrer K. - Vorwürfe gegen Bistum (WZ)
- 21. Oktober 2010: Bistum soll endlich handeln (GN)
- 25. November 2010: Kerkhoff: Befragung durch das Bistum (GN)
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05. Januar 2011: Fall Kerkhoff: Vorwürfe gegen den Staatsanwalt
Erneut vertagte sich das Gericht in Südafrika, möglicherweise geht es Ostern weiter. Der Sprecher der Krefelder Staatsanwaltscheft kündigte ein umfassendes Geständnis an. Kerkhoff hatte hier Selbstanzeige erstattet.
(WZ, nur Printausgabe) - 07. Januar 2011: Kerkhoff: Anwalt holt Geständnis ab (GN)
- 11. Januar 2011: Gespräche über Missbrauch (WZ)
- 22. Januar 2011: Fall Kerkhoff: Was in dem Camp geschah (WZ)
- 19. Mai 2011: Kerkhoffs Prozess auf Sommer vertagt (GN)
- 24. Juni 2011: Kerkhoff-Prozess wird heute fortgesetzt (RP)
- 25. Juni 2011: Fall Kerkhoff: Betroffene Kinder werden vernommen (WZ)
- 28. Juni 2011: Kerkhoff-Prozess: Anhörung ohne Öffentlichkeit (WZ)
- 01. Juli 2011: Internationaler Haftbefehl gegen Pfarrer Kerkhoff (WZ)
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02. Juli 2011:
Haftbefehl gegen Pfarrer (RP)
- Das sagt das Bistum (RP)
- 02. Juli 2011. Pfarrer K.: Prozess ruht bis August Pfarrer räumt erneut Missbrauch in Deutschland ein. (WZ)
- 07. Juli 2011: Internationaler Haftbefehl gegen Kerkhoff (GN)
- 11. August 2011: Prozess in SüdAfrika zieht sich wohl bis 2012 (GN)
- 02. Dezember 2011: Kerkhoff-Prozess auf Ende Januar verschoben (GN)
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03. Dezember 2011: Missbrauchsprozess:
Pfarrer K. unterschreibt Geständnis (WZ)
Kommentar: Die Botschaft hör ich wohl (WZ) - 08. Dezember 2011: Kerkhoff unterschreibt Gesprächsprotokoll mit bischöflichem Beauftragten (GN)
- 07. September 2012 Prozess gegen Pfarrer K. zieht sich (WZ)
- 17. September 2013: German priest faces extradition over abuse (IOL SA)
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20. September 2012:
Gerichtsposse im Fall Kerkhoff? (GN)
Der Prozess gegen den ehemaligen Lobbericher Pfarrer Georg Kerkhoff gerät ins Stocken und droht (...) zu platzen. - 24. November 2012: Pfarrer K.: Jetzt macht der Staatsanwalt richtig Druck - Möglicherweise hat die Behörde Angst, der Prozess könne im Sand verlaufen. (WZ)
- 29. November 2012: Staatsanwaltschaft Krefeld: Südafrika soll den Pfarrer ausliefern (GN)
- 03. April 2013: Bischof Stephan Ackermann soll das Gespräch mit Georg K. suchen, der vor Gericht steht.(WZ)
- 16. September 2013: Fall Georg K.: Erzbischof soll reagieren (WZ)
- 16. September: Missbrauch: Pfarrer K. sitzt in Südafrika U-Haft (WZ)
- 20. September 2013 Georg Kerkhoff ist in Südafrika festgenommen worden. (GN)
- 27. September 2013: Kerkhoff: für 375 Euro wieder in Freiheit (GN)
- 10. Juni 2014: SA to extradite paedophile priest (IOL, SA)
- 10. Juni 2014: Pfarrer Kerkhoff wird nach seiner Auslieferung ins Justizvollzugskrankenhaus nach Fröndenberg gebracht (Lokalzeit Düsseldorf bei Minute 21)
- 11. Juni 2014: Prozess in Johannesburg ist zu Ende: Pfarrer K. sitzt in Auslieferungshaft (WZ)
- 20. Juni 2014: Kerkhoff wird der Prozess gemacht (GN)
- 30. Juli 2014: Pfarrer Georg K. wurde ausgeliefert - er soll in Krefeld vor Gericht (RP)
- 07. August 2014: Bistum soll Georg K. zu Geständnis bewegen. Johannes Heibel hat Brief an Pfarrer Schmitz geschrieben.(WZ)
- 31. Juli 2014: Pfarrer K. aus Willich sitzt in U-Haft. (WZ)
- 04. November: Georg K.: Prozess beginnt im Januar (WZ)
- 07. November 2014: Missbrauch: Pfarrer Georg K. steht ab Januar vor Gericht (RP)
