Leute in Lobberich

Julius Niedieck

(Gründer der Niedieck - Werke 1855)

Julius Niedieck

Julius Niedieck treffen wir 1850 bei der Firma J. L. de Ball in Lobberich. Seine erste Firma (die Fa. Mommers, Niedieck & Co. ) gründete Julius Niedieck als 21-Jähriger 1855 mit dem Webermeister Theodor Mommers, in die dann auch sein zwei Jahre jüngerer Bruder Link Carl nach seiner Ausbildung in Lyon in Frankreich einstieg.

Bis zum Jahre 1863 arbeiteten die Gesellschafter zusammen, dann tat sich Link Carl Niedieck mit dein Bankier Heinrich Schölvinck aus Coesfeld i. W. zusammen und hründete die Firma Niedieck & Schölvinck.

1863 begann die mechanische Herstellung von festkantigem Doppelsamtband auf 20 Webstühlen an der unteren Link Breyeller Straße. Dort wurde das erste ganz mechanisch hergestellte Samtband in Europa gewebt. In dem gleichen Jahre hören wir von dem Baubeginn eines weiteren Websaales für 120 Stühle.

Als 1865 Mommers die gemeinsame Firma mit Julius verließ, legten die Brüder das alte und das neue Geschäft zusammen und firmierten nun als Niedieck, Schölvinck & Co. Innerhalb kurzer Zeit beschäftigte der Betrieb zeitweilig mehr als 1000 Webstühle in Lobberich und der weiteren Umgebung. 1872 trat der letzte Teilhaber der Firma (Schölvinck) aus und die Brüder firmierten gemeinsam als Niedieck & Co.

1869 heiratete Julius Bertha Mengelbier (1847-1889) aus einer bekannten Aachener Wagenfabrikantenfamilie. Die Hochzeitsreise führte das Paar nach Russland - in einem Staatslandauer, der bei dieser Gelegenheit an den Zarenhof in Sankt Petersburg geliefert wurde. 1870 wurde Tochtrer Bertha Julia Therese, 1873 Sohn Link Paul Carl Ivan geboren.

1876 hörten die Brüder Niedieck von Experimenten an einem halbmechanischen Samtwebstuhl für Doppelsamt. Sie verpflichteten den damit beschäftigten Webermeister Tappeser und dessen beide Mitarbeiter für sich. Die mit dem neuen Doppelsamtstuhl verbundene Massenproduktion ließ die Erzeugerkosten und damit den Preis für Samt bedeutend absinken. Die nun einsetzende sprunghafte Vergrößerung der Fabrikanlagen wurde noch gefördert, indem Niedieck im Laufe der Jahre etliche schwachfundierte Betriebe aufkaufte und in den eigenen Betrieb einverleibten.

1877 bekam Lobberich dank des Niedieck'schen Gaswerkes an der Link Breyeller Straße die erste Straßenbeleuchtung.

Julius war verheiratet mit Bertha Mengelbier, eine Tochter eines Aachener Fabrikanten, der hochherrschaftliche Kutschen herstellte.
Ihre Hochzeitsreise machten sie mit einer solchen Kutsche als Auslieferungsfahrt zum russischen Zaren.

Kommerzienrat Julius Niedieck starb am 27. August 1895. "Reich wie Niedieck" war längst zum geflügelten Wort geworden. Er wurde im schon zu Lebzeiten (1891) errichteten Mausoleum neben dem Lobbericher Link Gemeindefriedhof beigesetzt - von einem altkatholischen Geistlichen. Warum nist nicht bekannt; in der altkatholischen Gemeinde Krefeld existiert nur noch der Hinweis, dass einer ihrer Geistlichen in Lobberich gewesen ist.

Die Erben desVerstorbenen boten per Brief vom 15. November 1895 an, zum Andenken an ihren Vater der Gemeinde Breyell 40.000 Mark „zum Zwecke der Erbauung und Einrichtung eines Breyellink Krankenhauses“ zu schenken. Zu den Bedingungen gehörte, dass nicht die Pfarre, sondern die bürgerliche(!) Gemeinde die Verwaltung des Krankenhauses übernehmen solle. Julius' Sohn Link Paul Niedieck legte am 24. Mai 1897 feierlich den Grundstein. Er zog als Großwildjäger und Schriftsteller durch die Welt und blieb unverheiratet.

Gruft
Niedieck-Heimendahl'sches Mausoleum

Julius Niediecks Tochter Bertha Niedieck heiratete den evangelischen Gutsbesitzer Alexander von Heimendahl (Haus Bockdorf, Kempen).

Das von ihm erbaute Link Haus Erlenbruch erwirbt später der Metallfabrikant Link Robert Kahrmann.


Weitere bedeutende Vertreter der Familie Niedieck:

  • Link Carl Niedieck (1836-1911), seit 1863 Teilhaber des Textilunternehmens.
  • Link Paul Niedieck, Großwildjäger, Weltenbummler, Schriftsteller
  • Link Anna Niedieck, Politikerin und Sozialvereinsgründerin

Weiterführende Links:

  • Link Niedieckstraße
  • Link Literatur: Lobberich im Aufbruch (Theo Optendrenk)

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