- 06. Januer 2015: Pfarrer Georg K. ab Freitag vor Gericht (RP)
- 09. Januar 2015: Pfarrer wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht (RP)
- 10. Januar: Prozess gegen Georg K. hat begonnen: Keine Angaben zu den Vorwürfen (WZ)
- 10. Januar 2015: Pfarrer Georg K. schweigt zu Vorwürfen (RP)
- 14. Januar: Prozess gegen Pfarrer Georg K.: Wir hatten Vertrauen zu ihm (WZ)
- 14. Januar 2015: Missbrauchsprozess: Eltern ahnungslos (RP)
- 16. januar 2015: Ex-Pfarrer Georg K. sagt doch nicht aus (Extra-Tipp)
- 17. Januar 2015: Pfarrer Georg K. sieht manches anders (RP)
- 17. januar 2015: Missbrauchsprozess: Keine Aussage von Pfarrer Georg K. (WZ)
- 6. Februar 2015: Willicher Priester zu sechs Jahren Haft verurteilt (RP)
- 6. Februar: Missbrauchs-Prozess: Sechs Jahre Gefängnis für Georg K.(WZ)
- 6. Februar 2015: "Hier steht persönliche Schuld am Pranger" (Domradio
- 7. Februar 2015: Sechs Jahre Haft für den Pfarrer Georg K. (RP)
- 17. Februar 2015. Die Rheinische Piost berichtet, dass die Verteidigung in dem Fall Revision gegen das Urteil eingelegt hat. (RP - nur Print)
- 28. Juli: 2015 Pfarrer K.: Bleibt das Urteil in Kraft? Generalbundesanwalt Harald Range (...) sehe zwar einige Schwächen im Urteil, diese seien jedoch nicht so entscheidend, dass das Urteil des Krefelder Landgerichts geändert werden müsse. (Rheinische Post / RP-online)
-
28. Oktober 2015.
Sexueller Missbrauch: Ex-Pfarrer Georg K. rechtskräftig
verurteilt
Die Verurteilung des früheren Pfarrers Georg K. aus Willich wegen sexuellen Missbrauchs von zwei Jungen zu sechs Jahren Haft ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof (BGH) wies die Revision gegen ein Urteil des Landgerichts Krefeld als unbegründet zurück.(Rheinische Post / RP-online) - 28. Oktober 2015: (Nun ist) die Voraussetzung für ein kirchenrechtliches Verfahren gegeben, wie ein Sprecher des Bistums Aachen am Dienstag auf Anfrage erklärte. Wie lange die Glaubenskongregation für ein solches Verfahren benötige, bei dem es um die Entfernung Ks. aus dem Klerikerstand geht, sei allerdings völlig offen. (Rheinische Post / RP-online)
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13. Januar 2016:
Pfarrer Georg K. vor dem Kirchengericht
Der früher in Lobberich tätige Geistliche aus Willich, (...) könnte nun aus dem Priesterstand entlassen werden. Der Fall wird jetzt vor der Glaubenskongregation in Rom verhandelt (Rheinische Post / RP-online) -
8. Juni 2016:
Pfarrer Georg K. aus dem Priesteramt entlassen -
Glaubenskongregation schließt kirchenrechtliches Verfahren ab.
Nach Prüfung der Akten durch die römische Glaubenskongregation und einem eigenen Entlassungsgesuch des Priesters aus dem Bistum Aachen hat Papst Franziskus die Laisierung von Pfarrer K. veranlasst.
Auch im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit bekräftigt der Papst damit seine Null-Toleranz-Haltung in der katholischen Kirche bei erwiesenen Fällen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Priester oder kirchliche Mitarbeiter. Wir begrüßen, dass der kirchenrechtliche Prozess verhältnismäßig schnell abgeschlossen werden konnte", betont Dr. Andreas Frick, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators. Von Herzen wünsche ich den betroffenen Opfern, dass der Abschluss des strafrechtlichen Verfahrens und die Entlassung aus dem Priesteramt bei der Verarbeitung des erlittenen Leids hilft. Wir werden weiterhin das uns Mögliche tun, hierbei zu helfen", so Frick weiter.
Am 6. 2015 Februar hatte das Landgericht Krefeld Pfarrer K. zu sechs Jahren Haft verurteilt. In seiner Urteilsbegründung sah die 2. Große Strafkammer den Tatverdacht des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger als erwiesen an.
Mit dem Abschluss des kirchenrechtlichen Verfahrens und der Entlassung aus dem Klerikerstand ist der Verlust aller mit der Priesterweihe übertragenen Rechte und Pflichten zur Ausübung des priesterlichen Dienstes verbunden. Das heißt, Georg K. darf keine priesterlichen Handlungen mehr ausüben, und ihm kann kein Amt übertragen werden, das die Priesterweihe voraussetzt.
Mit der Entlassung aus dem Klerikerstand endet die Fürsorge- und Versorgungsverpflichtung, die der Bischof mit dem Tag der Priesterweihe für einen Priester übernimmt. (Pressemitteilung des Bistums Aachen) - 9. Juni 2016: Pfarrer Georg K. aus Priesteramt entlassen (Rheinische Post)
-
9. Juni 2016:
Georg K. ist kein Priester mehr
Papst Franziskus hat die Laisierung des verurteilten Kinderschänders aus Willich veranlasst. Dieser hatte das selbst beantragt.
Ein laisierter Priester wird rückwirkend für die Zeit seines aktiven Dienstes (...) bei der Deutschen Rentenversicherung versichert, damit er im Blick auf seine Altersversorgung nicht auf Kosten der Allgemeinheit zum Sozialfall wird, erklärt Stefan Wieland, Pressesprecher des Bistums. (Westdeutsche Zeitung) - 8. März 2022: „Da herrscht einfach nur Wut“ -Der 23-jährige Michael Horne sagt, er sei als Kind von dem Pfarrer Georg Kerkhoff in Südafrika sexuell bedrängt worden. Im Fall Kerkhoff hätten sechs Personen einen Antrag auf Anerkennungsleistungen des Bistums gestellt. (...) Da habe es unterschiedliche Bescheide gegeben, der Höchste lag über 50 000 Euro.
Quellen:
17. Dezember 2009
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitchristen in St. Sebastian und St. Peter,
gezielt werden zurzeit Verantwortliche in der kirchlichen Jugendarbeit in Lobberich und Hinsbeck sowie ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihres früheren Pfarrers Georg Kerkhoff angerufen und um Auskunft befragt.
Hinter dieser Aktion steckt eine bundesweit agierende "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrach von Kindern und Jugendlichen" mit ihrem Vorsitzenden Johannes Heibel. Die Initiative handelt in eigener Sache, ihr Vorgehe ist nicht mit dem Bistum abgestimmt.
Sie verfolgt Hinweise, die einen missbräuchlichen Umgang von Pfarrer Kerkhoff mit Kindern und Jugendlichen während seiner Dienstzeit in Lobberich und Hinsbeck belegen sollen.
Diese Aktion muss im Zusammenhang des laufenden Ermittlungsverfahrens gegen Pfarrer Kerkhoff in Südafrika gesehen werden, in dem es ebenfalls um den Vorwurf eines missbräuchlichen Umgangs mit Kindern durch ihn geht. Pfarrer Kerkhoff bestreitet diese Vorwürfe. Der Ausgang des Verfahrens ist offen.
Es gibt eindeutig Hinweise, dass über die o.g. Initiative eine groß angelegte Medienberichterstattung in Vorbereitung ist, die belegen soll, dass Pfarrer Kerkhoff bereits vor seinem Einsatz in der Auslandsseelsorge einschlägig auffällig geworden ist. Die damit verfolgte Absicht ist offenkundig.
Für die Bearbeitung in Verdachtsfällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche im Dienst des Bistums Aachen ist von unserem Bischof eine unabhängige Kommission eingesetzt, die von Herrn Oberstudiendirektor Dr. Winden geleitet wird. Diese ist bislang an den beschriebenen Vorgängen nicht beteiligt.
Vor o.g. Hintergrund erbittet (sic!) das Bistum alle, die einen Beitrag leisten können zur Erhärtung oder auch zur Entkräftigung (sic!) der von der Initiative gegenüber Pfarrer Kerkhoff verfolgten Verdachte, sich mit dem vom Bischof Beauftragten Dr. Winden in Verbindung zu setzen.
Dazu wird Vertraulichkeit zugesagt.
Seine Kontaktdaten lauten:
Dr. Hans-Willi Winden
Richard-Strauss-Str. 50
41517 Grevenbroich
Telefon 02151-561394 (dienstl.) oder 02181-48217 (privat)
E-Mail: winden@bmmg.de
Mit freundlichem Gruß
Domkapitular Heiner Schmitz
Hauptabteilungsleiter Pastoralpersonal
Hinweis: Der Leiter der "unabhängigen" Kommission ist Diakon der Gemeinde St. Peter und Paul in Grevenbroich und wurde nach Tätigkeit als Direktor des Katechetischen Instituts des Bistums Aachen nach dessen Zusammenstreichung im Jahre 2004 Leiter der bischöflichen Maria-Montessori Gesamtschule in Mönchengladbach.
Nachtrag:
Das Vorgehen steht dann auch unter massiver Kritik der Aachener
Staatsanwaltschaft: Oberstaatsanwalt Robert Deller kritisierte, dass die
Bistumsleitung Verdachtsmomente durch Geistliche auf eigene Faust und unter
absoluter Geheimhaltung zu klären versuche. "Es kann doch nicht angehen,
dass sich potenzielle Opfer Personen anvertrauen sollen, die quasi dem Lager
möglicher Täter angehören"
Lesen Sie einen Bericht der AachenerZeitung vom 10. Februar 2010:
Staatsanwalt empört über Bistumsleitung
Als Folge wird das Bistum Aachen "künftig die Staatsanwaltschaft
unverzüglich über mögliche Missbrauchsfälle in der Kirche
informieren."
Lesen Sie einen Bericht der AachenerZeitung vom 24. Februar 2010: Missbrauch:
Bistum schaltet Staatsanwaltschaft schneller ein
Die "großangelegte Medienberichterstattung":
Der Spiegel vom 4. Januar 2010
Peter Wensierski berichtet unter der Überschrift "Duschen mit Körperkontakt".
Inhaltlich wird "Georg K." vorgeworfen, er habe sich in Südafrika zu 9-jährigen Jungen in die Betten "gedrängt".
Der Kirche werden in diesem Zusammenhang Ignoranz und Einschüchterungsversuche vorgeworfen. Ein Gesandter der Bischofskonferenz habe vor Ort vor Allem davor gewarnt, dass falsche öffentliche Anschuldigungen strafrechtliche Folgen haben können. Auch habe der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz einen Brief der Eltern lediglich von einem Mitarbeiter beantworten lassen.
Den Grund des angenommenen Wegsehens der Kirche sieht Autor darin, dass die
Verantwortlichen "wie so oft bei Missbrauchsfällen" zu lange
weggeschaut hätten.
Dies versucht er an Hand von Auffälligkeiten an der früheren
Wirkungsstätte zu belegen.
So wird berichtet...
-
in den Gemeinden (gemeint: Lobberich und Hinsbeck) sei "schon lange über den Pfarrer getuschelt" worden.
-
Eine "Frau aus dem Kirchenchor" habe angegeben, der "Der Pfarrer (sei) mit seiner Neigung Stadtgespräch" gewesen: "Viele wussten es". Die "Neigung " und "es" werden dabei nicht weiter ausgeführt.
Der gesamte Artikel bringt den Pfarrer zwar in Zusammenhang mit Pädophilie und Homosexualität, vermeidet aber eine direkte Beschuldigung.
Selbst die seinerzeit viel diskutierten Ministrantinnen, deren Zwangsaufnahme in die Organisationsstruktur der (männlichen) Messdienerschaft von Pfarrer und Pfarrgemeinderat nach zahlreichen Gesprächen letztlich abgelehnt wurde, werden als Beleg dafür gewertet, dass "er Jungs lieber hatte als Mädchen". Es folgt die - lediglich durch eine nicht näher genannnte Quelle belegte - Behauptung, die "Geschichten" hätten sogar im Pfarrgemeinderat die Runde gemacht (was nach meiner Erinnerung als Vorstandsmitglied nicht der Fall ist - man vergleiche hierzu die Protokolle aus dieser Amtsperiode)
Als "Vorfälle" aus Lobberich/Hinsbecker Zeit nennt der Spiegelartikel im Wesentlichen folgende Fälle:
-
"Georg" sei beim Duschen nach dem Sport "aufdringlich" und "auf Körperkontakt aus" gewesen.
(Unter Berufung auf den Bericht eines ungenannten jugendlichen Zeugen), -
Der Pfarrer habe ein Patenkind bei einer Veranstaltung des Kirchenchores "derart intensiv gestreichelt, dass sich viele Teilnehmer (...) beschwert hätten. " (Weiter hinten berichtet das betroffene Patenkind, dass "nie mehr" gewesen sei.)
-
Er habe Messdiener in seine private Sauna im Pfarrhaus eingeladen. (Das Alter dieser Messdiener - Mitglieder der Leiterrunde sind meist volljährig - wird nicht genannt.)
Zwar ist dem Artikel eindeutig zu entnehmen, dass strafrechtlich nichts gegen
den Pfarrer vorlag, doch Bischof Mussinghoff und der zitierte Brief des
Generalvikariates werden lediglich vorbereitend auf Vorwürfe wie
"Unterlassene Hilfeleistung", sowie "Abschotten, Leugnen und
Verdrängen" erwähnt.
Inhaltlich ist aber das Zitat Mussinghoffs, nach dem"keine Erkenntnisse
vorliegen, dass Pfarrer K. während seiner Pfarrtätigkeit im Bistum
Aachen Minderjährige missbraucht hat", völlig identisch mit
der eingangs erwähnten Feststellung des Autors selber.
Zusammenfassung: Ralf Schmeink
Kirchenzeitung für das Bistum Aachen vom 17. Januar 2010:
Unter dem Titel "Südafrika - Vorwurf des Missbrauchs" berichtet B. Fischer über die bekannten Vorwürfe gegen Pfarrer Kerkhoff und über die Versuche, ihm schon aus Zeiten in der Region Viersen sexuellen Missbrauch nachzuweisen.
Der Bericht betont die Unschuldsvermutung und bekräftigt erneut, dass dem Bistum keine Erkenntnisse über eventuelle Missbrauchsfälle Minderjähriger vorlägen. Das Bistum gehe strikt nach eigenen Richtlinien vor, wonach eine unabhängige Kommission - auch mit Hilfe staatlicher Stellen - jeden Verdacht sachlich aufzuklären habe. Dazu verweist es auf den Brief des Generalvikariates an die Pfarrangehörigen. (s.o.)
Eine Onlineversion des KiZ - Artikels finden Sie in den Webseiten der Pfarre St. Petrus Übach-Palenberg
ZDF: Das "heute journal"
griff den Fall Kerkhoff für 30 Sekunden
in der Sendung vom 12. März 2010 auf:
(Autoren des Beitrages: Benjamin Dzialowski und Ulrike Brandt)
Zitat heute-journal:
(Ein Bild Kerkhoffs vor der Lobbericher Pfarrkirche wird gezeigt)
"Dass es in der Kirche aber durchaus auch aktuelle Missbrauchsfälle gibt, könnte der Fall von Pfarrer K. beweisen:"
(Bilder aus der Pfarre St. Bonifatius in Südafrika)
"Nach Wensierskis Recherchen habe er sich vor wenigen Jahren in Deutschland an Kindern vergangen, die Kirche habe ihn dann schnell nach Südafrika versetzt."
(Stimme Wensierski) "In einer Kommunionsfreizeit hat er 9-jährige Kinder sexuell belästigt, bedrängt, heißt es - Dort wird ihm jetzt der Prozess gemacht. (Wensierski im Bild:) Es wird geklärt, äh, ob er ein Täter ist - Der Verdacht jedenfalls war schon im Bistum Aachen da, und trotzdem ist da nichts geschehen."
So weit das heute-journal.
Es geht um die Minuten 10:30 bis 11:00 der Sendung
Hinweis/Kommentar:
Hier steht erstmalig die Behauptung im Raum, Kerkhoff habe sich (...)" Nach Wensierskis Recherchen (...) vor wenigen Jahren in Deutschland an Kindern vergangen" In der Berichterstattung zuvor war nach meiner Wahrnehmung von Vergehen an Kindern (also unter 14-jährigen) in Lobberich/Hinsbeck nicht die Rede gewesen, auch Spiegel Autor Peter Wensierski selber stellt diese Behauptung letztlich nicht auf, sondern beruft sich auf Hörensagen. Die genannte Kommunionfreizeit bezieht sich auf Südafrika.
Ralf Schmeink
April 2010: Bischof Mussinghoff bittet Missbrauchsopfer um Entschuldigung
Ich empfinde zuerst und vor allem Mitleid mit den Opfern.
Aachen, (iba) Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff hat sich in einem Brief an die pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Gläubigen im Bistum Aachen bei den Opfern sexuellen Missbrauchs entschuldigt: Ich bitte sie und ihre Familien um Entschuldigung für das Leid und die Schäden, die Priester unseres Bistums über sie gebracht haben.
Das jetzt enthüllte Ausmaß und die Umstände der Vergehen stellten Fragen nach der Verantwortung für die Opfer, nach den Motiven der Täter und nach den kirchlichen Rahmenbedingungen, in denen sich solche Vergehen zum Großteil im Verborgenen hätten vollziehen können.
Mein heutiges Wissen um das schuldhafte Versagen einzelner Priester, auch in unserem Bistum, erschüttert mich und belastet mich sehr, sagt Bischof Mussinghoff in seinem Brief. Er bekennt zudem, dass in der Vergangenheit im Umgang mit bekannt gewordenen Fällen falsche Rücksichten auf die Täter und das Ansehen der Kirche genommen worden und die Opfer vernachlässigt worden seien.
Bei den jetzt bekannt gewordenen Fällen handelt es sich fast ausschließlich um Vergehen zwischen den 1950er und den 1990er Jahren. Die im Jahr 2002 von den deutschen Bischöfen erlassenen Leitlinien in Fällen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche seien in den Ausführungsbestimmungen des Bistums Anfang des Jahres 2009 weiter präzisiert worden und die Grundlage für den Umgang des Bistums bei Vorwürfen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche im Dienst des Bistums Aachen.
Der Bischöfliche Beauftragte, Dr. Hans-Willi Winden, geht gewissenhaft und konsequent jedem Missbrauchsverdacht nach und informiert hierüber die durch den Bischof zur Beratung eingesetzte Kommission, der Fachleute aus Medizin, Psychiatrie, Psychotherapie, Pädagogik sowie weltlichem und kirchlichem Recht angehören. Dies geschieht in einem offen liegenden Verfahren, in dem frühzeitig die staatlichen Strafermittlungsbehörden einbezogen werden, wenn das Opfer dem nicht ausdrücklich widerspreche. Täter werden mit allen Mitteln kirchlichen und staatlichen Rechtes zur Rechenschaft gezogen und erhalten keinen Auftrag mehr zur Seelsorge, erklärt Mussinghoff.
Weiterhin erinnert er zugleich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst an die ihnen auferlegte Verpflichtung, dass sie ihnen zur Kenntnis gelangte Sachverhalte, die den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs begründen, dem Bischöflichen Beauftragten Dr. Winden mitteilen: Wohin Verleugnung und Verdrängung führen, sehen wir in diesen Tagen schmerzlich. Das ehrliche Eingeständnis der erkannten Problematik ist der erste Schritt zur Veränderung. Zu diesem Schritt möchte ich ermutigen.
Eindringlich fordert der Bischof Geistliche und Gläubige auf, dazu beizutragen, dass in den Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen eine Kultur des aufmerksamen Hinschauens gepflegt wird: Helfen Sie mit, Kinder stark zu machen, damit sie bereits den Versuch missbräuchlicher Annäherung erkennen und zurückweisen können. Die momentane Krise stelle die katholische Kirche in Deutschland vor eine ihrer größten Herausforderungen. Der Bischof ist sich bewusst, dass ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in sie auf dem Spiel stehen. Die Kirche werde verändert daraus hervorgehen.
Abschließend nimmt Bischof Mussinghoff sich selbst in die Pflicht. Er will dazu beitragen, verlorenes Zutrauen und Glaubwürdigkeit wiederzugewinnen. Dazu gehört die schonungslose Aufklärung von begangenen Missbrauchstaten in der Kirche. Dazu gehört, den Opfern Gehör zu verschaffen und ihnen Hilfen zur Verarbeitung des Erlebten und Erlittenen anzubieten. Dazu gehören präventive Maßnahmen, die verhindern helfen, dass sich im kirchlichen Kontext Erwachsene an Kindern und Jugendlichen vergehen und ihr Leben zerstören. Ganz besondere Beachtung gelte dabei den Priesterkandidaten, die in ihrer Ausbildung noch mehr Hilfen zu ihrer menschlichen und psychosexuellen Reife bedürften. (iba/Na 62)
Quelle: Bistum-Aachen.de, abgerufen am 25. April 2010
Der Spiegel Nr. 16/19.April 2010:
berichtet unter der Überschrift
Das Schweigen des Bischofs. Kirche - Nichts gelernt
von weiteren Vorwürfen. Demnach hat sich der Vater des nicht weiter genannten "Christopher" am 8. Januar 2010 telefonisch beim bischöflichen Ordinariat in Aachen gemeldet und von sexueller Misshandlung seines Sohnes vom 10. Lebensjahr an berichtet.
Die Staatsanwaltschaft Krefeld ermittele wegen schweren Missbrauchs, wegen Sexspielen unter Alkohol- und Drogeneinfluss und pornografischen Fotos/Videos. "Auch andere Jugendliche sollen betroffen sein".
Weiter wird "Christopher" dahingehend wiedergegeben, dass sich Kerkhoff das Vertrauen der Jugendlichen erschlichen habe. Er habe das Rauchen und den Genuss von Alkohol- und Haschisch gestattet. Weiter habe er Handys, Spielekonsolen und Notebooks verschenkt.
Von zwei Fällen wird berichtet, bei denen sich der Pfarrer nach einem Trinkgelage den Jugendlichen unsittlich genähert und zu ihnen ins Bett gelegt habe. In einem Fall (eben der des "Christopher") sei der Jugendliche mehrfach missbraucht worden.
Auch sei sein Computer voller - zum Teil selbst angefertigter - Pornos gewesen, im Schreibtisch befände sich eine Schamhaarsammlung, weshalb "Christopher" weitere Opfer vermute.
Kern des Artikels ist die mangelnde Reaktion des Bistums Aachen, das nach dem Anruf nicht tätig geworden sei.
Zusammenfassung: Ralf Schmeink
Der Artikel ist inzwischen online bei spiegel.de
April 2010: Bistum Aachen weist Vorwürfe im Falle des Pfarrers K. zurück
Aachen, (iba) Das Bistum Aachen weist die Vorwürfe von Johannes Heibel, Sprecher der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen zurück. Der Vorwurf, die Kirche sei trotz monatelanger Debatte über sexuellen Missbrauch ihren eigenen Versprechen nicht nachgekommen, ist beim Vorgehen im Falle des Pfarrers K. unbegründet.
Der bischöfliche Missbrauchsbeauftragte geht gewissenhaft und konsequent jedem Missbrauchsverdacht nach. Dies geschieht in einem offenen Verfahren, in dem frühzeitig die staatlichen Ermittlungsbehörden einbezogen werden, wenn das Opfer dem zustimmt. In dem von Johannes Heibel aufgegriffenen Fall hatte sich der Vater eines 19jährigen Sohns mit der Bitte um Vertraulichkeit an das Bistum Aachen gewandt.
Am 8. Januar hat sich der Vater beim Personalreferenten des Bistums telefonisch gemeldet. Er berichtete, dass sein Sohn als Minderjähriger von Pfr. K. sexuell missbraucht wurde. Der Personalreferent hatte den Vater nachdrücklich gebeten, seinen mittlerweile volljährigen Sohn zur Offenlegung dieses Missbrauchsverdachtes zu bewegen, entweder beim Missbrauchsbeauftragten oder direkt bei den Strafverfolgungsbehörden. Der Vater sagte zu, dies seinem Sohn zu vermitteln. Gleichzeitig bat er jedoch den Personalreferenten um strenge Vertraulichkeit der gemachten Angaben zum Schutz des Sohnes und der Familie. Das im Gespräch erfolgte Angebot zur Vermittlung therapeutischer Hilfe für den Betroffenen und seine Familie zur Bearbeitung dieser akuten Situation griff der Vater auf und wollte es bedenken.
Das Bistum Aachen bedauert, dass es zu keiner weiteren Kontaktaufnahme gekommen ist. Den Medien ist zu entnehmen, dass die Familie inzwischen Anzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft erstattet hat. Die Diözese ist weiterhin sehr um Aufklärung bemüht. Die Aufklärung des benannten Verdachts ist wesentlich für die Einschätzung der Person des Pfarrers als Priester des Bistums Aachen und der gegebenenfalls daraus auf ihn hin zu ziehenden kirchlichen Konsequenzen. Im Falle der Bestätigung der Missbrauchvorwürfe wird Pfarrer K. neben den strafrechtlichen mit allen Mitteln kirchlichen Rechts zur Rechenschaft gezogen werden und keinen Auftrag mehr zur Seelsorge im Bistum Aachen erhalten. Bischof Heinrich Mussinghoff wird den Missbrauchsbeauftragten Dr. Hans-Willi Winden bitten, der betroffenen Familie ein Gespräch anzubieten. (iba/Na 71)
Veröffentlicht: 19.04.2010
Quelle: bistum-aachen.de, abgerufen am 25. April 2010
Mai 2010: Bistum Aachen will umfassende Aufklärung im Fall Pfarrer K.
Aachen, (iba) Nach Informationen der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V. gibt es neue Verdachtsmomente gegen Pfarrer K., die über das bereits Bekannte hinausgehen. Die zuständige Staatsanwaltschaft Krefeld ermittelt in der Sache, weil ein junger Mann Anzeige erstattet hatte. Der bischöfliche Beauftragte in Fällen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche steht im Kontakt zur Familie des Betroffenen.
Das Bistum Aachen ist an einer umfassenden Aufklärung dieses Vorgangs und möglicherweise weiterer interessiert, die im Kontext der Tätigkeit von Pfarrer K. im Bistum Aachen in den Jahren 1994 bis 2007 stehen.
Dazu sind nach Weisung des Bischofs von Aachen alle kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtet, ihnen zur Kenntnis gebrachte Sachverhalte, die einen Missbrauchsverdacht begründen, dem Beauftragten Dr. Hans-Willi Winden oder direkt der Staatsanwaltschaft Krefeld mitzuteilen. Befürchtungen, sich dadurch Sanktionen des kirchlichen Dienstgebers auszusetzen, sind unbegründet. Dr. Winden ist zu erreichen unter der Telefonnummer 0173 - 96 59 436 oder per E-Mail unter hans-willi.winden@bistum-aachen.de.
Bereits am 17. Dezember 2009 hatte das Bistum Aachen alle Pfarreien angeschrieben, in denen Pfr. K. am Niederrhein tätig war. Die Diözese wiederholt die in diesem Brief geäußerte Bitte, dass alle, die als Betroffene oder Zeugen Hinweise zur Erhärtung des Missbrauchsverdachts gegen Pfarrer K. geben können, sich an den bischöflichen Beauftragten oder an die Staatsanwaltschaft Krefeld wenden.
Das Bistum Aachen setzt sich konsequent dafür ein, dass begangene Missbrauchstaten in der Kirche schonungslos aufgeklärt werden. Dies hat Bischof Heinrich Mussinghoff in einem Brief vor Ostern, über den ausführlich in der Tagespresse berichtet wurde, mitgeteilt. Dazu gehört, den Opfern Gehör zu verschaffen und ihnen Hilfen zur Verarbeitung des Erlebten und Erlittenen anzubieten. Der bischöfliche Beauftragte geht allen Hinweisen auf Missbrauchsverdacht gewissenhaft nach und bearbeitet diese nach einem offen liegenden Verfahren, in dem die frühzeitige Einbeziehung der staatlichen Strafermittlungsbehörden vorgesehen ist.
Veröffentlicht und abgerufen: 04.05.2010 - Quelle bistum-aachen.de
Mai 2010: Fall Kerkhoff: Hinweis aus Kempen?
Die Westdeutsche Zeitung berichtet in ihrer Printausgabe am 11. Mai unter Berufung auf Herrn Heibel von einem anonymen Hinweis auf einen Fall sexuellen Missbrauchs in Kempen.
Juli 2010: Einladung zu einer Podiumsdiskussion in Viersen
Sehr geehrte Damen und Herren in der Pfarrei St. Sebastian,
als Angehörige der Pfarrei St. Sebastian sind Sie mittelbar Betroffene des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen durch Ihren früheren Pfarrer Georg Kerkhoff. Die Diskussion uni die Vorgänge belasten die Gemeinden seit Monaten. Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie herzlich einladen zu einer Veranstaltung des Bistums Aachen in Kooperation mit der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V."
Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch Priester
am Montag, 12. Juli 2010, von 19:30 bis 21:30 Uhr im Haus der Caritas", Heierstr. 17, 41747 Viersen.
Mit dieser Veranstaltung möchten wir Sie und die interessierte Öffentlichkeit in den Gemeinschaften der Gemeinden Nettetal, Kempen/Tönisvorst und Viersen informieren. Fachleute, Personalverantwortliche und Vertreter einer Opferschutzorganisation werden sich Ihren Fragen stellen zu den Themen Missbrauchsvergehen, Auswirkungen auf die Opfer, ihre Familien und mittelbar Betroffene sowie den Prävention- und Hilfsmöglichkeiten.
Gesprächspartner auf dem Podium sind:
- Pfr. Heiner Schmitz, Leiter der Hauptabteilung Pastoralpersonal des Bischöflichen Generalvikariates, Aachen
- Johannes Heibel, Vorsitzender der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V., Siershahn
- Prof. Dr. Löhrer, Arzt und Psychotherapeut, Aachen